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Plastiksachen - wegschmeißen oder weiternutzen

 

Wegschmeißen oder weiternutzen?
Die Frage stelllt sich oft bei Plastiksachen im Haushalt, wenn man versucht einen Zero Waste Lebensstil zu führen. Das ist mitunter eine der am häufigsten gestellten Fragen in unserer Leserpost. 
Eine Hilfestellung geben bei solchen Entscheidungen die sechs R- Säulen von Zero Waste:

Refuse (Ablehnen, was man nicht braucht)

reduce (nur das nutzen, was man tatsächlich braucht)

reuse (wiederverwenden)

repair (reparieren evtl. mit Ersatzteilen)

recycle (recyceln: aus einem Ausgangsstoff unter Energieaufwand das Gleiche oder etwas Gleichwertiges herstellen) und zu guter letzt

rot (kompostieren)

Beachtet hierbei auch die Reihenfolge. Mit den ersten „Rs“ kann man am meisten Müll einsparen, Recycling und Kompostieren dagegen sind eher die „Notlösungen“. Aber immerhin Lösungsansätze!

Nimmt man die "Rs" als Hilfestellung, passt wahrscheinlich bei diesem Problem erstmal Reusing, also Weiternutzen: die Sachen hatte man ja schon erworben und kann sie deshalb nicht mehr ablehnen. (Refuse)

Man könnte es aber ablehnen, die Sachen selbst weiternutzen und sie stattdessen weitergeben. Das muss jeder für sich selbst entscheiden.

Als Beispiel: Plastikbehälter.
Diese können erstmal Zero Waste sein!

Man kann sie weiternutzen zum Aufbewahren, Einkaufen oder je nach Beschaffenheit zum Einfrieren. Dadurch umgeht man einiges an Müll. Beim Einfrieren spart man sich die Gefrierbeutel, bei der Aufbewahrung im Kühlschrank die Frischhalte- oder Alufolie, zum Mitnehmen als Brotzeit die Plastiktüten, das Brotzeitpapier oder die To-Go-Verpackung. Nimmt man sie zum Einkaufen mit in den Unverpackt-Laden, an die Frischetheke, in die Mühle oder andere Bulkabteilungen, dann kann man sich dort hinein die unverpackten Lebensmittel füllen. Dadurch spart man Einweg-Verpackungen.

Das ist definitiv auch ökologisch sinnvoll und gleichzeitig Zero Waste.

Zero Waste bedeutet nämlich nicht grundsätzlich, dass man plötzlich nur noch Dinge im Haushalt hat, die umweltverträglich produziert worden sind. Zero Waste bedeutet nicht automatisch plastikfrei. Viele Menschen, die versuchen Zero Waste umzusetzen, haben beispielsweise noch Plastikboxen im Haus. Diese sind wiederverwendbar, leicht, zerbrechen schwer und eignen sich zum Einkaufen und bieten sich an, wenn man die öffentlichen Verkehrsmittel nutzt und einen längeren Anfahrtsweg hat. Das ist ökologischer als wenn man mit neu gekauften Gläsern mit dem Auto vorfährt.  

Will man die schon erworbenen Plastikprodukte aber nicht selbst nutzen, weil man Weichmacher und Schadstoffe fürchtet, dann kann man sie trotzdem zum Weiternutzen (Reusing) weggeben.

Eigentlich ein befremdlicher Gedanke. Man soll die Sachen weitergeben, obwohl sie Gesundheitsrisiken bergen könnten? Wäre es dann nicht besser sie wegzuschmeißen?

Richtig, das wäre besser! Wir sollten all die Sachen fachgerecht entsorgen, die der Umwelt und damit auch uns schaden und ab jetzt nur noch nachhatig produzieren und leben. Aber das ist nur möglich, wenn wir alle an einem Strang ziehen. Das tun wir momentan aber nicht! 

