Nimm's lose
Werbung (könnte so verstanden werden, da ich die einzelnen Geschäfte samt Adresse nenne. Dies geschieht ohne Aufforderung und Vergütung)
13. November 2016 und viele Updates
Ein Unverpackt-Laden nach dem anderen eröffnete, nur keiner wirklich in unserer Nähe. Der nächste ist eineinhalb Stunden entfernt und deshalb kaufen wir alle paar Monate haltbare Sachen für die nächsten Wochen ein. Frisches dagegen bekommen wir meist vor Ort. Einige Sachen wie Mehl, Reis, Flocken, Saaten oder Zucker kaufen wir in der Mühle und zur Not bestellen wir bei einem Lieferanten online. So haben wir uns beholfen, meist auch noch im Wechsel mit einer zwanglosen Einkaufsgemeinschaft mit Freunden, Verwandten und Bekannten.
Einmal posteten wir auf unserer Facebook-Seite, dass wieder ein Unverpackt-Laden in den Startlöchern steht und meinten, dass doch als nächstes mal der Landkreis Rosenheim dran wäre.
Und da kam vor einigen Monaten die Mail, auf die wir schon lange gewartet haben:
„Du musst vielleicht nicht mehr so lange warten. Wir sind schon in der Planung.“
Sie kam von Christian Stibane.
Mit seiner Frau Alexandra möchte er Rosenheims ersten Unverpackt-Laden eröffnen und am liebsten schon Anfang nächsten Jahres.
Und das sind übrigens die Stibanes, mit denen wir schon einige Wochen mithibbeln, ob das klappt mit Rosenheims ersten Unverpackt-Laden.
Der Laden soll „Nimm's lose - unverpackt ● regional ● ökologisch" heißen und getreu dem Namen wird es dort verpackungsfrei oder in Mehrwegbehältern Bioprodukte geben und das am liebsten ausschließlich regional direkt vom Erzeuger.
Allerdings ist regional ja ein sehr dehnbarer Begriff.
Christian Stibane meinte im Interview dazu:
„Unter „regional“ verstehen wir den direkten Umkreis von Rosenheim, eben die umgebenden Landkreise. Das ist nicht auf Deutschland eingegrenzt, da wir ja direkt an der Grenze wohnen. So wird es beispielsweise Müsli aus einem Familienbetrieb in Tirol geben."
Alexandra Stibane: „Wir wollen am liebsten keinen Großhändler dazwischen haben oder wenn dann nur ganz wenige. Wir wollen wissen, auf welche Weise es entsteht, ob fair bezahlt wird und wo es herkommt, damit man am Ende ein gutes Produkt auf dem Teller liegen hat. Diese Transparenz können wir dann an den Kunden weitergeben.“
Christian Stibane: "Am liebsten wäre uns ausschließlich regional vom Erzeuger. Anfangs müssen wir aber 10 bis 15% der Produkte über den Großhändler beziehen."
Zero Waste Familie: "Was sucht ihr denn aktuell noch?"
Christian Stibane: "Zum Beispiel Essig und Öl. Das hätten wir gerne regional in Großgebinden. Wir sind noch auf der Suche nach einem Großhändler in Italien oder Griechenland, der uns sein biologisch produziertes Öl in große Kanister einfüllt. Ein weiteres Thema ist Reis. Da suchen wir auch noch einen Produzenten aus Europa. Anfangs werden wir z.B. Perlemmer als regionalen Reisersatz anbieten. Emmer ist ein Urkorn, das in der Region angebaut wird. Die Oberfläche der Körner wird angeraut, damit er genauso gut Wasser aufnimmt, wie Reis."
Alexandra Stibane: "So etwas kennt natürlich nicht jeder und das bedeutet auch, dass wir die Kunden mit Informationen oder Rezepten füttern müssen. Ähnlich ist das bei den Haferflocken. Wir haben in Spendern verschiedene Getreidesorten und bieten im Laden eine Mühle an, in der man sich das Getreide selber flocken oder mahlen kann."
