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Plastikfreie Regentonne

- ab jetzt bekommen die Pflanzen leckere Rotweinschorle -

 
Manche haben es ja schon mitbekommen, dass besonders Stefanie und Leni in unserer Familie ganz gerne Gärtnern mit Hauptaugenmerk auf die Gemüse- und Obstversorgung. Wir haben aber nur einen Minigarten, also ist eine komplette Selbstversorgung für uns als fünfköpfige Familie nicht möglich. Aber einen kleinen Teil tragen wir zu unserer eigenen, regionalen Selbstversorgung bei mit  z.B. Tomaten, Salaten, Radieschen, Beeren, Pfirsichen oder Zucchini. Allerdings sind einige Pflanzen regelrechte "Säufer" und nehmen eine kurzzeitig vernachlässigte Wasserversorgung gleich so persönlich, dass sie daran eingehen.

"Meine Pflanze ist nicht vertrocknet, sie wächst nur knusprig!"


Das könnte bei uns gelegentlich das Motto im Sommer sein. Ein bisschen Fleiß, gerade bei Tomaten und Gurken in Töpfen, braucht es im Hochsommer. Einerseits versuchen wir empfindliche Pflanzen mit einer dicken Mulchschicht und Ollas soweit zu versorgen, dass sie nicht gleich Schaden nehmen. Andererseits sammeln wir Regenwasser.
Wir haben eine Zisterne, aus der wir Wasser hochpumpen können. In trockenenen Sommern konnte das aber knapp werden, gerade, wenn wir mehr in Töpfen angebaut haben. Topfpflanzen verbrauchen doch deutlich mehr Wasser als wenn sie im Beet stehen. Ein Beispiel: die Zucchini, Gurken und Physalis im Beet haben mit Mulch, Ollas und Pflanzenkohle nur ein paar wenige Male gegossen werden müssen. Standen sie im Topf war es dagegen täglich nötig.
Wir haben also mit einer Regentonne geliebäugelt. Die ist allerdings meist aus Plastik. Durch die Reibung des Wassers kann so aber Mikroplastik entstehen. Außerdem können einigen Kunststoffen Weichmacher zur besseren Stabilität zugesetzt werden. Weichmacher wirken aber schon in geringen Mengen auf das Hormonsystem, was wiederum zu verfrühter Pubertät, Übergewicht, Krebs und Unfruchtbarkeit führen kann. Mikroplastik (mit und ohne Weichmacher) kann von den essbaren Pflanzenteilen aufgenommen werden und somit in unserer Nahrungskette landen. Desweiteren kann Mikroplastik die Pflanzen bei der Photosynthese, also Energiegewinnung, behindern (Heinrich Böll Stiftung).
Wir haben also auch Holzfässer ins Auge gefasst. Wir befürchteten, dass sie nicht dicht sein könnten. Allerdings werden kleine Risse durch das Aufquellen der Holzfasern abgedichtet, so dass man nicht unbedingt eine Überschwemmung riskieren würde. Die wäre auch fatal gewesen, da das Holzfass direkt am Haus stehen sollte und es nun auch tut, da es durch die Regenrinne mit Wasser versorgt wird.
In großen Baumärkten fanden wir auch einige, allerdings kosteten sie teilweise bis zu 300 Euro - je nach Größe.
Im Vergleich zu Plastik ist das ein riesen Unterschied, da man für eine gleichgroße Markenregentonne nur ca. 80 Euro bezahlt hätte. Wenn das Geld locker sitzt, ist das sicherlich kein Problem für die Umwelt mehr Geld auszugeben. Aber das ist nicht bei jedem so.
Auch gebrauchte Weinfässer sahen wir uns also an. Die gibt es mit und ohne Deckel und mit Zapfhähnen. Diese sind deutlich günstiger, aber auch nur im Internet zu bekommen. Allerdings wären die Holzfässer aus dem Baumarkt auch nicht auf Lager verfügbar gewesen, als wir nachgefragt hatten.
Wir entschieden uns für ein unbehandeltes Rotweinfass mit Deckel gegen Mücken. Unbehandelt, weil die Fässer teilweise in Farbtönen dem Kundenwunsch entsprechend lasiert wurden. Wir hatten uns gedacht, dass wir es lieber mit etwas Leinöl behandeln würden, falls nötig. Bisher war es nicht nötig.
Als das Fass ankam, roch es noch ziemlich stark nach Rotwein und war innen auch komplett rot gefärbt.
Der Rotweingeruch sollte uns auch eine ganze Weile begleiten. Anfangs war das Regenwasser sogar leicht rot eingefärbt und roch nach Alkohol.

