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Tee

- selbstgemacht und regional -

Stefanie Kießling von www.zerowastefamilie.de mischt aus verschiedene Blättern und Blüten Tee in einem Glas zusammen
Foto: Simone Rupp/www.fotostudio-rupp.de

Wieder einmal habe ich Himbeer- und Brombeerblätter gezupft als Basis für meinen selbst gemischten Haustee. Gerade Him- und Brombeeren baue ich in unserem sehr kleinen, dafür aber feinen Garten an, da sie erstens in Bioqualität wahnsinnig teuer und nicht immer leicht zu bekommen sind und zweitens oft auch noch verpackt in Plastikschälchen mit Folie überzogen. In den ein, zwei Monaten Hauptsaison bekommen wir sie zwar oft in einem Karton oder auch mal in einer Steige. Aber im Garten haben wir durch unterschiedliche Sorten bis November Erdbeeren und Himbeeren. Gleichzeitig tut man damit auch etwas für den Artenerhalt z.B. von Insekten insbesondere für Wildbienen - manche von Euch wissen es ja, dass das eine Herzensangelegenheit von mir ist. Die Blüten bieten diversen Insekten Nahrung und die Stängel von Him- und Brombeeren, sofern man sie stehen lässt oder vereinzelt senkrecht aufstellt (z.B. an Nisthilfen oder in den Zaun steckt), marknagenden Wildbienen wie der schwarzspornigen Stängelbiene oder Keulhornbienen Nistmöglichkeiten. Aber nicht nur die Beeren und der Artenschutz machen diese Pflanzen für uns attraktiv, sondern auch ihre Blätter.

Himbeer- und Brombeerblätter in einer Holzsteige

Himbeer-, Brombeer- oder Erdbeerblätter bilden bei uns die Basis für Kräuterteemischungen. Natürlich kann man die einzelnen Teesorten auch pur trinken, aber uns macht es Spaß zu variieren und mal schmeckt es besser, mal schlechter. Außerdem nutzen wir sie unterschiedlich (Haustee für den Allrag, abends mit ein bisschen Baldrian, Kindermischungen, anregender Tee etc). Übrigens soll man die Blätter von Erd-, Him- und Brombeeren sogar fermentieren können und sie wären dadurch eine Alternative für schwarzen Tee. Das will ich demnächst auch mal ausprobieren.

1 Liter - Bügelglas mit grünen Blättern und Blüten in lila, rosa, gelb und weiß. Dahinter steht eine grüne Keramiktasse mit Ornamenten und verschwommen im Hintergrund steht eine beige Teekanne auf der "tea" auf Englisch steht

Was wir oft dazu mischen:

  • Pfefferminze (nicht zu viel, da sie sehr stark schmeckt). Minzesorten, die ein Fruchtaroma haben wie Apfel oder Erdbeerminzen eignen sich auch sehr gut mit:

  • getrockneten Früchten, die wir klein schneiden und mit dazu geben z.B. Rosinen, Aprikosen, Pflaumen oder Äpfel. Gerade was Äpfel angeht, lohnt es sich auf Resteverwertung zu setzen. Schalen und Teile des Kerngehäuses oder auch einfach ein Überschuss an Äpfeln (in dünne Ringe geschnitten), kann man sehr gut trocknen. Einerseits im eigenen Backofen, andererseits auf der Heizung oder auf Schnüre gefädelt dörren Apfelringe sehr gut auch an der Luft. Wir haben einen Kachelofen mit einem Einsatz für Wasser, eigentlich gedacht dafür, die Luftfeuchtigkeit im Haus zu regulieren. Wir nutzen das aber auch gerne zum trocknen. Ein weiteres

  • Fruchtaroma erhaltet ihr außerdem über die Schalen von Zitrusfrüchten (Orangen, Zitronen, Pampelmusen etc) oder gesammelte Wildfrüchte, die Ihr trocknen könnt wie Hagebutten, Schlehe oder Holunderbeeren.

  • Blütenblätter z.B. von Rosen, Katzenminze, Lavendel, Ringelblumen, Löwenzahn, Hopfen, Linde, Gundermann, Kamille, Holunder oder Mädesüß schauen auch optisch sehr nett aus. Die Blüten breiten wir zum trocken auf einem Tuch aus.

  • Die getrockneten Blätter z.B. von Katzenminze, Melissenarten, Brennnessel, Spitzwegerich, Baldrian oder Kräutern wie Thymian oder Lavendel kann man auch sehr gut dazu geben. Solche Blätter oder auch die von der oben erwähnten Pfefferminze oder Brennnessel binden wir zu kleinen Sträußen zusammen und hängen sie zum Trocknen auf.

  • Samen und Kerne: Samen wie Fenchel, Kümmel, Koriander geben oft einen eher herzhafteren, dafür aber intensiveren Geschmack ab, Kerne wie Sonnenblumenkerne, Wal- oder Haselnüsse (meist klein gehackt) schmeckt man nicht so schnell heraus, machen den Tee aber ein wenig sämiger.