Zero Waste Familie: "Ihr habt schon ein paar Produkte aus Eurem Sortiment genannt. Könnt Ihr noch etwas mehr verraten?"
Christian Stibane: "Im Endeffekt haben wir alle Sachen, die ein Bioladen auch hat, nur eben unverpackt. Wir haben eine Zapfanlage für Vollmilch im Laden, da wir auch die Deckel der Mehrweggläser vermeiden wollen, denn die machen leider auch Müll. Außerdem bieten wir Butter, Joghurt, Quark, Ricotta und Heumilchkäse an, saisonal auch Mozzarella von einem Landwirt in der Nähe von Trostberg. Außerdem haben wir Eis und Sorbet im Weckglas als Pfandsystem."
Alexandra Stibane: "Wir werden auch Kaffee ausschenken. Wir haben dazu ein kleines Bistro geplant und man bekommt natürlich auch einen Coffee to go. Entweder man nimmt den eigenen Becher mit oder zahlt einen Euro Pfand für einen grauen Mehrwegbecher. Wir nutzen dazu das Rosenheimer Mehrwegsystem reCup."
Zero Waste Familie: "Wird es auch etwas geben, das Ihr nicht anbieten werdet?"
Alexandra Stibane: "Ja, Fleisch und Wurst, da hier die Auflagen zu hoch sind. Aber es gibt regionale Erzeuger, die wir dann empfehlen können."
Zero Waste Familie: "Gibt es etwas, da Euer Konzept von anderen Unverpackt-Läden unterscheiden wird?"
Alexandra Stibane: "Wir bieten einen Packservice an. Man kann bei uns in der Früh z.B. vor der Arbeit die Verpackung samt Einkaufsliste bei uns abgeben und wir packen das dann ein und die Kunden holen das dann ganz bequem nach der Arbeit bei uns ab. Evtl. haben wir auch die Möglichkeit gefunden den Einkauf nach Hause liefern zu lassen per Lastenrad, noch nicht ganz konkret."
Christian Stibane: "Das bietet sich an, da wir mit unserem Standort in der Gilitzerstraße 4 sehr zentral liegen. Der Busbahnhof ist nur wenige Meter entfernt, wir haben sogar eine Bushaltestelle direkt vor der Tür und wer vom Bahnhof in die Innenstadt will, kann auch den Weg bei uns vorbei nehmen. Und natürlich sind auch diverse Parkhäuser in der Nähe."
Zero Waste Familie: "Die Standortauswahl hat etwas gedauert und war gar nicht so einfach. Auf was habt Ihr Wert gelegt?"
Christian Stibane: "Der Laden sollte möglichst zentral liegen. Außerdem sollte er nicht mit Erdöl geheizt werden und ausreichend groß sein. Das haben wir gefunden. Innenstadt und damit perfekte Anbindung, Heizung über Fernwärme auf 85 Quadratmetern."
Alexandra Stibane: "Außerdem war uns wichtig, dass der Laden barrierefrei ist. Auch jemand im Rollstuhl oder eine Familie mit Doppel-Kinderwagen sollte bei uns einkaufen können."
Zero Waste Familie: "Ihr hofft, dass Ihr im ersten Quartal 2017 eröffnen könnt. Woran hakt es noch?"
Christian Stibane: "Eigentlich steht so weit alles. Der Standort ist gefunden. Ein Ingenieur in Bruckmühl hat schon unsere Spender aus Glas, Holz und Edelstahl designt. Sie müssen nur noch produziert werden. Der Businessplan steht. Wir warten eigentlich nur noch auf das Go für die Finanzierung. Und das läuft gerade."
Liebe Alexandra und lieber Christian, wir drücken Euch weiterhin ganz fest die Daumen, damit wir im Frühjahr eeeeeeendlich auch in Rosenheim ganz einfach verpackungslos einkaufen können!
