Rückschläge - Na und!
Uns mailen einige, die ebenfalls versuchen Zero Waste umzusetzen. Vielen Dank dafür! Wir freuen uns sehr über diesen Austausch und die vielen Anregungen und Tipps!
Viele schreiben aber auch, dass sie nicht weiterkommen und immer wieder Rückschläge einstecken müssen. Zeitweise hatten manche Zero Waste sogar aufgegeben, fingen dann aber wieder mit neuer Kraft an, um bald wieder vor einer Frustsituation zu stehen. Viele wollen von uns wissen, ob es uns nicht auch so geht.
- Logo! Sollen wir Euch mal aufbauen, indem Ihr seht, dass es uns nicht anders geht? Dann lest weiter:
Wegwerfservietten für alle!
Erst am Wochenende waren wir wieder in unserem Lieblingscafè. Wir bekommen dort keinen Kassenbon ausgedruckt, wenn wir ihn nicht brauchen, sie backen und kochen viel Bio und das auch noch ziemlich lecker. MMMH! Auf Strohhalme verzichten sie und bislang auch auf Wegwerfservietten. Es lagen immer die weißen, waschbaren Stoffservietten bereit. Am Wochenende aber gab es Papierservietten - für alle! Wir Erwachsenen haben auch ohne Lätzchen gekleckert, die Finger der Kinder hatten es aber dringend nötig, sauber gemacht zu werden. Wie die das immer schaffen?! Natürlich hatten wir für die Kinder keine eigenen Servietten oder Tücher dabei, weil wir mit dieser Veränderung nicht rechnen konnten. Nicht einmal ein Stofftaschentuch war im Gepäck.
Die Sache mit dem Deo
Dann sind wir das Thema Deo angegangen. In Drogerien gibt es viele Deos zu kaufen, aber die meisten sind in irgendeiner Form mit Plastik. Wegwerfgläser sind von der Energiebilanz richtig schlecht. Mehrweg gibt es natürlich nicht.
Ein Allaunstein wäre eine Alternative. Das enthaltene Aluminium soll aber gesundheitsgefährdend sein, also keine Alternative. Magnesiumöl, das nur so heißt, aber in Wirklichkeit kein Öl ist, funktioniert nur bedingt. Reines Kokosfett hält beim Sport nicht. Also selber machem. Dazu fanden wir einige Anleitungen im Internet. Alle mit Natron. Unsere Freundin, ihre Zeichens Dr. der Chemie, warnte uns sofort als ich von unserem Vorhaben erzählt habe: „Lass bloß die Finger davon weg! Das würde ich mir nicht drauf schmieren!“ Das heißt was! Aber wir dachten, nachdem im Internet immer wieder betont wurde, dass es auch für empfindliche Haut geeignet sei, man es nur nicht pur und in geringer Dosis nutzen und selbstverständlich Folgendes nicht verwechseln solle: Backsoda mit Waschsoda. Alles klar, wir nutzen Natron, also Backsoda oder auch Kaisernatron genannt oder amerikanisches Soda und mischten es nach einem Rezept an, das begeistert positiv kommentiert wurde . Das ging sechs mal auftragen gut, hielt ok im Vergleich zum alten Deo. Aber wirklich wohl haben wir uns damit nicht gefühlt. Erst recht nicht als die Zero Waste Mama eine leichte Entzündung an dieser Stelle bekommen hat. Autsch!
Falls es jemanden auch so ging und aber eine tolle Lösung gefunden hat, lassen Sie es uns wissen!
Benzin versus Folie
Dann haben wir in ein weiteres Hochbeet investiert. Wir wollen ja, wie wir schon erzählt haben, dieses Jahr verstärkt unser eigenes Gemüse anbauen. Die Erde wollten wir von der Kompostierungsanlage in Wannen holen. Ohne Verpackung. Unsere Komposterde reichte leider bei weitem nicht aus. Allerdings gehen nur drei dieser besagten Wannen ins Auto und man kann sie nicht übereinander stapeln. Wir hätten 10 mal fahren müssen im Vergleich zu zwei Mal, wenn wir abgepackte Erde kaufen. Wir haben entschieden, dass es ökologischer ist, nur einmal zu fahren, da wir noch dazu keinen kennen, der einen Anhänger und unser Auto noch dazu keine Anhängerkupplung hat. Das waren leider einige Folien, die wir zum Wertstoffhof brachten. Bleibt nur zu hoffen, dass das auch im Verhältnis stand.
