Stoffwindeln
6 Monate Stoffwindeln liefen nicht ganz ohne Restmüll...
„Entscheide Dich zwischen Wollis und PUL, Snap oder Klett, zwischen AIOs, Pockets, Hybrids oder Überhosen oder Mullis! Prefolds sind auch gut in Kombination mit Onesize-Überhosen.“
Alles klar?
Wenn ja, dann sind Sie schon ein Stoffwindel-Profi. Wenn nicht, dann verstehen Sie sicher, warum uns am Anfang die Ohren geschlackert haben.
Logo, wenn man Müll vermeiden will, dann ist die meistgewählte Alternative zu Wegwerfwindeln die Stoffvariante, manchmal auch in Kombination mit windelfrei. Nehmen wir mal 5 Windeln pro Tag auf drei Jahre an, dann sind das 5475 Windeln bis das Kind trocken ist. Ein ordentlicher Windelberg. Angeblich würden jährlich
3 000 000 000 (drei Milliarden) Windeln in den Restmüll wandern!!! Das sind 10% des aufkommenden Restmülls!
Stoffwindeln braucht man deutlich weniger. Ich würde Ihnen ja gerne genau sagen, wieviel man braucht, aber da muss man sich erstmal für ein Windelsystem entschieden haben. Davon gibt es viele. Für jede Vorliebe und jeden Babytypen findet man das Passende. Nur welcher Babytyp würde es? Groß, schlank, breite Hüften?
Das Problem war nur: Das Baby war noch im Bauch, der Ultraschall hat auch seine Grenzen und hellseherische Fähigkeiten hatte ich auch nicht.
Das Ganze führte dann dazu, dass wir drei Wochen vor der Geburt vor lauter verschiedener Meinungen und Möglichkeiten immer noch keine Windeln hatten.
Nur eines war klar: Wollwindeln (Wollies) als Überhose wollten wir nicht.
Das hatte mehrere Gründe:
Papa Daniel und unsere Tochter Leni hassen es, Wolle anzufassen. Wie das Tier gehalten wurde, war meist auch unklar. Die Wollwindeln sollten mit der Hand gewaschen werden. Noch dazu müssen sie in regelmäßigen Abständen eingefettet werden. Das bedeutet Mehraufwand, zusätzlich das Fett samt Verpackung und Kosten, wobei sich das in kleinem Rahmen bewegen dürfte. Wollies brauchen länger beim Trocknen, also braucht man mehr. Außerdem wurde uns von Baumwollunterwäsche in Kombination mit Wollüberhosen abgeraten. Blöd, gerade die hatten wir noch von unseren ersten beiden Kindern. Grund sei, dass die Baumwolle gut saugt und sie würde die Feuchtigkeit aus der Wollüberhose aufnehmen. Die Folge: die Klamotten werden feucht. Es sei besser, Bodys aus einem Wolle-Seide-Gemisch zu verwenden. Das hieße wieder Aufwand (Neuanschaffung und Loswerden der alten Bodys) und Kosten. Das waren unsere persönlichen Gründe, aber ich weiß, dass viele mit den Wollies richtig zufrieden waren und damit auch die Geschwisterkinder gewickelt haben und die Wollies dann noch verkaufen konnten. Die Qualität soll sehr gut sein. Aber trotzdem, sie fiel bei uns halt raus :-). Ist eine individuelle Sache.
Man kann sich Windeln leihen. Aber das wollten wir nicht, weil ich auf manche Duftstoffe in Waschmitteln allergisch reagiere. Wenn sie gebraucht sind, werden sie auch gewaschen und nicht immer duftstofffrei. Gang und gäbe ist es, sich einfach mehrere Systeme zu kaufen und dann wenn das Baby da ist, auszuprobieren, was am Besten passt und das dann nachkaufen. Die nicht passenden Windeln werden dann wieder verkauft. Nachteil: Aufwand, Transport (Kosten, Verpackung, CO2 etc), Verlustgeschäft, denn beim Neukauf zahlt man ja mehr als man für Gebrauchte bekommen kann. Von Anfang an gebraucht kaufen wäre eine Alternative. Allerdings gab es bei uns im Umkreis keine zu kaufen. Sie zusenden lassen, hätte noch mehr Transport bedeutet, denn die Wahrscheinlichkeit, dass jemand die drei Windelsysteme hätte, die wir uns ausgesucht haben, war gering. Und den Zustand der Windeln kann man sich auch nicht in natura ansehen. Desweiteren waren sie mit Transport teilweise genauso teuer und in zwei Fällen sogar teurer. Warum das? Das Überhosenmotiv! Einige wickeln tatsächlich nur mit Stoffwindeln, weil die so klasse aussehen und manche Mütter geben sogar zu, regelrecht eine Sammelsucht nach den verschiedenen Motiven entwickelt zu haben!!