"Wir gießen jetzt mit Rotweinschorle!"


Regentonne im ersten Jahr. Das Holz verändert sich und ist nun deutlich heller. Ob das am fehlenden Rotwein liegt?

Wir waren uns nicht sicher, ob die Pflanzen das tolerieren würden, aber sie gingen nicht ein. Ganz im Gegenteil: die stetige Wasserversorgung fanden sie klasse :-). Der Rotweingeruch nimmt langsam mit den Monaten ab. Zwischenzeitlich roch das Wasser sogar leicht moderig, so dass wir uns nicht sicher waren, ob das eine gute Idee war. Es hat sich nach wenigen Wochen aber wieder gegeben. Plan B wäre neben Abwarten gewesen, mit effektiven Mikroorganismen gegenzusteuern. Diese gibt es im Fachhandel ja auch zu kaufen, wenn ein Gartenteich kippen würde. Es war aber, wie gesagt, nicht nötig.
Ein Punkt war noch, ob das Fass auch Frost aushalten würde und ob sie dicht bleibt. Beides können wir nach zwei Saisons nun mit ja beantworten. Das Fass hielt Frost aus, auch teilweise gefüllt. Man muss allerdings dazu sagen, dass sie an der Hausmauer im Osten steht und dass dort vermutlich keine starken Minustemperaturen von -18 Grad auftreten werden. Auch über den Sommer über war die Tonne dicht.
In den ersten Tagen bildete sich aber eine kleine Lache, die nicht nennenswert war um sie herum. Das trat in den nächsten Monaten aber gar nicht mehr auf. Wir haben das Fass anfangs erst langsam befüllt. So sog sich das Holz langsam voll Wasser.
Aktuell sind wir ganz glücklich mit unsererm Holzfass als Regentonne. Sie tut ihren Zweck und wenn man es rustikal mag, könnte man sie auch als chic bezeichnen.
Wie macht Ihr das? Baut Ihr ein paar Salate oder Erdbeeren auf dem Balkon oder im Garten an? Wie zuverlässig seid Ihr bei der Bewässerung? Die Regierung von Bayern empfiehlt ja wegen der aktuellen Coronakrise, sich nun auch mit Salaten, Gurken etc selbst zu versorgen. Ob das meinem Fleiß beim Gießen anspornt? Schreibt mir doch in die Kommentare, wie ihr das handhabt!

vielleicht auch interessant, da ich sie ja eben erwähnt hatte:
Ollas, sprich "Ojas"
- Bewässerungssystem für Beete-

Das auf dem Bild sind Ollas. Sie dienten schon den Inkas als Bewässerungssystem. Es ist hier in Deutschland ziemlich unbekannt. Wir experimentieren gerade damit und bisher klappt das ganz gut. Die Ojas geben Wasser an die Erde für die Pflanzen ab und versorgen sie so direkt an den Wurzeln. Wie das genau funktioniert und warum, erfahrt ihr hier:
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Und noch mehr zum
Zero Waste Garten