Die Nachfrage z.B. nach Plastikbehältern ist da. Solange werden Dinge neu produziert. Dafür werden Rohstoffe benutzt, Energie  aufgewendet und das leider nicht immer auf umweltfreundliche Art und Weise.

Brauchen oder wollen wir intakte Produkte nicht mehr, sollten wir sie weitergeben: Second hand verkaufen, tauschen, verschenken, spenden....

Denn dann wird wenigstens nicht neu produziert, sondern die alten Gegenstände erstmal weitergenutzt. Zudem entsteht weniger Müll. Es ist somit auch nicht falsch, die Plastiksachen weiterzugeben, wenn dadurch andere nicht neu kaufen und indirekt produzieren lassen.
Die Nachfrage ist da - auch nach Produkten, die wenig mit Nachhaltigkeit zu tun haben. Leider (noch).
Manchmal werden solche Produkte auch gekauft, weil es keine umweltfreundliche Alternativen gibt und manchmal müssen aber auch die Hersteller und Geschäfte klein beigeben, weil keiner ihnen die Produkte abnimmt.
Das können wir ad hoc nicht ändern.
Was wir aber beim Neukauf tun können, ist ablehnen (Refuse – erste Säule von Zero Waste).

Kaufen wir neu, sollte man darauf achten, dass vernünftig produziert worden ist und dass das Endprodukt aus nachwachsenden oder langlebigen Rohstoffen gefertigt ist, dass es langlebig, kompostierbar oder recycelbar, umweltverträglich und gesundheitlich unbedenklich ist.

Plastik fällt da momentan oft raus. Denn was mache ich damit nach dem Ableben?
Kompostieren? Das klappt aktuell nur mit Folien und das auch nur auf dem eigenen Kompost, da Kompostierungsanlagen sie meist rausfiltern. Schließlich ist für sie nicht immer erkennbar, ob es sich nun um kompostierbaren Kunststoff handelt oder nicht.
Zum Recycling geben? Nicht alle Kunststoffe sind recycelbar, manchmal fehlt die Technik oder es ist zu aufwendig und damit teuer. Aufgrund der Betriebsgeheimnisse über die Zusammensetzung eines Kunststoffes ist das Recycling außerdem schwierig, wenn man nicht weiß, welche Addivitve das Produkt enthält. Additive definieren die Eigenschaften des Kunststoffes: flexibel oder starr, die Farbe etc. Noch dazu kommt, dass unter Recycling (Stand 2022) auch thermische Verwertung fällt. Das wiederspricht aber der Definition von Recycling, denn verbrennen wir Plastik können wir schlecht daraus wieder das gleiche oder ein gleichwertiges Kunststoffprodukt herstellen. Also fallen die meisten Plastikboxen oder anderweitiger Plastik flach. Nur aus 15 % des eingesammelten Plastiks entstehen Recyclate, also recyeltes Kunststoff. Der Rest wird verbrannt. Auch kann man in der Regel (außer bei Wertstofftonnen) Plastikprodukte, die keine Verpackung sind, nicht zum Recycling abgeben. 
Das ist dann auch der Grund, weshalb Menschen, die Zero Waste leben, über kurz oder lang wenig Dinge aus Kunststoff besitzen. Sie kaufen sie möglichst nicht mehr neu nach, außer sie haben keine andere Wahl z.B. bei Stromkabeln (die Ummantelungen bestehen aus Kunststoff) oder wer auf den Komfort einer Waschmaschine oder eines Kühlschranks nicht verzichten will etc.
Deshalb ist es wichtig, dass die Produzenten Hand in Hand mit den Konsumenten gehen. Die Produzenten müssen nachhaltige Produkte herstellen und die Verbraucher sie auch kaufen. Nur so funktioniert der Wandel, zumindest bei unserem Wirtschaftssystem.
Und in manchen Fällen muss man auch gar nicht neu kaufen
sondern kann auch weiterbenutzen, was man eh schon hat.
Auf diese Weise muss Zero Waste gar nicht teuer sein!