Summa Summarum: Wir haben uns entschieden!

Wir haben wasserdichte Überhosen aus Polyester (Blueberry Capri nennt sich die) mit Snaps (Druckknöpfen), dazu passende Einlagen (Inlays) aus Baumwolle und zwei aus Hanf.

Eine sehr liebe Freundin, die nach drei Mal waschen das Stoffwindelwickeln aufgegeben hatte, hat uns ihre Höschenwindeln (Popolini aus Baumwolle) vermacht.

Für die Nacht haben wir besonders saugfähige Nachtwindeln, auch Höschenwindeln. Diese kann man, wenn die Babies größer werden, genauso wie ihre „Geschäfte“ noch mal mit weiteren Einlagen auslaufsicher machen. Im Fachjargon nennt man das „Boostern“.

Außerdem haben wir noch zwei AIOs angeschafft, damit die Oma oder jemand, der nicht Stoffwindel affin ist, theoretisch auch wickeln kann. AIO ist die Abkürzung für All in One und bedeutet, dass man wie mit einer Wegwerfwindel wickelt – ohne Einlagen in eine Überhose legen zu müssen oder erst eine Höschenwindel anzuziehen und dann eine Überhose . Allerdings sind das die einzigen Windeln mit denen wir nicht zufrieden sind. Sie halten bei unserem Modell an den Beinen nicht dicht. Macht auch mehr Wäsche. Denn die ganze Windeln kommt danach in den Windelsack und nicht nur die Einlage oder die Höschenwindel. (Die Überhose kann den ganzen Tag weiterverwenden, außer sie wurde dreckig oder nass) Die AIOs würden wir nicht mehr anschaffen.
Mal ganz ehrlich: will man, schafft man es problemlos eine Höschenwindel zu schließen oder eine Einlage in die Überhose einzulegen.
Das Thema Stoffwindel hat einfach einen angestaubten und unpraktischen Ruf. Aber es ist echt nicht schwer! Die Windeln sind nicht mehr so wie vor 50 Jahren, sondern haben sich qualitativ weiterentwickelt. Ich hätte echt nicht so viel Bammel haben müssen!
„Stoffwindeln“ hatten Daniel oder ich geantwortet, wenn wir gefragt worden sind, wie wir das mit den Windeln bei der Müllvermeidung handhaben wollen. Darauf ernteten wir zu 90% schockierte Blicke oder manchmal Aussagen wie „Echt? Das würde ich nie tun. Schon gar nicht beim dritten Kind!“ oder „Das ist ja total aufwendig. Da kannst Du ja gleich in den Waschkeller ziehen!“ oder "Ich stell schon mal einen Rettungstrupp bereit, der Euch aus dem Windelberg freigräbt!"
Es war beruhigend zu wissen, dass wir in der Not gerettet würden :-)! Motiviert haben uns auch die netten Mails von einigen Leserinnen und Radio-Hörerinnen, die mit uns ihre Erfahrungen und Tipps geteilt haben. An dieser Stelle ein superdickes Dankeschön
!
Es läuft eigentlich ganz gut. Die Windeln riechen nicht nach Chemie, die Babyhaut ist klasse, alle zwei bis drei Tage werden die Windeln bei 60 Grad mit einem duftstofffreien und vollständig biologisch abbaubaren Waschmittel und Sauerstoffbleiche gewaschen. Den Windelsack (Wetbag) stülpen wir dazu einfach direkt in die Waschmaschine hinein, so dass man die dreckigen Windeln nicht wieder anfassen muss. Werden die Kinder gestillt ist der sogenannte „Muttermilchstuhl“ wasserlöslich und wird einfach ausgewaschen. Essen die Kleinen dann richtig vom Tisch mit, nimmt man wohl Windelvlies. Das gibt es in der Wegwerf- und in der waschbaren Variante. Aber so weit sind wir noch nicht. Beim Wegwerfvlies scheiden sich übrigens wieder die Geister: Darf das ins Klo oder nicht? Wer da Erfahrung hat, darf gerne kommentieren oder uns schreiben.
