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Glasreiniger

Dauernd sind die Fenster dreckig: Straßenverkehr, Sturm, Pollen und im Sommer dekorieren Kleinkindern mit Fingerabdrücken die Glasscheiben der Terrassentür. So kommt das leidige Thema Fensterputz aufs Tapet.
Ich stelle Euch heute meinen 4-Stufen-Fensterreiniger vor!
Warum in vier Stufen? Ihr könnt so selbst entscheiden, was ihr für Euren Reiniger braucht. Je weniger ihr braucht, desto besser für die Umwelt und Euren CO2-Fußabdruck. Das Fenster ist ja nicht immer gleich stark verdreckt und man muss ja nicht pro forma mit dem stärksten Mittel drüber! Also passt es einfach Euren Bedürfnissen an!
Ich gebe Euch hier die Dosierung für eine gewöhnliche 0,7l-Mineralwasser-Mehrwegflasche an.

1. Stufe: bisschen dreckig

= Wasser


Hier kommt man mit Wasser und einem guten Tuch gut zu Recht. Das kann auch aus Baumwolle  und muss nicht unbedingt aus Mikrofaser sein, auch wenn die Werbung das gerne behauptet. Ich habe ein Hand- und ein Mulltuch, die wunderbar ihre Dienste tun und auch nicht fusseln.
Dosierung: Wasser pur in die Flasche

2. Stufe: bisschen dreckig mit Kalkflecken

= Wasser und 1 Cup Essig oder Essigessenz


Dazu gebe ich einfach einen kleinen Schuss Essig oder Zitronensaft ins Wasser und die Kalkflecken lösen sich wunderbar. Natürlich kann man auch Essigessenz verwenden.
Dosierung: 1 Cup Essigessenz + Rest der Flasche mit Wasser auffüllen


3. Stufe: Schlieren und Fettflecken

= Wasser + 1 Cup Essig/Essenz +1 Cup Alkohol


Es muss nicht zwingend Spiritus aus der Apotheke sein, es reicht auch ein billiger Fusel, den ihr übrig habt. Alkohol ist fettlösend und eignet sich somit gut bei Fingerabdrücken. Je mehr ihr rein tut, desto fettlösender ist Eurer Reiniger. Außerdem gibt er schönen Glanz
Dosierung: 1 Cup Essig +  1 Cup Alkohol und den Rest mit Wasser auffüllen


4. Stufe: Dreckfenster mit Schlieren

= Wasser + 1Cup Essig/Essenz + 1 Cup Alkohol + Stärke


Stärke ist ein guter Schmutz- und Fettbinder. Es ist stofflich egal, ob sie aus Mais- oder Kartoffeln gewonnen werden, beides ist Stärke und funktioniert. Lose bekommt Ihr sie im Unverpackt-Laden. Ihr braucht nur sehr wenig davon. 1 gehäufter EL Stärke tut auf einen Liter seinen Dienst.
Lasst Ihr den Reiniger stehen, setzt sich irgendwann die Stärke am Boden ab. In diesem Fall schüttelt einfach den Inhalt der Flasche und die Stärke löst sich wieder! Durch die Stärke entsteht auch ein kleiner Abperleffekt. Ich nehme an, dass der dadurch entsteht, dass die kleinen Stärkepartikel die Scheibe sanft polieren. Ergo: An glatten Oberflächen sammelt sich schlechter Schmutz und Kalk.
Das ist eigentlich mein liebster Reiniger, wenn die Gesichter der Kinder sich wieder auf der Terrassentür abzeichnen, denn bisher war das Ergebnis immer schlierenfrei!
Dosierung: 1 Cup Essig/Essenz +  1 Cup Alkohlol + 1 TL Stärke + Rest mit Wasser auffüllen + Schütteln!


Behälter:

Es gibt Behälter aus Glas mit einem Sprühaufsatz in Edelstahl- oder Plastik in Unverpackt- Läden oder auch im Internet zu kaufen. In diesen Behältern könnt Ihr das Ganze anmischen. Sie haben aber teilweise einen stolzen Preis. Letztens wurde das für knapp 20 Euro angeboten.
Theoretisch kann man auch alte Putzmittelflaschen verwenden, wenn ihr ausschließen könnt, dass durch Reste eine unerwünschte, (gefährliche) chemische Reaktion entsteht (z.B. Chlorgas). Wir würden aber deshalb davon abraten!!! Außerdem werden die Plastikflaschen teilweise schnell porös, da sie ja nicht auf ein mehrjähriges Wiederverwenden ausgelegt sind. 
Wenn Ihr sicher eine unerwünschte gefährliche, chemische Reaktion ausschließen könnt, (notfalls lieber lassen und neu kaufen) könnt Ihr Folgendes machen:
Der Sprühaufsatz hält deutlich länger und man könnte Folgendes ausprobieren: Versucht ihn mal auf Mineralwasserflaschen zu schrauben. Die meisten passen! Dann müsst ihr nichts neues kaufen.
Reinigt aber bitte vorher den Sprühaufsatz gründlich mit Wasser, je nachdem welche Putzmittel ihr vorher drin hattet. Mein Aufsatz (von einem Essigreiniger, bei dem ich eine gefährliche Reaktion ausschließen konnte) lebt nun schon bald fünf Jahre mit dieser Flasche zusammen - es hält also.
Auf diese Weise muss nichts Neues produziert werden und Altes wird weitergenutzt (Stichwort Reusing - eine Säule von Zero Waste) und ihr schont nebenbei Euren Geldbeutel.
Bedenkt bitte, dass eine Flasche zerbrechlich ist. Zum Schutz könnt Ihr einen einzelnen Strumpf darüber ziehen!


Tipp für den Supergau (Wachsmalstifte mit eingetrockneten Joghurt- und Apfelmusmalerein oder Ähnlichem)

Stärke oder Schlämmkreide +  Wasser

Im Endeffekt nehmt ihr eine kleine Tasse, gebt einen TL Stärker oder Schlämmkreide dazu und etwas Wasser, so dass es ein dicker Brei wird. Gebt das auf die Scheibe und reibt sie damit ein. Das Ganze nehmt ihr dann mit puren Wasser ab und reibt es trocken!
Wir nutzen übrigens die Schlämmkreide, die wir auch für unsere Zahncreme verwenden. Dass sich das wunderbar eignet, habe ich eigentlich durch Zufall erfahren als wir an Weihnachten Fensterbilder mit Schlämmkreide gemalt haben. Daneben ergänzte dann irgendwann der Kleine mit Wachsmalstiften das Werk. Beim Saubermachen mit Wasser ging das total leicht und ohne Schlieren ab. Außerdem wurden kleine Kratzer wegpoliert.

P.S. Weil ein paar gefragt haben: 1 Cup sind 250ml oder ihr nehmt einfach eine mittelgroße Tasse. So genau geht es dabei nicht

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Vielleicht auch interessant, da ich ja die Schlämmkreide für Zahnpasta erwähnt habe:

DIY Zahncreme
- ohne Natron -


Neben Denttabs nutzen wir zum Zähneputzen oft Birkenzucker oder eben unsere selbstgemachte Zahncreme. Den Kindern sind die Denttabs (Zahntabletten) zu scharf. Deshalb hatten wir eine Variante gesucht, die auch für sie funktioniert. Das Rezept ist ohne Natron. Außerdem enthält es eine Variante, damit man die Creme auch als Zahnpulver verwenden kann. weiterlesen

Essig aus Apfelresten selbermachen

Dazu braucht man nur Apfelschalen und Wasser als Zutaten.

Und Essig ist ein Tausendsasser in der Küche und auch zum Putzen.

Hier findet Ihr eine Schritt für Schritt Anleitung





Kommentare zu dieser Seite:
Kommentar von Anja, 09.05.2019 um 20:30 (UTC):
Der Abperleffekt ist Klasse. Benutze ihn sogar für Bad und Spüle. Allerdings habe ich noch nie Glasreiniger benutzt. Verstehe ich das richtig? Fenster einsprühen, mit dem Baumwolltuch verreiben, Mulltuch nachpolieren?

Kommentar von:10.05.2019 um 03:44 (UTC)
zerowaste
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Hallo Anja,
Genau so. Im Endeffekt wie bei normalen Reinigern auch.
Liebe Grüße Stefanie

Kommentar von Inga, 23.12.2019 um 16:30 (UTC):
Zum Putzen mit Baumwolltüchern hab ich Folgendes zu bemerken:
Diese alten Lappen aus T-Shirts sind unhygienisch, oft unter fiesen Bedingungen produziert und außerdem zum Fensterputzen ungeeignet.
In diesem Fall finde ich Mikrofaser-Lappen einfach besser. Es wird Putzmittel (auch Selbstgemachtes) eingespart, weil man bei der Benutzung dieser Tücher gar keins braucht. Und sie halten ewig.
______________________________________
Ihr Projekt ist absolut lobens- und nachahmenswert - danke dafür! Hoffentlich klicken viele Menschen Ihre Seite an, um ihren Plastikverbrauch zu reduzieren und Müll zu vermeiden.

