Die letzten Kommentare zu dieser Seite:
Kommentar von Bärbel Menzenbach, 16.08.2017 um 08:52 (UTC): Hallo zusammen,
ich bin heute erst auf eurem Blog gestossen und total begeistert. Ich wüste schon, wie Zero waste funktioniert, aber vieles scheitert erst mal an den Kosten für Alternativen. Eure "Erstausstattung "find´ich super.
Zum Thema Wasserkocher:
ich hasse dieses Ding, dauert verkalkt und grundsätzlich möchte ich langfristig alles "was einen Stecker" hat, loswerden.
Mein Wasserkessel ist Bj. 1990. Leicht verbeult, aber immer noch im Einsatz. (ich denke nur an die Energiekosten...) Der lässt sich bequem für alles mögliche zweckentfremden. z.B. saure Rinse für Haare spülen, als Giesskanne, als Trichter zum Einfüllen für schmale Gläser. Zum Nachtanken der Waschmaschine, wenn zu wenig Wasser gezogen wird, als Behälter für Wasser, wenn das Wasser abgesstellt wird (kommt bei uns oft vor). Meint ihr, dass es gut wäre, den Plastik - Wasserkocher nicht mehr zu benutzen? den brauch ich zwei bis dreimal täglich? |
Kommentar von: | 17.08.2017 um 18:28 (UTC) |  zerowaste Offline | Liebe Bärbel,
toll, dass Du hergefunden hast !!!:-) Und ja, es muss nicht immer teuer sein, was man an unserer Erstausstattung sieht! .
Zu Deiner Frage, ob wir meinen, dass es gut ist, deinen alten PLastik-Wasserkocher weiterzunutzen: Das kommt auf mehrere Sachen an. Was hast Du für eine Herdart? Bei Induktion oder Gas ist ein Wasserkessel kein Problem. Ansonsten ist es energetisch zumindest sinnvoller einen Wasserkocher weiterzunutzen, wenn man eh schon einen Wasserkocher hat. Müsste man einen neuen erwerben, kann das schon wieder anders aussehen. Das nächste ist eine inidviduelle Entscheidung, ob man ihn wegen der Schadstoffe im Plastik weiternutzen möchte....??
Liebe Grüße
Stefanie |
Kommentar von nico, 03.08.2018 um 05:39 (UTC): Muss leider in fast allem wiedersprechen. Unser Wasserkocher daheim läuft seit ich denken kann. Also mal mindestens 15 Jahre.
Bei meinem Auszug habe ich den alten meiner Schwester übernommen. Der läuft insgesamt mit ihrem und meinem Gebruach nun 8 Jahre. Und das täglich.
Ich weiß ja nicht was ihr mit eurem Wasserkocher gemacht habt:D
Die Herstellung eines Topfes, besonders der Beschichtung hat eine genauso katastrophale Energiebilanz wie die des Wasserkochers.
Auch in Metall und Topfbeschichtungen sind viele Schadstoffe und es gibt durchaus auch Töpfe die nach 3-4 Jahren unbrauchbar sind, da die Beschichtung sich löst etc. und dann Giftstoffe ins Essen gibt.
Ich verallgemeinert sehr sehr viel und vieles zu unrecht und gefühlt ohne iwrkliche Hintergrundrecherche.