Mischen Viele Kräuter haben eine heilende Wirkung z.B. sind Holunderblüten gut bei Fieber, Baldrian und Hopfen helfen beim Einschlafen und beruhigen, Spitzwegerich unterstützt bei Husten, Thymian ist entzündungshemmend und schleimlösend. Man kann sich die Tees auch unter diesen Gesichtspunkten zusammenstellen. Denkt aber bei Euren Mischungen dran, dass manche Sachen stärker herausschmecken als andere. Mir wurde mal die Regel gesagt: Was sehr stark riecht, schmeckt im Tee auch so. Da ist schon etwas Wahres dran. Generell finde ich, dass die getrockneten Früchte nicht so stark schmecken. Für mehr fruchtigen Geschmack im Sommer geben wir gerne einen Schuss Saft dazu und stellen es als Eistee kalt z.B. Kaugummitee (4 Teile Pfeffer- oder Apfelminze, 2 Teile Apfelsaft). Oben auf dem Bild habt Ihr unsere sommerliche Teemischung gesehen. Sie besteht aus folgenden getrockneten Zutaten, die wir ungefähr im gleichen Verhältnis mischen, außer ich gebe es anders an)

  • Rosenblüten (gibt eine matte, leicht blumige Note),

  • Brennnesselblättern (Brennnessel ist ein regionales Superfood, das u.A. reich an Eisen, Calcium, Kalium oder auch Magnesium ist, sie wirkt entzündungshemmend, bei Gelenkbeschwerden und vielem mehr. Pur ist sie die regionales Variante zu Matcha-Tee und wird dann gerne sehr hip unter dem Begriff Brenncha geführt - ist kürzer als Brennnesselblättertee )

  • Himbeer- bzw. Erdbeerblätter ist reich an Vitamin C, Eisen und Calcium, wirkt beruhigend, entspannend und ausgleichend, wirkt krampflösend etc.)

  • getrocknete Apfelstücken (wir haben Schalen und kleine Reste von Äpfeln im Kachelofen getrocknet, geht genauso an der Luft), gibt ein leicht fruchtiges Aroma, genauso wie die

  • abgeriebenen Zitronenschalen, die zudem eine erfrischende Note geben (ca. 2 El auf das 1Liter Glas)

  • getrocknete Zitronenmelisse (wird eingesetzt bei allen Magen-Darm-Problemchen wir Völlegefühl, Blähungen, Übelkeit etc. Sie hat eine angeblich eine leicht antivirale Wirkung

  • Mädesüß gibt, wie der Name schon erahnen lässt, eine leicht süße Note. Mädesüß blüht von Mai bis September und finden Kenner auf feuchten Stellen z.B. an Bächen, wenn man sie nicht im Garten hat. Bitte achtet aber grundsätzlich bei der Sammlung darauf, dass eine nachhaltige Sammlung die ist, die man nicht sieht - also nicht gleich alles abmähen und nehmt nur Kräuter, die Ihr sicher bestimmen könnt. Mädesüß wirkt entzündungshemmend, leicht fiebersenkend und schmerzstillend, da sie Salicylsäure enthält. Menschen, die darauf empfindlich reagieren (Aspirin) oder Schwangere sollten vor Genuss von Mädesüß aber vorher mit ihrem Arzt Rücksprache halten oder weicht auf

Naturaufnahme. In der Mitte fließt ein kleiner Bach. Daneben steht das GRas hoch und weiße Blüten von Mädesüß sind entlang des Baches zu sehen. Im Hintergrund sieht man ein Maisfeld und ein kleines  Wäldchen

  • getrocknete Holunderblüten aus, die zwar nicht so süß, aber dafür blumig schmecken und auch entzündungshemmend, fiebersenkend, schleimlösend bei Husten und Schnupfen und leicht schmerzlindernd wirken sollen

Lagerung Den Tee lagern wir in luftdichten Gläsern (Bügelgläser, alte Marmeladengläser etc.) im dunklen Keller oder Küchenschrank. Braune Gläser, die oft für Tee empfohlen sind, haben wir uns nicht extra angeschafft, da wir sie ja dunkel im Keller lagern. Teeboxen sind auch geeignet. Das war unsere selbstgemachte und regionale Variante. Aber manchmal braucht man spezielle Tees, möchte gerne einen schwarzen Tee oder roten Früchtetee mit Hibiskus. Wo gibt es denn Tee offen zu kaufen? Offen zu kaufen gibt es Tee in Teeläden, Kräuter - und Gewürzläden, Apotheken und natürlich in Unverpackt-Läden. Apotheken sind sehr praktisch. Sie gibt es in jeder kleinen Gemeinde. Bei Apotheken kommt es aber immer auf die Inhaber an und wie gefragt gerade die spezielle Teesorte ist. Nicht immer ist alles offen zu bekommen. Allerdings können Apotheken sonst meist in Papier und Großpacks Tees besorgen. Trinkt man alleine nicht so viel Tee, kann man sich einerseits mit Freunden & Bekannten zu einer Einkaufsgemeinschaft zusammen tun oder mit dem Inhaber sprechen, ob er dies nicht ins Sortiment aufnehmen möchte und den Rest weiterverkaufen würde. Das ging z.B. bei unserer Apotheke als ich Augentrost-Tee für Umschläge bei Bindehautentzündung gebraucht hatte. Aber die riesige Papiertüte wäre zu viel gewesen. Nehmt zum Einkauf einfach eine saubere Teedose oder ein Glas mit. Dabei bleibt nämlich das Aroma erhalten. Das ist vielen Geschäften wie Teeläden etc. sehr wichtig. Sie füllen oft ungern in Säckchen ab oder gar nicht. Mit Gläsern oder Teedosen klappt das aber meist problemlos. In einem Unverpackt-Laden klappt es ohnehin kein Problem auch mit sauberen Säckchen einzukaufen, denn da ist es nicht ungewöhnlich, wenn man auf leichtere Verpackungen wie Säcken setzt, wenn man zu Fuß oder mit der Bahn kommt, und dann eben erst zu hause umfüllt. Schließlich wird dort wesentlich mehr unverpackt gekauft und wenn man für die Familie alles im Glas nimmt, kann das zu Fuß im Rucksack mit der Zeit ein bisschen schwer werden....:-) Macht Ihr Euren Tee auch selber? Habt Ihr Lieblingsmischungen?



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