Wie man schnell und günstig Zero Waste starten kann, erfahren Sie in diesem Artikel:

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Die letzten Kommentare zu dieser Seite:
Kommentar von Maria Widerstand, 29.04.2017 um 19:48 (UTC):
Hallo Stefanie!

Ich habe auch noch einige Plastikdosen zu Hause, auch wenn ich im direkten Lebensmittelbereich so gut wie keine mehr verwende, außer ab und zu beim Einfrieren.

Deine Gedanken dazu gefallen mir sehr gut. Es muss nicht immer alles oder nichts sein.

lg
Maria

Kommentar von:05.05.2017 um 08:44 (UTC)
zerowaste
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Hallo Maria,
vielleicht funktioniert dieses "Alles oder Nichts" - Prinzip nur in einer perfekten Welt. Davon sind wir besonders was den Müll angeht, ja ganz weit entfernt. Da sind dann manchmal Zwischenlösungen gar nicht so schlecht.
Liebe Grüße
Stefanie

Kommentar von Fjonka, 07.05.2017 um 15:40 (UTC):
Ganz meine Meinung, das! Ich habe viel Plastikzeug, das ich nicht mehr nutzen möchte, zum Sozialladen gebracht. Es gibt genügend Leute, denen das thema Nachhaltigkeit egal ist, sollen die lieber meinen Kram günstig weiternutzen als neu hergestelltes kaufen :-)
Plastiksachen, die schon SEHR angegnaddelt sind, nutze ich für die Bienen - als Futterbehälter, als Wachs-Durchschlag für die Grobreinigung, als Schüssel zum anrühren von deren Futter..... sicher, das ist nun kein Tipp für JedeN , aber basteln zB kann man auch gut mit solchen Altsachen.

Kommentar von Christina, 07.05.2017 um 19:14 (UTC):
Ich überlege gerade, ob es wirklich so ist: gebraucht weitergegeben→ weniger neu gekaufte Ware

Im Grunde ja, aber könnte es nicht manchmal auch sein, dass bestimmte Dinge mehr neu gekauft werden, weil die Nachfrage auch nach Gebrauchtware groß ist und der Wiederverkaufswert dadurch steigt? Quasi so gedacht: „Ach, das kauf ich gleich neu, wenn es mir nicht mehr gefällt, nicht den richtigen Nutzen für mich hat oder das Nachfolgemodell rauskommt, verkaufe ich es wieder, Ist ja Nachfrage da und der Wiederverkaufspreis gut, wenig Verlust“. Mir fällt da T*pperw*re ein, aber auch Markenoutdoorbekleidung.
Wenn hingegen keine dieser Gebrauchtware verfügbar ist und ein bestimmtes Klientel sich Neuware nicht leisten kann oder will, dann besinnt sie sich evtl auf preisgleiche aber umweltverträglichere Alternativen. Da passt auch der Spruch dazu „Wer arm ist, kann sich nichts Billiges leisten.“
wisst ihr was ich meine? Versteht mich nicht falsch, Gebraucht(ver)kaufen ist zum einen oft Notwendigkeit und ich halte es für ökologisch sinnvoll, aber vielleicht nicht immer, nicht grundsätzlich.. Wenn alle an einem Strang ziehen… wenn aber keiner damit anfängt...hm, ich bin noch unschlüssig. Freu mich über Eure Gedanken dazu!