Finde ich bei diesem Artikel schade, da ich eure Seite ansonsten sehr gut finde:( |
Kommentar von: | 12.08.2018 um 09:27 (UTC) |  zerowaste Offline | Hallo Nico,
vielen Dank für Deinen Kommentar und für Deine ehrliche Meinung, dass es bei Dir "gefühlt ohne Hintergrundrecherche" ankam. So ein Feedback ist sehr wichtig, denn es gab Hintergrundrecherche und deshalb ist es vielleicht gut an dieser Stelle kurz zu erläutern:
die Lebensdauer eines Wasserkochers beläuft sich durchschnittlich bei einem hochwertigen! Wasserkocher auf 5 Jahre. (Einen hochwertigen Wasserkocher erkennt man übrigens nicht am Preis). Diese 5 Jahre Lebensdauer werden auch für Studien z.B. Umweltbundesamt, Ökoinstitut als Grundlage genommen. Sie basieren wohl meist auf der konservativen Einschätzung von Sweatman Gertsakis 1997 und werden offensichtlich noch als aktuell eingestuft. Die Lebensdauer eines Wasserkochers hat man für einen 2 Personen Haushalt errechnet. Wir sind fünf Personen. Es liegt also auf der Hand, dass dann die Lebensdauer nicht so lange ist. Wir haben also nichts besonderes damit gemacht, auch regelmäßig entkalkt etc. . Dabei kann ich noch nicht einmal unterschreiben, dass wir mehr als die durschschnittlichen 3000ml pro Tag erhitzt hätten, die angenommen werden. Gefühlt eher weniger. Wenn also ein Wasserkocher kürzer oder länger hält, kann das statistisch passend sein. Es ist ja ein Durchschnitt und da gibt es Ausreißer nach oben und unten. Benutzt man den Wasserkocher zudem häufiger, ist auch die kürzere Lebensdauer nicht verwunderlich. Trotzdem sind mir fünf Jahre im Durchschnitt zu wenig. (Bitte im 2. Kommentar weiterlesen, da nicht so viele Zeichen im Kommentar wg Spamschutz erlaubt sind:) ) |
Kommentar von: | 12.08.2018 um 09:36 (UTC) |  zerowaste Offline | Hat man einen hochwertigen Topf z.B. aus Edelstahl kann der ein Leben lang halten. Auch gibt es da weniger Verschleißteile. Einen z.B. mit Teflon beschichteten Topf oder gar eine Pfanne kommt für mich allerdings - das auch noch zur Info - nicht nur aus ökologischer und gesundheitlicher Sicht nicht in Frage, sondern auch aufgrund der Lebensdauer. Die Lebensdauer ist auch ausschlaggebend bei einem hochwertigen Zero Waste Produkt, das nicht für die Tonne produziert wurde. (Ein Zero Waste Produkt sollte u.A. langlebig sein, kreislauffähig und sinnvoll sein) Es gibt ja Alternativen zu den beschichteten Töpfen und Pfannen, die jahrzehntelang halten können. Interessant ist dabei übrigens, dass z.B. bei der Studie vom Ökoinstitut angeführt wird, dass ein Gasherd mit Topf sehr wohl eine Alternative zum Wasserkocher ist. Da aber 79% der Haushalte laut derzeitigen Daten einen Elektroherd haben, lässt man diese Möglichkeit außen vor. Es wird aber in den Medien öffentlich so dargestellt, dass der Wasserkocher immer die beste Alternative wäre und es wird geflissentlich unter den Tisch gekehrt, dass das für rund ein Fünftel der Haushalte nicht stimmt. Noch etwas wird angenommen: Der Wasserkocher bestehe aus 1kg Material zusammengesetzt aus Polypropylengehäuse, Keramikheizelement, Edelstahlbodenplatte und PVC kabel und das würde dann verbrannt und recycelt werden. Verbrennen ist eigentlich eine Umdefinierung von Recycling, da man aus Asche ja nicht einen gleichwertigen Stoff herstellen kann. Es ist ja gut, dass man ein Recycling annimmt. Das sollte ja im Optimalfall so sein. Die Zahlen für Deutschland, aber auch europaweit zeigen aber ein anderes Bild. (Bitte dritten Teil des Kommentars lesen ) |
Kommentar von: | 12.08.2018 um 10:01 (UTC) |  zerowaste Offline | Hier werden nur 1/3 der produzierten Elekrotgeräte dem Recycling zugeführt. Man schätzt, dass in 28 EU- Ländern ingesamt 9,45 Millionen Tonnen Elektrogeräte produziert wurden, aber nur 3,3 Millionen Tonnen gesammelt und recyclet wurden. In Deutschland erhofft man sich bis 2019, dass man es mit der neuen WEEE II-Richtlinie auf 65 % schafft. Es ist halt mitunter immer noch ein Problem, dass viele Geräte im Restmüll landen z.T. auch aus Bequemlichkeit. Und damit gehen wertvolle Ressourcen verloren. Allerdings kann trotz der Sammlung nicht sicher garantiert werden, dass diese Elektrogeräte auch recyclelt werden. Auf bisher unerklärlichen Wegen gelangen diese Teile nach Afrika und Asien (vgl. CWIT-Studie, die sieben Organsiationen darunter Interpol, und der EU in Auftrag gegeben wurde). Dort werden sie nicht zwingend fachgerecht zerlegt, Rohstoffe gehen verloren, Giftstoffe gelangen in die Umwelt und schaden nicht nur der Natur, sondern auch der Gesundheit der Arbeiter vor Ort, darunter auch Kinder. Dann kommt noch dazu: die 80km angenommenen Wege für die Entsorgung sind mit Asien oder Afrika wohl übertroffen.