findet Ihr hier auch noch auf dem Blog.
Pflanztöpfe - welche sind am ökologischten?
Wo bekommt man Erde plastikfrei her?
Was kann man auf seinem Balkon oder im noch so kleinen Garten für die Artenvielfalt tun?
Was ist denn Verwahrlosungskultur?
Und wie mäht man Rasen ohne Strom und Benzin?
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Die letzten Kommentare zu dieser Seite:
Kommentar von dorothea, 07.05.2020 um 22:34 (UTC):
also ich liebe gießen! ich mache das jeden tag direkt nach dem aufstehen. wenn ihr bei mir in der nähe wohnen würdet würde ich sofort eure gießarbeit übernehmen. allerdings bin ich bei meinenm mikrogemüsebeet was sich in töpfen und drei winzigen hochbeeten auf der terrasse, vor dem haus und auf dem balkon aufhält auch in wenigen minuten fertig. das wasser dafür wird tagsüber in der küche aufgefangen, eine regentonne habe ich leider nicht. meistens reicht das aufgefangene wasser, was ich in gießkannen, leider aus plastik sammele. die kannen haben wir von unserem Vermieter beim Einzug zusammen mit jede Menge Gartenkrams geschenkt bekommen, er ist altersbedingt ins betreute Wohnen gezogen und hatte keine Verwendung mehr dafür. Wir benutzen die Kannen erst mal bis sie sich auflösen. Meine Mutter sammelt seit meiner Kindheit metallene Gießkannen, die sehen toll aus! Sie fängt in einem großen Topf der von der Überdachung der Terrassentür das Regenwasser auf, wenn es viel regnet schöpfen wir da fleissig Wasser rein. Sie hat aber auch einen sehr großen Garten zu versorgen.
die regierung von bayern hat ja humor. die wissen schon dass man wenn man sich komplett selbst versorgen will eine gewisse fläche braucht und dass gemüsepflanzen in ruhe wachsen müssen und nicht einfach fix fertig sind?
bei mir reicht leider das wenigste gemüse wirklich für unseren zwei-personen-haushalt, außer tomaten, kräutern und blattsalat. allerdings sind wir auch keine großen Salatesser, gelegentlich gibt es einen gemischten salat. Tomaten habe ich meist sechs bis sieben sträucher, das reicht für uns, außerdem bekommt mein tomatensüchtiger kollege immer wenn wir dienst zusammen haben eine große tomate ab. die erd- und himbeeren reichen immer ein paar wochen fürs müsli, die kartoffeln einige wochen. die berühmt-berüchtige zucchini die wahre großfamilien versorgen soll haut immer nur einige wenige früchte raus. ich habe mir mal samen für eine andere sorte besorgt. meine nachbarin hat uns ein wenig kopiert und sich auch eine zucchinipflanze auf den balkon gestellt, ihre war´wesentlich gebärfreudiger als unsere. Ansonsten sammele ich fleissig wildes Obst wenn Saison ist und verarbeite das, ernten ohne Garten und Gießen, höhöhö..
Liebe Grüße!

Kommentar von:09.05.2020 um 06:38 (UTC)
zerowaste
zerowaste
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Hallo Dorothea,
:) ja, schade, dass Du nicht meine Nachbarin bist. Ich gieße oft am Anfang der Saison gerne. Die Lust daran nimmt aber ab August sehr stark ab.
Ich bin da schon froh, dass ich mit den Mulchwürsten und Ollas etwas gefunden habe, wie ich das gießen zumindest im Beet doch deutlich reduzieren kann. Das mit dem aufgefangenen Wasser mache ich übrigens auch.
Wegen Zucchini: Hast Du schon mal die Rondini probiert? Die trägt sehr gut. Oder die Ufozucchini, die auch als Ufokürbisse getauscht werden. Die kann man jung auch wie Zucchini essen. Sie werden nur Handteller-groß und wachsen schnell und tragen gut. Nur, muss man sie sobald sie ca so groß wie die Hand sind, gleich ernten, weil sonst die Schale schnell aushärtet. Die sind auch eine zeitlang lagerfähig, aber man muss sie schon sehr lange an der Pflanze aushärten lassen, damit man sie bis Februar im kalten Keller lagern kann oder im Lichtschacht.
Liebe Grüße
Stefanie