Kommentar von:15.05.2017 um 07:59 (UTC)
zerowaste
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Hallo Christina,
ökologisch gesehen, ist es besser, wenn man weiternutzt. Ökonomisch wird man unterscheiden müssen, was man kauft. Da ist es sicherlich besser erst einmal gebraucht ein nachhaltiges Produkt zu suchen und ggfs zu erwerben. Gibt es das nicht, würde ich dazu tendieren, die Firmen zu unterstützen, die umweltfreundliche Produkte im Sinne von Zero Waste herstellen. Sollte ich das Produkt nicht mehr brauchen, weil sich beispielsweise die Lebensumstände geändert haben, würde ich sie auf den Gebrauchtmarkt geben. Kurzlebige, gesundheitlich bedenkliche, nicht recycelbare (etc.) Ware würde ich möglichst meiden, außer es geht nicht anders.
Habe ich aber ein Produkt schon und brauche es nicht mehr, das zudem nicht sonderlich umweltfreundlich ist, würde ich es verkaufen oder verschenken. Sind viele gebrauchte Sachen auf dem Markt, sinkt der Wert.
Es gibt sicherlich Dinge, die kurzzeitig über cleveres Marketing gehypt und auch gebraucht sehr gut weiter verkauft werden können, aber diese Zeiten kann man abwarten. Das neueste Handy ist nur ein paar Jahre einiges Wert. Wenn ein Verschwender unbedingt meint, der müsse immer sofort das hippste und neueste Modell haben, dann ist es besser, er verkauft es weiter, als dass er es zum Recycling gibt. Das heißt natürlich nicht, dass diese Art von Konsumverhalten ok ist.
Falls man also neu kaufen will, würde ich eher nachhaltige Firmen unterstützen und gebraucht vor neu bevorzugen, mich aber grundsätzlich fragen, ob man das Produkt tatsächlich braucht oder nicht durch etwas, das man schon hat ersetzen kann und ob man es nicht leihen kann.
Liebe Grüße
Stefanie

Kommentar von PatrWink, 19.05.2017 um 06:51 (UTC):
Ich lese in vielen Blogs immer wieder eine riesige Wut gegenüber Plastik. Ich finde, Wut ist nicht gerechtfertigt, denn Plastik ist ja nicht per se schlecht. Sicher ist es wahnsinnig, was für ein Wegwerfprodukt Plastik geworden ist. Andererseits kann Kunststoff auch ein sehr langlebiges Produkt sein und oftmals eine weitaus ökologischere Alternative als zum Beispiel Metall. ich finde Kunststofftechnik ein sehr interessantes Gebiet. Hier sei mal noch ein Kunststofftechnikhesteller verlinkt: http://www.lueco-plastic.de/

Gruß, Patrick

Kommentar von:20.05.2017 um 04:12 (UTC)
zerowaste
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Hallo !
Ich finde, eine Wut auf Plastik bringt nicht weiter. Denn was würde man ohne eine Waschmaschine machen?! Nein, im Ernst, wir müssen umdenken und Kunststoffe recycelbar und gesundheitlich sicher, umweltfreundlich (z.B. Cradle to Crdale gold Standard) herstellen aus nachwachsenden Rohstoffen. Das muss auf Seiten der Hersteller passieren. Die Verbraucher müssen diese Produkte auch unterstützen und wertschätzen (also nicht verschwenden, sorgsam damit umgehen und ggfls fachgerecht entsorgen). Wir haben so viele Lösungen gefunden von Strom bis ins All fliegen, da werden wir das ja wohl auch noch hinbekommen.
Liebe Grüße
Stefanie

Kommentar von Barbara, 04.09.2017 um 12:51 (UTC):
Hallo,
diese Gedanken habe ich mir auch schon gemacht und bin für mich zu folgendem Schluss gekommen: Ich werde alle meine Plastikbehälter so lange weiter benutzen, bis sie kaputt gehen oder Risse bekommen. Spätestens wenn Risse auftauchen, oder sich das Plastik abschabt, z.B. bei Brettchen, ist es wohl nicht mehr gesund. Sind die Plastikbehälter irgendwann nicht mehr zu gebrauchen, gebe ich sie in den Plastikmüll, in der Hoffnung, dass sie recycelt werden können. Jetzt auf teufel-komm-raus alles los zu werden und dafür Neues zu kaufen halte ich nicht für sinnvoll. Zumal es auch sehr langlebige und praktische Plastikartikel gibt, z.B. meine Salatschleuder. Die ist nun schon fast 20 Jahre alt, ist glatt und schön und funktioniert wunderbar. Von der mag ich mich nicht trennen.
Viele Grüße
Barbara
https://www.thinkzerowaste.de