Update 24.September 2016: Wir haben recherchiert und beim Klärwerk in Bruckmühl nachgefragt: Windelvlies darf nicht in die Toilette. Die Gründe und warum deshalb sogar Straßen abgesperrt werden müssen: weiterlesen
Auch der Geruch war überraschenderweise nicht der Rede wert. Aber das wird ja bekanntlich anders, wenn die Beikost kommt. Da bin ich ja sehr gespannt....
Also insgesamt sind wir recht zufrieden mit den Stoffwinden. Bis jetzt.
Aber es gab durchaus kleine Hürden.
Das erste war, das wir recht spät mitbekommen hatten, dass man die Einlagen und Höschenwindeln bis zu acht Mal waschen und trocknen sollte. Erst dann haben sie die optimale Saugfähigkeit. Und wie gesagt, wir haben uns erst drei Wochen vor dem errechneten Geburtstermin für Stoffwindeln entschieden. Beim dritten Kind ist man da vielleicht etwas lockerer, wenn die ersten beiden sich schon deutlich Zeit ließen :-) Bei den gebrauchten Höschenwindeln von meiner Freundin war das Einwaschen ja schon geschehen. Die neuen Einlagen und Nachtwindeln mussten nun aber mal zügig in die Trommel. Eine Stoffwindel - erfahrene Freundin meinte, dass bei Neugeborenen auch drei Mal waschen und trocknen reichen würde. Bei ein paar Einlagen befolgten wir den Rat.
Aber da hatte keiner die Rechnung mit unserem kleinen Feuerwehrmann gemacht :-).
Erwischten wir diese Einlagen, war die Überhose nass, hatte man Pech, auch die Klamotten. So kam eins zum Anderen. Wir kamen mit den drei Überhosen (so viele werden für Neugeborene empfohlen) nicht aus. Zwangsläufig mussten wir immer mal wieder auf Wegwerfwindeln zurückgreifen. Da hatten wir gottseidank eine kleine Packung zu hause, falls alle Stricke reißen. So brauchten wir drei handvoll Wegwerfwindeln in den ersten 3 Wochen zusätzlich. Danach keine einzige mehr. Die kommen also dieses Jahr zu unserem Müllglas dazu und ich bin mal generell gespannt, was noch :-). Letztes Jahr war es ein Baustaubsaugerbeutel von der Badrenovierung. Müllvermeidung zu 100% bleibt halt einfach (noch) eine Utopie. Aber es muss ja nicht perfekt sein, schließlich zählt jeder Schritt in die richtige Richtung.
Wir haben übrigens keine Überhosen nachgekauft, da in den ersten drei Monaten empfohlen wird sogenannte Newborns zu verwenden, also besonders kleine Windeln für Neugeborene.
Danach steigt man je nach Windelsystem auf die nächste Größe oder sogenannte Onesize- Windeln um. Es hätte sich also nicht rentiert nachzukaufen, insbesondere nachdem Vincent nach 6 Wochen schon die Größe und das Gewicht eines 3-Monatsbabys hatte.
Wir haben uns übrigens für Onesize, also Windeln in Einheitsgröße entschieden. Diese kann man durch die geschickt platzierten Druckknöpfe in der Größe variieren und auch den Beinausschnitt vergrößern oder verkleinern. Obwohl Vincent zwischenzeitlich mal Speckbeine hatte, dann wieder wuchs und schlanke Oberschenkel präsentierte, passten die Windeln in den ersten sechs Monaten immer.

Was mir als Mama allerdings nicht in den Kram passte, war der dicke Windelpopo, insbesondere in den ersten paar Wochen. Papa Daniel fand es jetzt nicht schlimm, der tiefenentspannte Vincent offensichtlich auch nicht, aber im Verhältnis zum restlichen Körper fand ich den Windelpopo enorm. Mittlerweile ist der Windelpopo im Verhältnis kleiner oder ich habe mich daran gewöhnt. Bedenken hatte ich außerdem, dass der Kleine in der Bewegungsfreiheit eingeschränkt sein könnte. Scheinbar grundlos. Mit seinen sechs Monaten robbt und kullert er durch den Raum und wippt fröhlich im Vierfüßlerstand.