Kommentar von dorothea, 12.05.2020 um 17:50 (UTC):
Die kannte ich noch nicht, das merke ich mir! Danke für den Tipp! :-)

Kommentar von Gabi, 26.05.2020 um 16:03 (UTC):
Tolle Seite mit tollen Tipps!!
So etwas wie die Ollas hatte ich in klein lange in meinen Balkonkästen und den Tomatenpflanzen.
Die 6- köpfige Familie meiner Tochter hat ein herrliches großes Grundstück mit vielen Büschen, Obst/Bäumen und (Pferde)- Wiese und ich konnte dort kürzlich nach 7 Wochen häuslicher Isolation mit dem WoMo ein paar Tage stehen. Gemüse bauen sie nicht an, aber das Obst wird verwendet und Hühner gibt es auch! Da habe ich wieder gemerkt, wie heilsam für die Seele so etwas ist! Jetzt wird eine Bienenwiese angelegt und das mit der Insektentränke ist eine gute Idee, werde ich weitergeben! Und als Geburtstagsgeschenke gibt es dieses Jahr Obststräucher. Die ganze Familie ist sehr nachhaltig eingestellt und das finde ich toll!
Hier werde ich immer wieder mal vorbeischauen und wünsche euch alles Liebe!

Kommentar von:28.05.2020 um 08:25 (UTC)
zerowaste
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Hallo Gabi,
das klingt nach einer traumhaften Idylle!
Ich freu mich, wenn Du weiterhin vorbeischaust!
Auch Dir und Deiner Familie alles Liebe und Gute
Stefanie

Kommentar von Martin, 19.06.2020 um 02:31 (UTC):
Hallo,
Interessanter Beitrag mit dem Weinfass. Aktuell besteht natürlich das Problem das es kaum bis gar nicht regnet. Somit wird sich dieses Weinfass auch nicht mit Regenwasser füllen. Bei meinen Tomaten und Beeten bin ich inzwischen zur automatischen Wasserung übergegangen. Gibt's relativ günstig im Handel oder zum selber bauen als Video auf Youtube. Man spart sogar Wasser, wenn man es richtig einsetzt. Dieser Sommer scheint relativ durchwachsen zu werden. Schaltjahr ist kalt Jahr, sagt der 100 Jährige Kalender
Liebe Grüße Martin

Kommentar von:19.06.2020 um 15:36 (UTC)
zerowaste
zerowaste
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Hallo Martin,
wir haben gerade Hochwasser und du kein Regenwasser. Bei uns regnet es seit gerade dauernd und ist kalt, so dass die Tomaten streiken und sogar Nacktschnecken zum Opfer fielen!
Ja, die Tröpfchenbewässerung ist natürlich mangels Regenwasser auch eine Alternative. Habe übrigens letzte Woche auch eine für den Balkon gesehen. Ist natürlich neben des Wassersparens auch sehr praktisch für gießfaule Leute, Leute, die viel unterwegs sind oder Leute mit Behinderung, denen die Handhabung mit einer Gießkanne schwer fällt.
Liebe Grüße
Stefanie

Kommentar von Nele, 04.02.2021 um 19:59 (UTC):
Herzlichen Dank für den Artikel. Ich liebäugel für dieses Jahr mit einer Regentonne, um Wasser aus Regenrinne und Restwasser aus dem Haushalt sammeln zu können, falls es wieder so trocken wird wie letztes Jahr. Ein altes Weinfass klingt da nach einer wunderbaren Option. Danke für den Erfahrungsbericht!

Kommentar von:07.02.2021 um 08:59 (UTC)
zerowaste
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Hallo Nele,
Sehr gerne. Jetzt, eine weitere Saison weiter mit Regentonne, sind wir auch immer noch happy mit der Anschaffung.
Liebe Grüße
Stefanie

Kommentar von Tatyana Dyachenko, 15.05.2023 um 18:04 (UTC):
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