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Plastikfreie Regentonne

- ab jetzt bekommen die Pflanzen leckere Rotweinschorle -


2020 Manche haben es ja schon mitbekommen, dass besonders meine Tochter und ich in unserer Familie ganz gerne Gärtnern mit Hauptaugenmerk auf die Gemüse- und Obstversorgung. Wir haben aber nur einen Minigarten, also ist eine komplette Selbstversorgung für uns als fünfköpfige Familie nicht möglich. Aber einen kleinen Teil tragen wir zu unserer eigenen, regionalen Selbstversorgung bei mit z.B. Tomaten, Salaten, Radieschen, Beeren, Pfirsichen oder Zucchini. Allerdings sind einige Pflanzen regelrechte "Säufer" und nehmen eine kurzzeitig vernachlässigte Wasserversorgung gleich so persönlich, dass sie daran eingehen.

"Meine Pflanze ist nicht vertrocknet, sie wächst nur knusprig!" Das könnte bei uns gelegentlich das Motto im Sommer sein. Ein bisschen Fleiß, gerade bei Tomaten und Gurken in Töpfen, braucht es im Hochsommer. Einerseits versuchen wir empfindliche Pflanzen mit einer dicken Mulchschicht und Ollas soweit zu versorgen, dass sie nicht gleich Schaden nehmen. Andererseits sammeln wir Regenwasser. Wir haben eine Zisterne, aus der wir Wasser hochpumpen können. In trockenenen Sommern konnte das aber knapp werden, gerade, wenn wir mehr in Töpfen angebaut haben. Topfpflanzen verbrauchen doch deutlich mehr Wasser als wenn sie im Beet stehen. Ein Beispiel: die Zucchini, Gurken und Physalis im Beet haben mit Mulch, Ollas und Pflanzenkohle nur ein paar wenige Male gegossen werden müssen. Standen sie im Topf war es dagegen täglich nötig. Wir haben also mit einer Regentonne geliebäugelt. Die ist allerdings meist aus Plastik. Durch die Reibung des Wassers kann so aber Mikroplastik entstehen. Außerdem können einigen Kunststoffen Weichmacher zur besseren Stabilität zugesetzt werden. Weichmacher wirken aber schon in geringen Mengen auf das Hormonsystem, was wiederum zu verfrühter Pubertät, Übergewicht, Krebs und Unfruchtbarkeit führen kann. Mikroplastik (mit und ohne Weichmacher) kann von den essbaren Pflanzenteilen aufgenommen werden und somit in unserer Nahrungskette landen. Desweiteren kann Mikroplastik die Pflanzen bei der Photosynthese, also Energiegewinnung, behindern (Heinrich Böll Stiftung). Wir haben also auch Holzfässer ins Auge gefasst. Wir befürchteten, dass sie nicht dicht sein könnten. Allerdings werden kleine Risse durch das Aufquellen der Holzfasern abgedichtet, so dass man nicht unbedingt eine Überschwemmung riskieren würde. Die wäre auch fatal gewesen, da das Holzfass direkt am Haus stehen sollte und es nun auch tut, da es durch die Regenrinne mit Wasser versorgt wird. In großen Baumärkten fanden wir auch einige, allerdings kosteten sie teilweise bis zu 300 Euro - je nach Größe. Im Vergleich zu Plastik ist das ein riesen Unterschied, da man für eine gleichgroße Markenregentonne nur ca. 80 Euro bezahlt hätte. Wenn das Geld locker sitzt, ist das sicherlich kein Problem für die Umwelt mehr Geld auszugeben. Aber das ist nicht bei jedem so. Auch gebrauchte Weinfässer sahen wir uns also an. Die gibt es mit und ohne Deckel und mit Zapfhähnen. Diese sind deutlich günstiger, aber auch nur im Internet zu bekommen. Allerdings wären die Holzfässer aus dem Baumarkt auch nicht auf Lager verfügbar gewesen, als wir nachgefragt hatten. Wir entschieden uns für ein unbehandeltes Rotweinfass mit Deckel gegen Mücken. Unbehandelt, weil die Fässer teilweise in Farbtönen dem Kundenwunsch entsprechend lasiert wurden. Wir hatten uns gedacht, dass wir es lieber mit etwas Leinöl behandeln würden, falls nötig. Bisher war es nicht nötig. Als das Fass ankam, roch es noch ziemlich stark nach Rotwein und war innen auch komplett rot gefärbt. Der Rotweingeruch sollte uns auch eine ganze Weile begleiten. Anfangs war das Regenwasser sogar leicht rot eingefärbt und roch nach Alkohol.


"Wir gießen jetzt mit Rotweinschorle!"

Regentonne im ersten Jahr. Das Holz verändert sich und ist nun deutlich heller. Ob das am fehlenden Rotwein liegt? :)

Wir waren uns nicht sicher, ob die Pflanzen das tolerieren würden, aber sie gingen nicht ein. Ganz im Gegenteil: die stetige Wasserversorgung fanden sie klasse :-). Der Rotweingeruch nimmt langsam mit den Monaten ab. Zwischenzeitlich roch das Wasser sogar leicht moderig, so dass wir uns nicht sicher waren, ob das eine gute Idee war. Es hat sich nach wenigen Wochen aber wieder gegeben. Plan B wäre neben Abwarten gewesen, mit effektiven Mikroorganismen gegenzusteuern. Diese gibt es im Fachhandel ja auch zu kaufen, wenn ein Gartenteich kippen würde. Es war aber, wie gesagt, nicht nötig. Ein Punkt war noch, ob das Fass auch Frost aushalten würde und ob sie dicht bleibt. Beides können wir nach zwei Saisons nun mit ja beantworten. Das Fass hielt Frost aus, auch teilweise gefüllt. Man muss allerdings dazu sagen, dass sie an der Hausmauer im Osten steht und dass dort vermutlich keine starken Minustemperaturen von -18 Grad auftreten werden. Auch über den Sommer über war die Tonne dicht. In den ersten Tagen bildete sich aber eine kleine Lache, die nicht nennenswert war um sie herum. Das trat in den nächsten Monaten aber gar nicht mehr auf. Wir haben das Fass anfangs erst langsam befüllt. So sog sich das Holz langsam voll Wasser. Aktuell sind wir ganz glücklich mit unserem Holzfass als Regentonne. Sie tut ihren Zweck und wenn man es rustikal mag, könnte man sie auch als chic bezeichnen. Wie macht Ihr das? Baut Ihr ein paar Salate oder Erdbeeren auf dem Balkon oder im Garten an? Wie zuverlässig seid Ihr bei der Bewässerung? Die Regierung von Bayern empfiehlt ja wegen der aktuellen Corona- bzw. nun in der Wirtschaftskrise, sich nun auch mit Salaten, Gurken etc. selbst zu versorgen. Ob das meinem Fleiß beim Gießen anspornt? Schreibt mir doch in die Kommentare, wie ihr das handhabt!

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