Es hat sich also alles eingespielt. Durch die Windeln und das weitere Kind habe ich nun zwei bis drei Wäschetrommeln mehr zu waschen und zu trocknen, dafür habe immer genug Windeln zu hause und wir haben weniger Müll und Ausgaben.
Apropos Trocknen: Bevor Vincent kam, hatte unser Trockner im Keller Staub angesetzt, weil wir die Wäsche Lufttrocknen ließen. Er ist nun wieder ab und an in Betrieb. Nicht weil es zu viel Wäsche zum Aufhängen wäre, sondern weil Baumwollwindeln nach ein paar Mal Lufttrocknen hart und rauh werden. Echt unangenehm! Mit etwas schütteln, ziehen und kneten wird es zwar besser, aber nicht toll. Also schmeiße ich alle drei, vier Mal wieder den Trockner an, damit sie wieder angenehm flauschig sind.
Bei Kunstfaser passiert das übrigens weniger. Dafür entsteht z.B. bei Mikrofaser auch wieder Mikroplastik beim Waschen, was Kläranlagen nicht filtern können. Bei unseren Polyesterüberhosen übrigens auch. Passiert bei Wolle nicht. Dafür ist sie nicht vegan bzw. hat andere Nachteile. Die nonplusultra-Lösung gibt es halt (noch) nicht. Aber immerhin besser als Wegwerfwindeln.
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Ein paar Seiten, die weiterhelfen:
www.tragelotti.de (Dieser Laden ist auch mobil und kommt im Landkreis Rosenheim auch ins Haus. Leider habe ich das erst hinterher gefunden, aber mittlerweile schon ausprobiert. Katalin ist total nett und kennt sich richtig gut aus. Übrigens auch was Tragehilfen angeht)
New Mamas world Sehr informativ waren auch die Videos von Louis von New Mamas World auf Youtube. Von Newborn bis Nachtwindeln hat sie die wichtigsten Infos super aufgedröselt
Stoffywelt &
Blumenkinder Videos, Infos und ein großer Onlineshop für Stoffwindeln
uva.
Gruppen auf Facebook:
Stoffwindelchat: hier kann man zum 1000.Mal Fragen stellen, die alte Hasen schon lange kennen
Stoffwindeln für Neugeborene: Anfängerfragen und Verkauf (hier bekommt man die Windeln auch gut gebraucht)
Stoffwindelflohmarkt
Die letzten Kommentare zu dieser Seite:
Kommentar von Maria, 15.08.2016 um 15:26 (UTC): Hallo Stefanie!
Ich habe 2 Kinder mit Stoff gewickelt. Die ältere mit Baumwollhosen und Kuststoffüberhose, später kam noch eine Einlage dazu. Sohnemann wurde mit Bindewindeln und Wollhose gewickelt, das hat übrigens ganz prima funktioniert. Hatte auch nie Probleme mit der Abgabe von Feuchtigkeit nach außen! Ich habe auch nur 2 Wollhosen benötigt, nicht mehr!
Das Einlagevlies habe ich mit dem Stuhl ins WC geworfen, stand auf der Packung drauf.
Zwei Systeme hatte ich, weil meine Kinder nicht einmal 20 Monate auseinander sind und ich über ein Jahr 2 Wickelkinder hatte. Ich wäre daher nicht mit dem ersten System für beide gleichzeitig zurecht gekommen.
Freut mich total, dass Du es auch gewagt hast! Ich fand es echt klasse. Habe auch unterwegs mit Stoff gewickelt! Sohn hat die Wegwerfwindelchemie nicht vertragen, das hat die Entscheidung leicht gemacht.
lg
Maria |
Kommentar von Sylvia, 15.08.2016 um 16:55 (UTC): bei mir liegt die Wickelarbeit schon über 30 Jahre zurück. Meine Kinder vertrugen die Wegwerfwindeln nicht. Daher gab es Wickeltücher (Mulltücher), ein Vlies und darüber eine selbst gestrickte Wollhose. Vertrugen die Kinder prima und wir hatten wenig Müll. Allerdings lief die Waschmaschine etwas häufiger. Ich hatte drei Kinder und alle in der Art gewickelt. Ich war damals schon gegen so viel Vermüllung. :-)
LG Sylvia |
Kommentar von Carina, 15.08.2016 um 17:28 (UTC): Hallo!
