Wiederverwendbare Partydeko

In Pandemiezeiten wurde uns bewusst, wie sehr einem das fehlen konnte, auch wenn man kein Partytyp im klassichschen Sinn war. Aber am Geburtstag, Hochzeit, Taufe, Konfirmation, Firmung und anderen religiösen Feiertagen oder auch zur Beförderung oder Nicht-Geburtstag kann es Freude machen, einfach alles schön und besonderes herzurichten.
Für die Deko kommt dann ganz schön viel Müll zu Stande. Aber geht das auch nachhaltig und kreislaufwirtschaftlich korrekt? Ohne, dass z.B. Rest- oder Recyclungmüll entsteht? Das sind ja gerade die kritischen Komponenten. Restmüll wird verbrannt. Das bedeutet CO2 - Emissionen und der Müll ist dann auch noch nicht komplett weg, auch wenn man das vielleicht meint. Alleine die Filter der Müllverbrennungsanlagen bleiben über und bleiben als Sondermüll für die nachkommenden Generationen bis wir eine bessere Möglichkeit gefunden haben damit umzugehen als sie in alten Salzbergwerkstollen zu lagern. Und auch Recyclingmüll ist nicht immer einfach. Gerade bei Kunststoffen wissen wir, dass gerade mal 15-17% der eingesammelten Kunststoffe in den vergangenen Jahren recycelt worden sind. Bei manchen Kunststoffen ist Recycling ohnehin nicht möglich oder schwierig und macht gerade bei chemischen Recycling aktuell noch nicht so viel Sinn.
Was kann man machen? - Das Zauberwort ist Wiederverwenden!
Wiederverwendbare Deko:
Girlanden:
Wenn man sorgsam mit ihnen umgeht, kann man Girlanden aus Papier auch einige Male hernehmen. Hat man sie zur Hochzeit benutzt, gehen sie bei den Kleinanzeigen übrigens weg wie die warmen Semmeln.
Die Girlanden gibt es (verpackt) zu kaufen, aber natürlich kann man sie auch selbst aus Tonpapierresten herstellen. Stellt man sie aus Tonpapier her halten sie auch deutlich länger als die gekauften aus Seidenpapier.
Girlanden kann man auch aus Stoffen machen. Sie halten am längsten und sind wetterfest, sofern es nicht hagelt (Gartenparty). Wir haben alte Stoffe von Klamotten, Bettwäsche etc genommen. Das hat einen deutlich besseren Fußabdruck als wenn man dafür extra neu produzierten Stoff kauft. Ich würde Euch auch empfehlen dafür alte Stoffe zu verwenden. Es gibt sie auf Kleinanzeigen, ihr könnt die guten Teile kaputter Kleidung benutzen und habt ihr davon zu wenig, haben bestimmt Freunde und Bekannte davon im Überfluss.
Lampions:

Lampions statt Luftballons. Wir haben Papierlampions, die man platzsparend zusammenfalten kann. Innen ist ein kleines Metallgestell, das sie aufspannt. Eines ging verloren, aber es ist nicht zwingend nötig. Wir haben sie seit 7 Jahren und hätten wir das eine Gestell nicht verschlampt, wären alle noch in Takt. Aber das liegt an uns und nicht an der Qualität.