Kommentar von Martina, 14.12.2018 um 21:38 (UTC):
Ich habe auch noch einige Plastikdosen zuhause. Würde gerne umstellen, aber ich finde einfach nichts was mich zufrieden stellt. Ich habe Plastikbehälter für meine Wurst und Käse und mein Mann braucht Vesperdosen. Die Edelstahldosen sind uns alle zu klein und die Glasbehälter sind immer mit Plastikdeckel. Und am Besten sollten sie noch in Deutschland hergestellt sein. Hat hier irgend jemand noch einen Tipp für mich?

Kommentar von:03.01.2019 um 12:48 (UTC)
zerowaste
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Liebe Martina,
In Deutschland hergestellt, weiß ich gerade keine Edelstahlbox ad hoc. Allerdings könnte von der Firma Riess in Österreich die Essensträger aus Emaille etwas sein. Sie sind CO2 neutral produziert. Eine gute Vesperbox wäre die Eco Lunchbox, die in Südindien produziert wurde und von deutschen Behörden als lebensmittelecht etc zertifiziert wurde. Eco Lunchbox garantiert faire Arbeitsbedingungen und -bezahlung und keine Kinderarbeit und wöre ISO zertifiziert. Von Onyx und Life without plastic (läuft in DTl über kivanta.de) gibt es sehr große hochwertige und auslaufsichere Edelstahlbehälter. Ich meine sogar welche bis 6l gesehen zu haben. Ich hoffe, das hilft etwas weiter.
Liebe Grüße Stefanie

Kommentar von Cornelia , 16.12.2019 um 21:31 (UTC):
Seit wir Kinder haben, achte ich verstärkt drauf so gut wie es geht Plastik zu vermeiden bzw. nichts neues(wenn’s denn mal sein muss) zu vermeiden. Dieses Jahr kam zu unseren Fahrrädern noch ein Anhänger dazu. Fahre oder laufe alles ab. Zum einkaufen, da haben wir Stofftaschen + Körbe oder schlicht weg einen Umzugskarton. Ich koche+ backe nahe zu alles selbst+frisch. Ohne Maggie, Knorr + Co. aber ehrlich gesagt ich fahr mir schon hier die Hacken ab um eine Gurke nicht in Plastik verpackt oder der gleichen an Gemüse zu kaufen. Keiner der Metzger in unserer Umgebung gibt mir Wurst oder Fleisch in mitgebrachte Verpackung ab, ne man wird eher raus gebeten. Milch vom Bauern gibst hier leider nicht, aber die Milch in der Flasche so wie viele andere Produkte passen einfach nicht ins Buget bei uns, egal wie ich es drehe. Ja! Der Verbraucher entscheidet beim Kauf, aber das Haarseife im Schnitt bei uns 3-4€ kostet mal ganz zu schweigen von den BIO Zahnbürsten die unter 1,30€ das Stück auch nur auf gut Glück hier zu bekommen sind, nach dem man sich die Hacken wund gefahren hat. Brotboxen für die Schule sind aus Weizenstroh, Wasser gib’s nur Krahneberger, Saft nur aus Glasflaschen....Nicht immer der Verbraucher, das verdammte Zeug erst garnicht herstellen, nur Rohstoffe nehmen die aus der Natur kommen und von ihr wieder aufgenommen werden können. Wir wäre es damit? Trotzdem , ich versuche mein bestes, Kleidung aus Second Hand, da auch nur Baumwolle, Seide ect, soweit es halt vertragen wird. Bei uns heißt es duschen statt Baden, Kleidung wird von dem große. Buben auf die Kleinen vererbt, Möbel, Böden, Fenster sind bei uns weitestgehend aus Holz, teilweise von Großeltern vererbt. Mittlerweile leben wir fleischlos, aber unse 40 Jahre alte Tupperware von Oma die noch tadellos ist sehe ich auch nicht ein jetzt weg zu werfen, Marmelade+ Co koche ich in gesammelten Gläsern mit Metallschraub Verschluss, Kekse gibst selbst gebacken in Blech Dose gesammelt,Geschenke werden bei uns in Papier eingepackt. Als 6 köpfige mit einen allein Verdiener kann man sich auch den Hals brechen um 100% Zero Waste zu leben. Aber Obst, Gemüse so wie Wasser brauchen meine Kids+Mama eine Waschmaschine!! Die aber leider auch nicht Plastik frei zu bekommen ist. Warum ich so viel schreibe? Ich finde Müllvermeidung+ Recycling absolut wichtig aber man muss auch abwägen, nicht nur alles einfach reden. Auf den Land oder in den Vorstädten sind es nun mal Umwege, Kilometer lange Wege um unverpackte Läden überhaupt zu finden. Die Bauern werden auch immer weniger, bieten nicht immer oder kaum das an was gebraucht wird, liefern lassen ist nicht unbedingt günstiger mit nur einen Einkommen.
Ja zur Plastikvermeidung, Müllreduzierung, wiederverwendbar vor allem wenn’s ums Trinkwasser geht. Aber es muss auch umsetzbar, machbar sein ohne sich dabei ganz den Hals zu brechen.