Mein Sohn ist jetzt 5 Wochen alt und ich wickle seit ein paar Tagen auch mit den One-size-Stoffwindeln und der Überhose von Popolini. Ich habe erst jetzt damit begonnen, weil ich auch ein Problem mit dem großen Windelpopo hatte und außerdem das Gefühl hatte, dass er mit der großen Windel nicht gerade liegt und in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt sein könnte. Jetzt ist der Windelpopo zwar immer noch sehr groß, aber der Rücken ist beim Liegen gerade und ansonsten funktioniert es auch sehr gut. Das Vlies werfe ich in die Toilette oder in den Restmüll.
Waschen muss ich bei 22 Windeln, die ich habe, aber mindestens jeden zweiten Tag oder sogar täglich, weil mein Sohn sehr heikel ist und sobald er nass ist gewickelt werden möchte. Die zwei Überhosen reichen aber, da man sie einfach abwischen kann, wenn sie nass sind.
Liebe Grüße,
Carina |
Kommentar von Regina, 21.08.2016 um 19:24 (UTC): Ich hab mich beim 1. Kind vor 21 Jahren für Stoffwindeln entschieden, damals war zum Glück die Auswahl noch nicht so groß! Nach "nur Mullwindel" hab ich mir dann Bindewindeln gekauft und die in Verbindung mit Mullwindeln/Moltoneinlagen auch beim 2. Kind benutzt, dazu Wollhosen. Ohne Wäschetrockner, nur Wäscheleine! Beim 3. und 4. Kind bin ich aus familiären (Stress-)Gründen zu Wegwerfwindeln übergegangen, da wickelte ich ein Jahr auch 2 Kinder parallel und die Mülltonne lief immer über, da wusste ich erst, was ich die Jahre vorher zur Müllvermeidung beigetragen hatte! Liebe Grüße von Regina
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Kommentar von Jessica , 03.09.2016 um 15:09 (UTC): Ich wickle meine Tochter auch mit "Stoffies". Tagsüber ebenfalls mit Überhosen und Prefolds, abends mit der Bamboozle und einer Wollüberhose. Selbst in der Krippe ist es kein Problem, ich bereite die Überhosen vor und alles klappt unkompliziert. Der dicke Windelpo stört viele, nur nicht uns und unsere Tochter-;) sie ist mit 6 Monaten gekrabbelt und mit 11 gelaufen, also die Bewegegsfreiheit ist optimal. Ich würde es wieder so machen, auch wenn es im Winter ohne Trockner manchmal hart ist und meine Tochter zeitweise bis zu 7 mal am Tag ein "große Geschäft" gemacht hat. Aber komisch angeschaut wird man schon oft bis hin zu entsetzten Blicken (und die kommen so in die Maschine??), natürlich, das Geschäft kann man nicht vorher rausmachen-;) viele liebe grüße Jessica |
Kommentar von: | 04.09.2016 um 06:11 (UTC) |  zerowaste Offline | Liebe Jessica,
Super, dass du da auch die Krippe erwähnst. Da haben ja viele Bedenken, ob sie das machen. Es ist gut zu hören, dass die Erzieherinnen in Eurer Krippe da so offen sind.
Liebe Grüße
Stefanie |
Kommentar von Angie, 08.10.2016 um 15:03 (UTC): Hallo! Ich würde auch sehr gerne ausschließlich mit Stoffwindeln wickeln aber ich muss gestehen ich habe das optimale System noch nicht finden können. Vielleicht kann mir hier jemand einen guten Tipp geben?? Mir ist wichtig das die Windel absolut Polyesterfrei ist, da ich Plastik für gesundheitlich bedenklich halte. Am liebsten wäre mir ein System mit reinen Baumwollwindeln und Baumwolleinlagen falls es so etwas gibt?? Mein Sohn ist schon älter als ein Jahr und ich habe mir bereits eine Windel aus reiner Baumwolle schicken lassen die man mit Klett verschließt und die von der Machart an eine Wegwerfwindel erinnert. Da hinein hatte ich eine Baumwolleinlage gelegt aber die Windel hat nicht dicht gehalten so dass ich die nächsten Male die Baumwolleinlage immer gefaltet habe. Leider ist die Windel aber so viel zu eng! Ich habe auch keine Ahnung ob dieses System wie ich es probiert habe überhaupt klappen kann, vielleicht ist die Windel ausgelaufen weil ich sie vorher nicht oft genug gewaschen habe? Müsste eine Baumwolleinlage mit Windelvlies reichen?? Ich hoffe mir kann jemand Helfen da ich zum einen von der Chemie und dem Plastik weg will und zum anderen weniger Müll produzieren möchte. Für Tipps bin ich sehr dankbar! :-) |
Kommentar von: | 09.10.2016 um 05:15 (UTC) |  zerowaste Offline | Hallo liebe Angie,
Super, dass du es auch mit Stoffwindeln versuchen willst!