Ich versuche schon seit den 80ern - als alle Welt von Müllvermeidung sprach - Verpackungs- und sonstigen Müll zu vermeiden.
Gerade die Verpackungsindustrie ist jedoch leider seit der Einführung des "Grünen Punkts" so richtig in Fahrt gekommen und leider wird sich so schnell daran nichts ändern.
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Im Übrigen finde ich, dass die Menschen weniger Kinder in die Welt setzen sollten - je weniger Menschen, umso weniger Müll und Energieverbrauch!

Kommentar von:30.12.2019 um 07:20 (UTC)
zerowaste
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Hallo Inga,
vielen Dank für Deine Nachricht. Ja,ich habe wie Du auch das Gefühl, dass immer mehr verpackt wird. Die einen achten da mittlerweile ganz stark darauf und dann gibt es welche, die nehmen immer mehr Verpackung. Das klafft immer mehr auseinander. Mein Bioladen hat übrigens wieder die Plastiktüten für Obst und Gemüse einführen müssen, weil sich einige Kunden so aufgeführt haben. Dabei haben sie das über 5 Jahre lang langsam mit viel Info etc. eingeführt. Schade... Zum Putzen: Ich hatte früher auch Mikrofasertücher, bin aber draufgekommen, dass einige Baumwolltücher auch gut funktionieren. Bei meinen Baumwolltüchern brauche ich übrigens auch oft kein Putzmittel, weshalb ich ja auch dieses Bausteinrezept erstellt habe, da oft Wasser und etwas Mechanik reicht. Baumwolltücher sind, wenn man sie neu und konventionell kauft, nicht das nachhaltigste. Mikrofasertücher sind aber auch keine Alternative. Die Produktion ist leider nicht besser und es sondert Mikroplastik an die Umwelt ab, was wir nicht wieder rausbekommen. Da wäre meine Wahl schon beim Baumwolltuch. Ich nutze gerne alte Stoffe weiter, da dann nichts neu produziert wurde. Sie können sehr gut funktionieren, was aber auch von der Beschaffenheit des Stoffes abhängt. Ich nutze gerne die alten Mulltücher, die man sogar theoretisch auskochen könnte, wobei bei Putzlappen ja meistens 60 Grad empfohlen werden. Hygienisch ist eigentlich beides. Es wird ja gewaschen. Wäre das unhygienisch, dürfte man sie ja nur einmal nutzen.
Was Kinder angeht: ja, wir Menschen sind sehr viele und konsumieren gerade hier in der westlichen Welt wahnsinnig viel. Wenn wir weniger wären, könnte man meinen, hätten wir einen niedrigeren Energieverbrauch. Allerdings würde ich mich nicht wundern, wenn dann sogar, wie in den vergangenen Jahren, der Energieverbrauch steigt, weil wir plötzlich noch andere tolle Dinge brauchen und zwar wir alle und zu jeder Zeit und im Überfluss.
Allerdings schaut man sich den Fußabdruck von Menschen in sehr armen Ländern an , die wenig haben, dafür viele Kinder, hat dort eine Großfamilie einen kleineren Fußabdruck als hier in Deutschland eine einzelne Person. Es ist also vielmals nicht nur die Anzahl, sondern auch unser verschwenderischer Konsum das Problem. Und da nehme ich mich auch nicht aus. Ich sitze ja auch gerade am Computer, um Dir zu schreiben und verbrauche dabei Strom....
Herzliche Grüße an Dich, liebe Inga und einen guten Rutsch ins neue Jahr!
Stefanie

Kommentar von f.x.niedermyer, 13.01.2020 um 14:42 (UTC):
Bei Amazon gibt es sehr robuste, durchsichtige Sprühflaschen. Als Lappen sind Microsfasertücher zwar sehr gut, aber bei Fenstern schwöre ich auf die Bambusfasertücher. Bei einfachen Verschmutzungen reicht da bereits reines Wasser zum Reinigen der Fenster ohne Schlieren. Ich kaufe die immer bei einer Regio Messe.

Kommentar von Diane, 27.03.2020 um 15:55 (UTC):
Danke für die Tipps. Aber was meinst du mit einem Cup? Eine Tasse (125mm)?

Kommentar von:29.03.2020 um 11:41 (UTC)
zerowaste
zerowaste
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Hallo liebe Diane,
Du kannst einfach eine Kaffeetasse nehmen. Ein Cup würde ca 250ml entsprechen. Es geht nicht sooo genau.
Herzlichen Gruß
Stefanie



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