Wenn also zu 100% gesammelt und verwertet würde, alle einen Elektroherd hätten, alle nur ein 2 Personen-Haushalt wären, alle Wasserkocher auch tatsächlich so lange halten und aus hochwertigen Materialien produziert werden würden, könnte man sich vielleicht einen Wasserkocher überlegen. Rechnet man aber die tatsächlichen Entsorgungsbilanzen im Durchschnitt zusammen, ist die Bilanz des Wasserkochers nicht mehr so toll. Deshalb: Elektroaltgeräte an Sammelstellen wie Wertstoffhöfe unbedingt abgeben und nicht im Restmüll landen lassen. Dann ist zumindest die Sammlung sichergestellt und eine Verwertung möglich.
Ich hoffe, ich konnte die Hintergründe noch etwas mehr darlegen und unsere Entscheidung für einen Topf mit Deckel jetzt verständlich erklären:)
Herzliche Grüße Stefanie
|
Kommentar von Gaby, 01.10.2018 um 18:13 (UTC): Zunächst ist es mal egal, mit welchem Medium man Wasser erwärmt. Dazu gibt es sogar eine Einheit, nämlich die Kalorie. Eine Kalorie braucht man, um ein Gramm Wasser um ein Grad Celsius zu erwärmen. Unter Laborbedingungen.
In der Küche geht es eher um den Wärmeverlust während des Kochens. Ein oller Plattenherd ist energetisch eine Katastrophe, da zuerst die dicke Metallplatte erhitzt werden muss, bevor der Kessel nur daran denkt das Teewasser zu bereiten. Da ist sicher ein Wasserkessel bei allen Nachteilen die bessere Alternative. Beim Induktionsherd ist der Wasserkocher klar im Abseits. Aber auch ein Ceranfeld ist von der Übertragung sehr direkt und dem Wasserkocher vorzuziehen. Beim Gasherd ist die Sache nicht so einfach. Der Wirkungsgrad eines Gasherdes hängt sehr von den Raumbedingungen ab. Ein geöffnetes Fenster kann die Kochdauer erheblich erhöhen.
Aber es bleibt dabei, ein Wasserkocher ist für alle, die kein Uraltschätzchen mehr in der Küche stehen haben, ein überflüssiges Gerät. Wenn das Teil allerdings noch im Haus ist, dann hilft es nichts. Weiterverwenden oder an jemanden mit Plattenherd verschenken.
Dass ein beschichteter Topf oder eine ebensolche Pfanne nicht anzuraten ist, versteht sich dabei von selbst.
Herzlich
Gaby |
Kommentar von: | 27.04.2019 um 08:19 (UTC) |  zerowaste Offline | Hallo liebe Gaby,
danke für deinen Kommentar! 
Also falls es ein Wasserkocher mal kaputt geht, dann kann man bei einem Induktionsherd evtl einfach einen Topf mit Deckel oder einen Kessel in Erwägung ziehen, auch bei einem Gasherd (bei verschlossenem Fenster;) ). Hat man einen Elektroherd gibt es mittlerweile ja sehr plastikreduzierte oder gar plastikfreie elektrische Wasserkocher. Man sollte nämlich noch bedenken und das ist relativ aktuell, dass vermutlich durch einmal kochen mit einem plastikhaltigen Wasserkocher bis zu 30.000 Mikroplastikteilchen ins Wasser lösen können. Das sind die Ergebnisse der Polymerchemikerin Dr.Kathrin Schulze, die zu Mikroplastik im Wasser forscht und auch wie man es da wieder herausbekommt.
Liebe Grüße
Stefanie |
Kommentar von Stefan, 14.06.2019 um 12:00 (UTC): Hallo zusammen,
erstmal @Gaby: Laut dieser Grafik:
https://www.wasserkocher-tests.de/wp-content/ uploads/energieverbrauch-zeitbedarf-grafik.png
(Leerzeichen löschen -war wegen Spamschutz nötig)
ist ein normales Glaskeramikkochfeld zum Wasserkochen nicht viel besser als ein altmodischer Elektroherd mit Stahlplatten. Der Induktionsherd dagegen tatsächlich fast so gut wie der Wasserkocher.