Hast du schon mal Baumwollbindewindeln in Betracht gezogen? Die brauchen nicht mal Plastik an den Snaps oder Klettverschlüssen. Dazu müsstest du noch eine Überhose verwenden, sonst ist dir Kleidung gleich nass, denn Baumwolle nur mit Windelvlies reicht leider nicht. Ohne Plastik landet man da meines Wissens bei Wolle. Das war ja auch mein Konflikt. Wenn die Hosen auslaufen liegt es oft daran, dass sie noch nicht genug eingewaschen sind. Das macht viel aus!!! Wegen passen: es gibt ja one size Überhosen, die verstellbar für die jeweilige Größe sind. Da passten bei uns schon noch eine gefaltete Windel als Booster rein. Aber bei Windeln, die man in verschiedenen Größen nachkaufen muss, kann das schon ein Problem sein. Ich weiß halt jetzt nicht, was du für eine hast... Hast du eine eigentlich eine Stoffwindelberatung bei dir vor Ort? Die hätte ich damals gerne eher gefunden, statt mich anfangs im Windelurwald zu verirren. 
Liebe Grüße
Stefanie |
Kommentar von Angie, 09.10.2016 um 19:08 (UTC): Hallo Stefanie,
ich habe gleich mal im Internet nach einer Stoffwindelberatung gesucht aber in nächster Nähe gibt es leider keine. Die nächstgelegene wäre wohl in Rosenheim. Laut Internet gibt es da euch eine Onlineberatung. Ich werde die Dame wohl einfach mal anschreiben :-). Getestet hatte ich eine Baumwoll-Höschenwindel mit Klett, bin mir jetzt aber gar nicht mehr sicher ob ich die größte Größe bestellt hatte! Ich habe jetzt die Größte bestellt und dann werde ich ja sehen ob diese passt. In diese Höschenwindel habe ich die Baumwolleinlage gelegt gehabt. Das war also falsch? Das mit den Baumwollbindewindeln habe ich mir schon mal notiert, vielen Dank für den Tipp! Ich hatte gehofft ich komme ohne Überhose aus Wolle aus aber das geht wohl bei Plastikfrei nicht? |
Kommentar von: | 10.10.2016 um 06:02 (UTC) |  zerowaste Offline | Hallo Angie,
Eigentlich ist das gar nicht falsch, es könnte höchstens gewesen sein, dass das Höschen an sich etwas zu klein war.
Ich kenne leider keine Alternative zu Wolle oder Kunstfaser bei den Überhosen. Ich hatte auch gehofft, dass man da auskommt.
Du schreibst Rosenheim. Das heißt du kommst aus meiner Nähe. Wenn das nicht mit der Windelberatung klappen sollte, kannst du, wenn du willst, mir über Kontakt schreiben und dir mal unsere Windelsystem anschauen. Vielleicht passt das auch für dich, denn an die Haut kommt zumindest keine Kunstfaser.
Liebe Grüße
Stefanie |
Kommentar von Angie, 12.10.2016 um 12:48 (UTC): jetzt habe ich mein System nach mehrmaligem waschen noch einmal getestet, leider funktioniert es so (Baumwollwindel + Baumwolleinlage) definitiv nicht. Alles nass :-( Ich werde sehen ob der Verkäufer der Windeln mit noch einen Tipp geben kann und diesen ggf. hier gerne weiter geben :-) |
Kommentar von: | 14.10.2016 um 11:38 (UTC) |  zerowaste Offline | Hallo liebe Angie,
Ich befürchte, ohne Überhose bleibt alles nass....Schau mal in deine Mails! 