Kommentar von:17.12.2019 um 08:12 (UTC)
zerowaste
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Hallo liebe Cornelia,
wow, was Du schon alles umgesetzt hast! Hut ab! Ich fühle in deinen Zeilen absolut mit dir und kann das nur unterschreiben! Uns geht es ähnlich wie Dir und auch wir wollen eine Waschmaschine, leben nicht in der Stadt und sind gelegentlich auch mal frustriert, warum einem manche Sachen so schwer gemacht werden. Wenn Verbraucher, aber eben auch Industrie und Politik nicht Hand in Hand gehen, wird Zero Waste, also ein Rohstoffkreislauf nicht möglich sein. Zero Waste bedeutet ja nicht, dass man nicht mehr atmen darf. Zero Waste bedeutet ja auch Wiederverwenden und Recycling, nur muss an unserem Recyclingsystem leider deutlich nachgebessert werden. Zero Waste bedeutet zusätzlich "null Verschwendung". Wenn wir mehr verbrauchen als nachwächst, dann wird kein Rohstoffkreislauf entstehen. Trotzdem wird immer noch verschwenderisch verpackt! Wenn wir gesellschaftlich Richtung Zero Waste wollen, dann müssen alle an einem Strang ziehen. Es kann nicht die Mutter einer 6-köpfigen Familie daran scheitern müssen, dass einzelne Geschäfte ihr Gemüse nicht lose verkaufen und Metzger sich stur stellen. Bei mir im Umkreis sind gottseidank da mittlerweile alle Metzger dazu bereit, bei denen ich war. Dafür bin ich echt dankbar, gerade dann, wenn ich solche Ausführungen, wie bei Dir höre. Vor 5 Jahren war es bei uns auch nicht so einfach, aber mittlerweile hat sich in meiner Gegend zumindest einiges getan und schwappt hoffentlich bald in alle Regionen weiter über. Für Bayern gibt es da übrigens ein Merkblatt, das man den Geschäften aushändigen kann, in dem vermerkt ist, wann und unter welchen Bedingungen unverpacktes Einkaufen möglich ist. Das ist vielleicht für ein paar Geschäfte interessant, da es offiziell das bayer. Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz herausgebracht hat. Das Merkblatt zum Download findet Ihr übrigens unter Tipps und dann mit einem Klick auf Einkaufstipps. Vielleicht bewegt das ja noch etwas.
Ja, es muss machbar sein und es kann nicht sein, dass sich ein einzelner die Hacken wund fährt und andere nichts tun oder Greenwashing betreiben.