(Ich weiß nicht, mit welcher Menge Wasser hier gemessen wurde –die spielt natürlich eine erhebliche Rolle.)
Was ich allgemein noch anmerken möchte:
- Der ‚langlebige‘ Topf bzw. Wasserkessel führt zu einem Zielkonflikt: Die beste Energiebilanz hätte in diesem Fall ein dünner, leichter Blechtopf –dummerweise wäre der nicht sonderlich langlebig. Ein langlebiger, stabiler Topf hat aber eine erhebliche Masse, die die Energiebilanz deutlich verschlechtert (erst recht, wenn man auch mal nur eine Tasse Tee kochen will). Einerseits ist es bei Induktion egal, wenn der Topfboden irgendwann nicht mehr plan ist, deshalb könnte man bei den Töpfen auf geringes Gewicht achten. Andererseits ist bei Kochvorgängen, die länger dauern als Wasserkochen, die ausgleichende Masse eines schweren Topfbodens vorteilhaft. Ich habe ein paar Mal in Vietnam vor einem Lẩu („Hot Pot“) gesessen mit sehr leichten Töpfen auf Induktionsplatten. Das war ein ständiger Wechsel zwischen Stille und infernalischem Brodeln. Man braucht also eigentlich unterschiedlich schwere Töpfe für verschiedene Zwecke.
- Bei den Wasserkochern selbst ist es ähnlich: am effizientesten sind leider die Vollplastik-Modelle, am besten noch mit freiliegender Heizschlange. Blech und Glas sind leider schwer und geben auch noch viel Wärme an die Umgebung ab. Es gibt inzwischen eine große Auswahl an Keramikwasserkochern, evtl. sind die ein guter Kompromiss. Ich habe allerdings gewisse Zweifel bzgl. der Haltbarkeit, da Keramik spröde ist und einen geringeren Ausdehnungskoeffizienten hat, als die Edelstahlplatte im Boden. Es braucht also eine irgendwie geartete Dehnungsfuge, die mit der Zeit undicht werden könnte.
Ich würde gerne noch eine Alternative ins Spiel bringen: Tauchsieder!
Ja, die Dinger gibt es noch! Und zumindest früher waren die extrem haltbar. Das Wasser kommt nur mit der Heizwendel in Kontakt und die Effizienz ist sogar besser als beim Wasserkocher, weil man das Wasser z.B. direkt in der Teekanne erhitzen kann. |
Kommentar von Stefan, 14.06.2019 um 12:15 (UTC): Und generell zum Thema Induktionsherd.
- Wasserkochen ist das Paradebeispiel, wenn es darum geht, die Energiebilanzen zu vergleichen, weil der Vorgang abgeschlossen ist, sobald es blubbert. Bei längeren Kochzeiten schrumpfen die Unterschiede zwischen den Elektroherdtechnologien aber deutlich zusammen (und auch der schwere Topf wird vernachlässigbar). Und deshalb habe ich auch gewisse Vorbehalte gegen Induktionsherde.
- Der gute alte Stahlplatten-Herd ist nahezu unverwüstlich, ein herkömmlicher Glaskeramikherd hält bei guter Qualität auch sehr lange (unserer wird bald 30). Bei Induktionsherden habe ich bisher nicht den Eindruck, dass sie besonders langlebig sind. Wenn man sich die im Verhältnis recht komplexe Technik ansieht, ist das auch erwartungsgemäß. Da ist doch einiges an Leistungselektronik drin, die aktiv (per Lüfter) gekühlt werden muss usw.. Ein „altmodisches“ Glaskeramikkochfeld mit Drehknöpfen (sog. Energieregler) enthält dagegen gar keine Elektronik (wie übrigens auch die meisten Wasserkocher, deren Elektrik aus der Heizwendel und einem Bimetallschalter besteht).
- Die Stiftung Warentest hat festgestellt, dass man mit einem Induktionsherd insgesamt kein Geld spart. Nun kann man von der ST halten, was man will (ich eigentlich nicht besonders viel…), aber wenn kein Geld gespart wird, wird in der Gesamtbilanz i.d.R. auch keine Energie gespart.