Liebe Grüße
Stefanie |
Kommentar von Evelyn, 16.10.2016 um 13:00 (UTC): Liebe Stefanie,
super recherchiert! Danke für die interessanten Fakten, ich kannte bisher hauptsächlich die praktische Seite.
lg,
Evelyn |
Kommentar von Evelyn, 23.10.2016 um 20:49 (UTC): Noch eine Erfahrung, die vielleicht mancher Mama helfen kann: Unser 2. Kind hatte von Anfang an immer mit (phasenweise sehr schwerer) Windeldermatitis zu kämpfen. Ich wollte aber trotzdem nicht auf Wegwerfwindeln umsteigen. Das, was am besten half war, das Baby täglich mal wieder nackt strampeln zu lassen, sodass sich der Po erholen konnte. Bei leichten Rötungen hilft auch, 1-2x täglich (nicht öfter!) mit Inotyol-Salbe zu schmieren. Die hinterläßt einen Schutzfilm auf der Haut. Sie ist zwar wieder in einer Metalltube inkl. Plastikschraubverschluss, aber wenn es um das Wohl des Babys geht, darf ein kleiner Kompromiss sein. |
Kommentar von Kristina , 21.07.2017 um 09:35 (UTC): Hallo , falls euer trockener ein Wasserfach hat dieses Wasser ist super zum Fensterputzen weil destiliert. |
Kommentar von Sophie, 14.09.2017 um 12:54 (UTC): Hallo Ich habe versucht durch die Kommentare zu gucken, aber nicht gesehen, ob ihr darüber schon geredet habt. Daher dachte ich, frage ich jetzt doch noch mal. Mit was für einem Waschmittel wascht ihr die Windeln? Auch mit dem Kastanienwaschmittel? lg Sophie
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Kommentar von Sophie, 14.09.2017 um 13:04 (UTC): Oh ich habe es gerade doch noch gefunden, in euerm Text, war schon etwas her das ich den gelesen hatte, sorry! |
Kommentar von Fussel, 13.04.2018 um 15:21 (UTC): Also bei mir ist das Stoffwindelwickeln keine 50 Jahre her, sondern nur 30, aber wir haben damals auch noch mit den zum Dreieck gelegten einfach Mulltüchern gewickelt. Das Wickeln selber war gar nicht unpraktisch oder so.
Und bei Kommentaren wie "da kannst Du ja gleich in den Waschkeller ziehen" kann ich nur die Augen rollen.
Klar ist es mehr Arbeit als Wegwerfwindeln und ich habe das in den 80ern auch als anstrengend empfunden, aber vor allem, weil man vor dem Waschen immer noch die Schiete ausspülen musste (Vlies wie heute gab es nicht) und weil unsere Waschmaschine nicht schleuderte. Das Umladen in die Schleuder und Festhalten des vibrierenden Dingens waren für meine Hände wie mehrere Minuten ordentlich Kratzen. Das hat meine Haut sehr übel genommen. Aber heute? Mit einem kompostierbaren Windelvlies und einer Wama, die schleudert und aus der man nur leicht feuchte Wäsche entnehmen und aufhängen muß, ist das doch recht easy... |
Kommentar von Heike S, 10.10.2018 um 11:09 (UTC): Hallo, ich bin grad dabei noch die restliche Windelzeit (Kind ist 20monate) auf Stoffwindeln umzustellen. Warum ist dieses Mikroplastikthema bei den Pul beschichtetetn Windeln kaum ein Thema??? Das ist doch total umweltschädlich aber kaum einer spricht es an! Habt ihr da mittlerweile eine aktualisierte Meinung zu? Habe mir eine Überhose aus Baumwolle von HansNatur angeschafft...bin gespannt ob sie dicht hält... |
Kommentar von: | 13.10.2018 um 08:41 (UTC) |  zerowaste Offline | Hallo liebe Heike,
ich vermute, dass das Mikroplastikthema bei den meisten nur im Kopf ist, wenn sie an Kosmetika oder Müllteppiche im Wasser denken. Dabei kommt über das Waschen und auch über den Reifenabrieb beim Autofahren auch sehr viel, teilweise noch mehr Mikroplastik in die Umwelt. Das Thema ist noch nicht wirklich angekommen und in manchen Bereichen hat man auch wenig Chance auf eine Lösung - zumindest aktuell. Ein Update werde ich demnächst noch einmal schreiben, aber ich muss echt sagen, das nonplusultra sind weder PUL noch Wolle. Da klingt die Überhose aus Baumwolle ja sehr interessant. Weißt Du, warum sie dicht sein soll? Hat sie eine Beschichtung oder ist die Webung so dicht? Ich hatte mir das ja mal neulich gedacht, ob das nicht klappen könnte, als ich unseren kleinen wieder die Schwimmflügel angezogen habe. Die sind nämlich aus Baumwolle und wenn sie feucht werden, quillt der Stoff so auf, dass nicht einmal Luft durchkommt. Heike, wenn Du LUst hast, berichte doch mal, wie die Überhosen aus Baumwolle funktioniert haben. Klingt ja ansatzweise schon nach einer Lösung und wäre deshalb echt interessant!