Demnächst entsteht übrigens eine Internetpräsenz unter www.nimmslose.bio .
Haben Sie noch Wünsche und Anregungen für Nimm's lose? Was wünschen Sie sich von einem Unverpackt-Laden? Was vermissen dort oft?
Update 03.Januar 2017: Die Bank hat ein Go gegeben! YES! Wir gratulieren ganz herzlich und sobald es einen Eröffnungstermin gibt, werden wir es hier natürlich auch posten. Außerdem gibt es die Neueigkeiten auch auf der Facebook-Seite von Nimm's lose!
Update 25. Mai 2017:
Endlich ist es so weit!!! Nimm's lose eröffnet am 10. Juni 2017! Die Eröffnungsfeier ist von 10 bis 16 Uhr in der Gilitzerstr.4 in Rosenheim! Wenn jemand die Veranstaltung auf Facebook teilen möchte, klicke hier!
Update 27.Mai 2017
Zwei Wochen, dann ist Eröffnung! Die meiste Zeit waren die Schaufenster verhangen. Wie weit steht denn schon Rosenheims erster Unverpackt-Laden? Wir haben Christian Stibane bei der Arbeit besucht!
Bald wird Ihr Logo vor der Tür stehen, aber noch sind die Bauarbeiten voll im Gang.
Vor der Tür wird gerade ein neuer Eingangsbereich gepflastert, der auch weiterhin Rollstuhl-gerecht sein wird.
Im Laden selbst wurden gerade die Bretter für die Tische und Regale fertig geölt. In der Mitte wird sehr viel Platz sein. Der Architekt hatte vor kurzem die Stibanes angerufen und meinte: "Herr Stibane, wir haben ein Problem! Wir haben zu viel Platz!" Na, wenn es sonst nichts ist. Nun kommen gut zwei Kinderwägen oder Rollis aneinander vorbei. Da gab es schon schlimmere Probleme! Zum Beispiel mit der Finanzierung. Die ließ einige Zeit auf sich warten, da nicht alle Banken an einen kleinen Laden mit einem Unverpackt-Konzept glaubten. Im Endeffekt kam heraus, dass die Finanzierung keine "nachhaltige" Bank übernommen hat, sondern eine "gewöhnliche". Pikantes Thema!
Aber die Stibanes ließen sich nicht unterkriegen und so kann Christian nun stolz die plastikfreien Spender präsentieren.
Sie bestehen aus Glas, Holz und Metall und hängen in einer Höhe, in der ein Kleinkind nicht mal eben in einer unbeobachteten Sekunde den Hebel betätigen kann. Man merkt nicht nur daran, dass die Stibanes zweifache Eltern sind. Sie wollen auch eine kleine Spielecke für die Kleinen einrichten, damit der Einkauf mit Kindern stressfrei bleibt.
Hier an dieser Stelle ist der Kassenbereich zu sehen. Hier füllen die Stibanes u.A. persönlich Kaffeebohnen ab. Einen Coffee to Go wird es auch geben und zwar mit dem Rosenheimer Mehrwegsystem reCup, das übrigens nun auch seit ein paar Tagen mit neuem Design in München zu haben ist. Links neben der Theke ensteht die Frischetheke. Hier wird es z.B. Tofu, Butter und Käse geben und zwar aus regionalen Beständen. Das Soja wird übrigens in Freising angebaut. Sojamilch wird es außerdem in der Glasflasche geben.
Für Kuhmilch gibt es einen extra Abfüllautomaten.
Es wird Gewürze geben, eine Müslitheke, Körner, Hülsenfrüchte, regionales Gemüse aus Schlarbhofen bei Kolbermoor uvm. Allzweckreiniger, Spül- und Waschmittel kommen aus Österreich, was sich hier an den Alpen an der Grenze zu Österreich anbietet.
So, und nun darf Christian wieder ungestört weiterarbeiten, damit ab 10. Juni eingekauft werden kann!
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