Wiederverwendbare Luftballons:
Es gibt wiederverwendbare Luftballons zu kaufen. Die sind meist aus bunt bedruckter Alufolie im Stil von Jahrmarktluftballons. Die gibt es in verschiedenen Formen (Herzen, Dinos etc). Mit einem Strohhalm (wiederverwendbar) kann man sie aufpusten und ihnen auch wieder Luft rauslassen. Soweit die Theorie. In der Praxis ließ sich nicht immer die Luft entleeren, sie bekamen Löcher oder man hat versehentlich mit dem Strohhalm beim ersten Aufpusten ein Loch ins Ventil gestochen. Das ist leider manchmal etwas tricky. Wenn die Kinder damit Spielen wollen, überleben sie mit geringer Wahrscheinlichkeit, da sie deutlich schneller kaputt gehen als normale Luftballons. Wir haben zwar zwei Dino-Ballons, die nun das dritte Jahr überleben, die waren aber wirklich nur zu Deko. Das gefällt kleinen Kindern manchmal nicht, denn sie würden damit auch gerne spielen. Es kann sein, dass es für den ein oder anderen Erwachsenen gut ein paar wenige Jahre als Deko funktioniert. Eine wirkliche Empfehlung kann ich dafür nicht geben.
Ihr könnt mir ja mal gerne Eure Erfahrungen dazu in die Kommentare schreiben.
Essbare Deko:
Wenn man mit essbaren Materialien arbeitet, dann kann man sie aufessen. Auch eine Form der Wiederverwendung. Bei Kindergeburtstagen kam es klasse an, wenn ich Gummibärchen und Schokolinsen auf dem Tisch oder den Tellern verteilt habe. Zum hygienischen Herausnehmen der Süßigkeiten kann man Zange oder Löffel verwenden.
Deko aus Naturmaterialien:
Das erwähne ich mit Einschränkung! Naturmaterialien sind wunderbar, können auch kompostiert werden und gehen so in den Kreislauf zurück. Das ist ja auch das Ziel von Zero Waste: Kreislaufwirtschaft, also Rohstoffe erhalten statt vergeuden.
Aber aufpassen: Wenn man einen Kleber verwendet z.B. bei Kränzen, der nicht kompostierbar ist, was übrigens bei den meisten handelsüblichen Klebern der Fall ist, kann es nicht auf den Kompost. Auch manche Farben und Lacke sorgen dafür, dass Eure Naturdeko nicht mehr kompostiert werde kann.
Einen weiteren Punkt sollte man beachten: Wenn Ihr etwas aus der Natur entnehmt, schaut, ob Ihr Schaden anrichtet. Es gibt eine Faustregel: Nimm nur so viel, dass man es nicht sieht.
Relativ unbedenklich sind Zapfen, die man zu einer Kette auffädeln kann, Totholz oder ein paar Zweige aus dem Garten, die gerade blühen als Blumenschmuck. Blumen bieten sich auch an, wenn sie nicht unter Naturschutz stehen und man nur ein paar verwendet, so dass die Tiere nicht ihrem Lebensraum beraubt werden. Typisch sind da Rosen aus dem Garten, ein paar Zweige Lavendel oder Katzenminze auf die Serviette oder ins Gesteck, die ohnehin einen Rückschnitt gerne mögen. Auch getrocknete und gepresste Blätter machen auf dem Tisch ausgelegt einiges her. Man kann darauf auch mit Kreidestift Wünsche wie Glück, Gesundheit, Freude oder Ähnliches darauf schreiben. Natürlich funktioniert das auch bei Steinen.
Was nicht immer funktioniert sind z.B. Blumen aus dem Gewächshaus und von weiter her. Sie sind nicht sonderlich nachhaltig aus diversen Gründen:
- In den Gewächshäusern werden oft Pesti- und Fungizide eingesetzt,
- die Gewächshäuser sind selten regional und müssen beheizt werden, was Emissionen verursacht. Müssen sie nicht beheizt werden, weil die Rosen z.B. aus Kenia kommen, kommen Transportemissionen dazu z.B. Flugzeug. Gut zu wissen: Treibhausgas-Emissionen aus beheizten Gewächshäusern schlagen in der Regel 4 bis 6 fach stärker zu Buche als eine Blume, die per Flugzeug transportiert wurde. (Quelle: Life Cycle Assessment Cut Roses, Martina Alig) Sprich: die kenianische Rose kommt im Bezug auf den Energieverbrauch besser weg als eine niederländische Rose.
- Schlechte Arbeitsbedingungen
- hoher Fußabdruck pro Blume: Beispiel Strauß Rosen hat je nach Herkunftsland zwischen 7kg und 35 kg CO2 Equivalenten auf dem nicht vorhandenen Buckel. (Quelle: Life Cycle Assessment Cut Roses, Martina Alig)
- Hoher Wasserverbrauch: Eine Rose aus einem kenianischen Gewächshaus verbraucht 4l Frisch!!!wasser (Quelle: Faktenblatt WWF, 2014), wogegen es auch Quellen gibt, die auf 5,1kg Wasser pro Rose kommen (Mekonnen, M. M. & Hoekstra, A. Y. 2010: Mitigating the Water Footprint of Export Cut Flowers from the Lake Naivasha Basin, Kenya. UNESCO-IHE, Delft.)
Verzichten:
Den Verzicht auf Deko will ich auch noch anführen. Deko ist nicht jederleute Sache. Manche finden es auch minimalistisch sehr schön und genießen ein Ambiente, das nicht von den anderen Menschen ablenkt, auf die man sich ja gefreut hat und wegen denen man ja auch feiert. In der Regel feiert man ja dann doch nicht wegen der Deko

Stattdessen setzen manche lieber auf schöne Musik, musizieren, machen Spiele oder unterhalten selbst mit Sketchen oder einer Bildershow (runder Geburtstag mit Kinderbildern) etc.
Worauf man auch noch verzichten könnte: Deko aus Verbundmaterialien
Auch wenn sie komplett recycelbar wäre, wie bei Glas oder Alu, ist ein Verbund aus verschiedenen Materialien immer schlecht wiederzuverwerten. Wenn es doch einmal ein Verbundmaterial sein sollte, dann achtet darauf, dass es auseinandernehmbar ist und ihr es auch auseinandernehmt und trennt, falls es einmal entsorgt werden muss.
z.B. Wenn man die Papierwimpel einer Grilande mit Metallklammern an einer Stoffschnur festtackert. Oder: Wenn Ihr Sterne aus Alu- oder Plastikfolie (Schokoloade) mit einem wasserunlöslichen Kleber auf einem Einmachglas klebt, das ihr als Windlicht verwendet habt.