Liebe Grüße
Stefanie |
Kommentar von Stoffels, 03.06.2019 um 07:29 (UTC): Zum Beispiel bei www.allerleiwindeln.de gibt es Wollsnap- oder Wollklettüberhosen (Schafwolle) von verschiedenen Anbietern. Die sind genauso geschnitten wie die PUL-Überhosen. Auf der Seite findet man auch Vorschläge, welche Einlagenkombinationen man nutzen sollte, damit viel aufgefangen werden kann. Dicht (ich habs selbst noch nicht ausprobiert), nicht vegan, aber fast plastikfrei (die Knöpfe sind aus Kunststoff). |
Kommentar von D., 29.10.2020 um 19:14 (UTC): Danke für den spannenden und ausführlichen Artikel! Nach einer langen Kinderwunschzeit und ordentlich Hilfe der modernen Reproduktionsmedizin bekommen mein Mann und ich endlich auch unser lang ersehntes Wunschkind. Ich habe einfach zwei gebrauchte Windelpakete (mitwachsend mit Einlage) bestellt und werde mich mit denen schon anfreunden denke ich. Meine vom Gedanken an Stoffwindeln sich schüttelnde Mutter war ganz angetan als ich ihr gezeigt habe dass Stoffwindeln keine Mülltücher des Grauens mehr sind sondern ähnlich wie Wegwerfwindeln sind.
Und zum Waschargument: Ich entgegene gerne dass ich die Windeln gar nicht waschen muss, denn das macht meine Waschmaschine. Und nein, es ist nicht umweltschädlicher dafür Wasser zu verbrauchen, ich werde schließlich auch nicht nach jeder Mahlzeit meine Porzellanteller in den Abfall und kaufe neue.  |
Kommentar von: | 30.10.2020 um 18:13 (UTC) |  zerowaste Offline | Liebe D.,
herzlichen Glückwunsch zur Schwangerschaft und alles Gute Euch dreien!!! Das ist schön zu hören und freut mich sehr für Euch! 
Schön, dass Du dabei auf Stoffwindeln setzen willst und dich vorallem nicht so irritieren hast lassen, wie ich damals! Dein Argument ist klasse! Klar, es wäscht ja die Waschmaschine. Was aber bei den Bilanzen dazu kommt, ist, dass die Studien erstens schon relativ alt sind, die zu dem Schluss kommen, dass Wegwerfwindeln vom Fußabdruck auf das Gleiche wie Stoffwindeln herauskommen. Das bedeutet, sie gehen von deutlich ineffizienteren Waschmaschinen aus, außerdem gingen sie von einem nicht oder schwer abbaubaren Waschmittel aus (muss nicht sein, unter Tipps und putzen findet man Rezepte von vollständig abbaubaren Waschmitteln oder kann eines auf Seifenbasis wie von der Waschkampagne nehmen). Außerdem haben sie bei der Studie viel zu wenig Windeln angenommen. Damit kommt man nie rum und das schönt die Bilanz für die Wegwerfwindeln ungerechtfertigterweise. Zumal kann man die Stoffwindeln ja auch noch gebraucht kaufen, wie du es gemacht hast. Damit fährt man auf alle Fälle besser und ökologischer.
Alles Gute für die Schwangerschaft!
Herzliche Grüße
Stefanie |
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