Kommentar von:17.12.2019 um 08:25 (UTC)
zerowaste
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Als Verbraucher dürfen und müssen wir auch Forderungen stellen. Ich habe letztens zwei Vorträge für Parteien gehalten und auch erklärt, wo es hapert! Beispielsweise habe ich nur einen Zug von Ost nach West. Muss ich mal irgendwo südlich hin, bin ich gezwungen bei weiteren Strecken das Auto nehmen, weil es keinen Bus oder anderen Nahverkehr gibt. Und das 2019! Es hapert noch an so vielen Stellen! Ich glaube aber, das wir uns auf das fokussieren müssen, was wir tun können und versuchen sollten, das umzusetzen, was machbar ist, denn ansonsten macht das Leben nur noch halb so viel Spaß, zumindest geht es mir so. Kommt man mal nicht weiter, das Thema hinten anstellen. Und manchmal kommt man auch nicht weiter und hat Stillstand - weil es einfach gerade genug ist, was man selbst umsetzen kann. Punkt. Das muss ok sein und ist es auch. Denn man selbst entscheidet, wo die Grenze ist, was gerade geht.
Liebe Grüße Stefanie



Kommentar von Cornelia, 17.12.2019 um 14:49 (UTC):
Vielen Dank für deine Lieben Worte sie geben Mut !
Deine Seite erklärt einiges was ich noch nicht wusste finde ich klasse.
Vor allem ich fühle mich hier in Baden-Württemberg nicht so allein mit meiner Meinung :-)
Eine Straßenbahn haben wir nicht, der Bus fährt nur morgens von 8-11 Uhr Nachmittags stehe ich da :-(
Da zählt nur Fahrrad oder Auto, aber unsere Stadt hat vor ein paar Jahren Autos angeschafft, Car Sharing nennt sich das. Wer kein Auto hat oder will kann sich bei Bedarf oder Notfall eines für ne gewisse Zeit mieten.
Hätte ich damals wissen sollen, denn allein zum Kinderarzt brauche zusammengerechnet mit Bus, Bahn + zu Fuß gute 1 1/2 Stunde für einen Weg. Opa kann auch nicht mehr fahren wohnt aber so weit weg, wo es auch keine Bahn, oder Bus Verbindung gibt. Genau aus diesen Grund haben wir noch unsere alte Klapperkiste behalten.
Dennoch ich sage, erkläre + zeige meinen Kindern alles was ich weiß, wenns ums Thema Umwelt, Klima, Verschwendung, Ressourcen Schonung geht.
Wir hoffen damit das sie es mal besser machen werden als so manche Erwachsen jetzt. Übrigens Anfang des Jahres waren die Großen Kinder eine große Müll Deponie Besuchen wo ihnen alles gezeigt, erklärt worden ist. Der Große + auch mein Mann waren geschockt wieviel Müll wir hier Produzieren + wieviel tatsächlich nur wiederverwertet wird. Gerade bei meine 9jährigen ist das sehr haften geblieben. Ich kann sowas nur jeden mal ans Herz legen, da wird einen Real unsere Zerstörung + Konsumverschwendung vor Augen gehalten. Ich habe seit dem jedenfalls weniger Diskussionen Daheim + mehr Verständnis von meiner Familie warum ich vor knapp 9 Jahren angefangen habe einiges bei uns zu ändern.
Es ist nicht alles Perfekt + 100% Zero Waste. Aber die kleinere Mülltonne vor unserer Haustür, die Abschaffung der Gelben Tonne hat meinen Mann überzeugt, denn sie spart auch Bares Geld. Wie sagte meine Oma schon : Kleinvieh macht auch Mist. Die Welt kann ich nicht komplett ändern genauso wenig unsere Politiker, aber ich kann Versuchen sie ein klein wenig besser zu machen+ meine Jungs versuchen somit auf einen Vernünftigen, machbaren und doch Lebenswerten Weg zu schicken.
Denke ich werde noch öfters auf deiner Seite schmökern, mir Tips, Vorschläge, Ideen für uns sammeln.
Bis dahin schöne kommende weitesgehende Plastikfreie + Tierwohl gerechte Feiertage.



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