Sandspielzeug
Schaut man sich in unserem kleinen Garten um, blickt man irgendwann in die Sandkiste der Kinder oder zum Spielhaus (ein umfunktioniertes Gartenhaus, das beim Kauf des Hauses schon vorhanden war). Hier findet man Sandspielzeug: Eimer, Förmchen, ausrangierte Becher und Teller: alles aus Plastik. Aber was für welches! PVC und Polycarbonat lassen grüßen. Diese lagen monatelang auch in praller Sonne, haben Risse und Dellen! Genau das, was man also meiden sollte, insbesondere bei Kindern. Eigentlich wollen wir ihnen das nicht nehmen, da sie damit immer spielen. Vielleicht ersetzen? Aber womit! Wir hatten noch zwei Blumenblecheimer. Die haben wir gegen Plastikeimer ausgetauscht. Sie kamen sehr gut an. Einige Förmchen etc. recherchierten wir, bekommt man auch aus Blech, allerdings nur neu. Das verkaufte aktuell keiner gebraucht. Und dann kommt ein weiterer Haken: Das meiste Blech wird mit einer PU-Schicht überzogen. Auch nicht gerade nachhaltig! Also fährt man nicht besser, wenn man das alte Spielzeug ersetzt. Alternative: komplett wegnehmen! Gibt es keine bessere !!??!!
Verkehr.
Gerne würden wir zum Kindergarten mit dem Fahrrad fahren. Mittlerweile ist unsere Tochter so fit, dass sie die Strecke schaffen würde. Zumindest die Hinstrecke. Die Rückfahrt könnte fraglich sein, ist aber das kleinere Problem. Es ist ein etwas weiterer Weg, dafür ist der Kindergarten klasse. Warum nimmt man nicht den nächstliegenden Kindergarten? Erstens: Kindergartenplätze sind rar bei uns. Man bekommt nicht unbedingt einem in der nächstgelegenen Einrichtung. Und zweitens: Hätte man sogar Glück, sollte er auch passend sein.
Die Strecke hat aber einen Haken. Sie ist die Zubringerstraße zur Staatsstraße und wird bald auch die Verbindungsstraße zur Autobahn sein. An dieser Straße sind zahlreiche stark frequentierte Gewerbe angesiedelt. Es gibt keinen Radweg. An einer Seite ist allerdings ein Schutzstreifen für Radfahrer. Allerdings schützt der nicht. Er ist sehr schmal und desweiteren halten einige Verkehrsteilnehmer das für den Freifahrtsschein, die eineinhalb Meter Abstand vom Radfahrer nicht einhalten zu müssen. Mit fatalen Folgen. Ein LKW fährt direkt an uns vorbei und unsere kleine Tochter kommt durch den Sog ins straucheln. Einmal so heftig, dass die Mama einen Sturz auf die Straße nur knapp verhindern konnte. Es ist Stress dort entlang zu fahren! Kein Wunder, dass hier selten Radfahrer zu sehen sind! Dies ist aber die einzige direkte Straße zum Kindergarten. Es gäbe eine Alternative: 1 km Umweg. Aber das schafft die Kleine dann nicht mehr. Sie hat mittlerweile angst an dieser Straße zu fahren. Die Tante unserer Tochter meinte, dass sie damals als Teenager auch schon nicht an dieser Straße fahren wollte. Und damals war noch weniger Verkehr. Ein Brief ans Landratsamt wird uns in den nächsten Monaten wohl auch keinen Radweg mehr bescheren. Also fahren wir nun eben die Strecken zum Ballett mit oder in den Ortskern Mit dem Fahrrad.
Man sieht also, wir müssen Rückschläge einstecken.
Die Fortschritte wiegen das aber wieder auf. Und es ist doch so: Auch wenn es nur langsam geht, in kleinen Schritten, auf gut bayerisch mit „Hühnerdapperln“, ist doch jeder Schritt in die richtige Richtung ein Erfolg. Und versuchen das mehrere Menschen, wäre das in der Masse ein....Elefantensprung!
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