- Aus ökologischer Sicht ist ein E-Herd sowieso nur vertretbar,
a) Wenn man keine Alternative (=Gas) hat. (Stichwort Primärenergiefaktor)
b) Oder wenn man „echten“ Ökostrom bezieht und davon ausgeht, dass nicht auch der Ökostrom für andere Dinge dringender gebraucht wird. Aber gerade in dem Fall sollte man sich überlegen, ob nicht ein langlebiger herkömmlicher Elektroherd die ökologischere Variante ggü. dem Induktionsherd ist!
(Und zum Wasserkochen natürlich der Tauchsieder... ) |
Kommentar von Vanessa, 07.07.2020 um 09:15 (UTC): Welchen Wasserkessel habt ihr denn? |
Kommentar von: | 07.07.2020 um 09:36 (UTC) |  zerowaste Offline | Hallo Vanessa,
Das ist der auf dem Bild und ist von Wesco.
Liebe Grüße
Stefanie |
Kommentar von Juliane, 03.12.2021 um 15:36 (UTC): Mir ist vor einer Woche ein teurer Bosch-Glaswasserkocher irreparabel kaputtgegangen nach nicht mal EINEM Jahr Gebrauch, der Deckel ist an einem kleinen Plastikscharnier abgebrochen. Ich weigere mich, nochmal einen Wasserkocher zu kaufen. Habe jetzt einen einfachen Wasserkessel aus Metall aus gekauft in der Hoffnung, dass der jetzt lange hält. Auch wenn es mehr Energie verbraucht.
Ein Wasserkocher DARF nicht nur EIN Jahr halten. Ich finde das immer noch unfassbar. |
Kommentar von Stefanie von der Zero Waste Familie, 07.12.2021 um 08:53 (UTC): Hallo liebe Juliane,
das ist wirklich ärgerlich und kommt leider immer mal wieder vor. Ich finde es auch immer gut, das den Firmen als Feedback mitzugeben. Manche wollen ja doch für Qualität stehen und sollen sie das auch wissen.
Aber ja, das darf nicht passieren, denn immerhin ist ein Wasserkocher ja kein Wegwerfprodukt. Sehr ärgerlich, definitiv.
Liebe Grüße Stefanie |
Kommentar von Roland, 02.10.2022 um 07:41 (UTC): Moin zusammen,
und zunächst einmal danke für Euer nun offenbar schon jahrelanges Engagement.
Ich bin zufällig auf Eure Seite gestoßen, weil ich bei täglich mehrfachem Bedarf nach Heißwasser - allerdings immer nur für 1 gr. Tasse (je 2 Kaffeetassen) - mich auch frage: Nehme ich besser den vorhandenen Edelstahl-Wasserkocher (mit dem unvermeidbaren Plastikdeckel) oder den Edelstahl-Wasserkessel auf dem Ceranfeld?
Leider ist das, was man im Netz dazu findet, erstaunlich gleichförmig, unvollständig und sieht großenteils voneinander abgeschrieben aus. Grundsätzlich wird nämlich argumentiert, der Wasserkocher sei schneller. Und damit hat es sich in der Begründung meistens. Das kann ja aber nicht alles sein bei einem wirklichen Check.
Was ich dabei vor allem vermisse, sind die Leistungsangaben. Selbstverständlich ist ein Wasserkocher mit 2 KW Leistung prinzipiell doppelt so schnell wie einer mit 1 Kilowatt (dass die selbe Wassermenge erhitzt wird, setze ich voraus). Zunächst müsste also beim Vergleich geschaut werden, wieviel Strom die Geräte (und Herdplatten) pro Minute ziehen, bevor die absolute Zeit verglichen wird.
Zudem (meine Überlegungen) lässt man typischerweise den Wasserkocher heizen, bis er von allein ausschaltet (Wunschtemperatur erreicht). Bei meinem Wasserkessel habe ich ein Thermometer im Deckel (mit 'Fühler' fast bis zum Kesselboden), kann also die Platte schon bei 75°C ausschalten und habe Dank Hysterese noch genügend Restwärme in der Platte, um das Wasser bis zum Kochen zu erhitzen.
Hat in dieser Konfiguration der Wasserkocher immer noch die bessere CO2- und Energiebilanz? |
Kommentar von Stefanie von der Zero Waste Familie, 10.10.2022 um 08:43 (UTC): Hallo lieber Roland,
ob der wirklich die bessere Energiebilanz hat, ist ja ohnehin fraglich. Es wird ja nur ein potentielles Recycling in den Studien angenommen. Das ist in vielen Fällen aber nicht der Fall und auch nicht alle Teile können und werden recycelt. Thermische Verwertung, also Verbrennung, galt ja bislang auch als Recycling, was streng genommen keines ist. Bei einem Induktions oder Gasherd zeigt sich ein Wasserkocher im Durchschnitt energetisch ja nicht als vorteilhafter - und natürlich kommt die Mikroplastikproblemtatik bei ihm dazu. Und er ist auch nicht so langlebig wie ein Wasserkocher aus Edelstahl.
Zu deiner Frage, ob ein Wasserkocher im Vergleicht zu einem Wasserkessel mit Thermometer immer noch die bessere Energiebilanz hat, kann man nicht pauschal antworten.
Das Wichtigste beim Heißmachen vorweg ist ohnehin, dass man nur so viel Wasser erhitzt, wie man auch braucht. Das kann sogar den größten Anteil über die Nutzungsdauer ausmachen und hängt natürlich vom Verbraucher und vom Gerät ab. Mit der richtigen Wassermenge hat man ein Riesen Energieparpotential.
Was noch vom Gerät abhängt ist dein Fall mit der Temperatur. Das macht sicherlich auch einiges aus, aber wieviel das ist, müsste man individuell mit Verbrauch und Lebensdauer ausrechnen. Es gibt übrigens ein paar wenige, hochpreisigere Wasserkocher, deren Temperatur man abstufen kann. Im Durchschnitt würde der Wasserkocher mit Temperatureinstellung besser abschneiden, außer bei einem Induktions- oder Gasherd.
|
Kommentar von Stefanie von der Zero Waste Familie, 10.10.2022 um 08:56 (UTC): Zusätzlich weiß man, dass Wasserkocher aus Edelstahl nicht so effizient sind wie mit Plastik, weil sie schneller Energie an die Umgebung abgeben. Dann hängt es natürlich davon ab, wie lange das Teil in der Realität genutzt wurde oder nutzbar war. Da kann man erst im Nachhinein Bilanz ziehen. Weiterer Aspekt: Wenn man zusätzlich selbst Strom produziert, gilt man ja außerdem als klimaneutral. Was im Übrigen auch nicht zu 100% stimmt. Aber dann würde ohnehin ein Edelstahl Wasserkessel Sinn machen, weil der langlebiger und leichter bzw vollständig zu recyceln ist. Und den befüllt man natürlich nur mit so viel Wasser, wie man braucht und macht ihn bei erreichter Temperatur aus. Dann ist es optimal.
Noch etwas: gesundheitliche Folgen und der entsprechende Fußabdruck durch Schadstoffe oder Nano- und Mikroplastikpartikel sind ebenso nicht in den Studien enthalten. Dazu haben wir keine Datenlage und stehen außerdem mit der Forschung gerade am Anfang. Zudem ist nicht eingerechnet, dass bei der Zersetzung von Kunststoffen Treibhausgase entstehen können etc. Da stecken die Forschungen auch erst in den Kinderschuhen.
Ja, es ist schwierig, das in dieser Hinsicht perfekt auszurechnen. Das Wichtigste ist, nur so viel Wasser zu erhitzen, wie man auch wirklich. Damit hat man vielen Verbrauchern einiges voraus. Ich denke, man muss für sich und die eigenen Voraussetzungen abwägen, was am meisten Sinn macht. Für mich beispielsweise war durch folgende Kriterien klar: Ich habe Induktion mit Booster, die Wasserkocher gingen schnell kaputt, mein Wasserkessel schlägt alle Wasserkocher, die ich je hatte in der Lebensdauer schon jetzt um das dreifache; mein Wasserkessel kann vollständig recycelt werden, ich mache oft mehr als einen Liter Wasser pro Tag warm, gerade im Winter; ich weiß als Chemikalienbotschafterin um die Bedenklichkeit der eingesetzten Substanzen und kenne die neuesten Studien zum Thema Nanoplastik. Für mich ist klar, Gewinner ist der pfeiffende Wasserkessel, der immer noch seine Dienste tut. Genauso, wie mein Induktionsherd. Und Strom produziere ich seit zwei Jahren zusätzlich selbst. Und zwar aktuell doppelt soviel, wie wir als 5-köpfige Familie verbrauchen können.
Solche Pro- und Contralisten können sehr viel helfen.
Herzliche Grüße
Stefanie |
|