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Emtrümpelung geht voran

1. September: Die Entrümpelung schreitet voran

Vor drei Wochen haben wir uns entschieden, dass wir den Versuch wagen, ein Jahr nach Zero Waste zu leben, also möglichst oder tatsächlich keinen Müll zu produzieren. (mehr zum Projekt)
Wir haben mit Entrümpeln angefangen und sind noch nicht fertig. Nicht, weil wir extrem viel besitzen, sondern weil wir uns selbst im Wege stehen und auch unser Gewissen.
Wir stehen uns selbst im Weg, weil wir uns nicht sofort von manchen Dingen trennen können oder weil wir uns vornehmen, einen Gegenstand nun doch häufiger in den Alltag zu integrieren. Wir werden wohl mehrere Anläufe in manchen Bereichen brauchen, bis wir wirklich zufrieden sind.
Aber auch der Kleiderschrank ist ein Kapitel für sich selbst: Was ist, wenn die Kleiderschrankhexe mal wieder zuschlägt und die Klamotten schrumpfen lässt? Gegenzauber: Mehr Sport und FdH (Friss die Hälfte). Das ist ein ernstzunehmendes Problem!
Und was ist mit den Kinderzimmern? Wir haben sie ans Ende unserer Entrümpelungsliste gestellt. Einerseits drücken wir uns vor den Diskussionen, wenn sich die Kinder von etwas trennen sollen. Unsere Wunschvorstellung ist es, dass sie sich freiwillig von manchen Sachen trennen. Aber ob das so klappt, da sie noch in einem Alter sind, in dem sie sich sehr stark mit ihren Besitztümern identifizieren? Insgesamt haben die Kinder nicht übermäßig viele verschiedene Spielsachen, aber in den einzelnen Bereichen haben sie ausreichend, wie z.B. Lego, Bücher, Fahrzeuge oder Puppen. Vergleichen wir unsere Spielzeugmenge mit äthiopischen Verhältnissen haben wir eine Flutkatastrophe im Kinderzimmer. Aber welche Maßstäbe setzt man an? Wann ist es zu extrem? Es gibt ja mittlerweile auch Kindergärten, die keine Spielsachen anbieten. Ist das extrem oder sinnvoll? Vermutlich ist es Glaubenssache und jeder muss es für sich entscheiden und keiner darf darunter leiden.
Wir haben uns vorgenommen zu beobachten, ob etwas gar nicht mehr oder selten verwendet wird und diese Sachen wollen wir dann mit ihnen durchgehen und am liebsten loswerden. Offensichtlich ist allerdings, dass es sich da eher um Kleinigkeiten handeln kann, da die großen Spielzeuge doch in sehr übersichtlicher Anzahl sind und täglich benutzt werden. Aber Kleinvieh macht aus Mist!
Leichter fiel uns beim Entrümpeln die Küche und die Vorratskammer. Wir haben uns von unseren Vorratsbehältern aus Plastik getrennt und sie gegen Glas eingetauscht. Bis auf die Gefrierbehälter trennen wir uns von allen Kunststoffbehältern und verkaufen und verschenken sie. Dieser Prozess ist noch im Gange. Wir haben lange überlegt, ob wir uns von den "Plastiksachen" trennen, da man sie auch sehr gut wiederverwerten kann. Nachdem ich das Buch "Zero Waste home" von Bea Johnson (amazon) gelesen habe, werden wir uns weitestgehend vom Plastik verabschieden. Bea Johnson propagiert in ihrem Buch nicht nur kein Plastik zu kaufen, da es fast nur downgecycelt (also nicht recycelt) oder vernichtet werden kann, sondern sich auch wegen der Ausdünstungen von Weichmachern, BPA, PAKs u.A. aus Gesundheitsgründen zu trennen.
Unser Wohn- und Essbereich war ebenfalls einfach. Er umfasst nur wenige Gegenstände (Couch, Tisch, Stuhl, Lampe, Klavier) bis auf unsere Bücher, ein ganzes Bücherregal voll in mehreren Reihen. Das Bücherregal hat aus folgenden Gründen überlebt:
  • wir lesen viel und gerne und die Bücher, die wir haben auch mehrfach,
  • wir haben Kinder (und für die ist m.M.n ein Buch in der Hand zu haben besser als ein digitales Medium mit Fingerabdrücken zu verzieren)
  • wir schmökern gerne in farbigen Kochbüchern und schreiben da auch rein
  • wir lesen ein Buch auch mal in der Badewanne (und versenken es dort auch - natürlich versehentlich und selten!!, was finanziell und entsorgungstechnich beim Kindle noch blöder als bei einem Buch ist)
  • wir behalten eh nur ausgewählte und gute Bücher 
  • Da wir eh schon alle zwei Wochen die Bücherei heimsuchen, müssen wir unser Leseverhalten nicht groß auf Zero Waste umstellen.
Das Bad war nicht so schwer, da wir nicht viele Tigelchen und Tuben besitzen. Geblieben ist Toilettenpapier, ein Shampoo, Deo, Rasierer, Rasiercreme, Zahncreme, Elmex Gelee, Zahnseide, elektrische Zahnbürsten mit austauschbaren Kopf, zwei Kajalstifte, Nagelknipser und zwei Pinsetten samt Zeckenzange, ein duftstofffreies Körperöl (was ich auch als Haaröl verwende), Haarbürsten und die Haarspangen unserer Tochter.
Wir werden nicht auf eine Haarbürste umsteigen, da mit Kindergartenkindern die Gefahr von Läusen doch etwas größer ist und wir wollen uns ja nicht alle gleichzeitig einmal damit anstecken. Und am liebsten möchte ich mich nie damit anstecken. Ich hatte noch nie Läuse und ich will sie nie, nie, nie auf meinem Kopf kultivieren.
Nachdem ich nun drei Stoßgebete zum Himmel geschickt habe, kann ich wieder zum eigentlichen Thema kommen:
Ich glaube, Zero Waste ist ein Entwicklungsprozess. Es fängt beim Entrümpeln an und endet beim Einkaufen. Für viele Lebensmittel habe ich noch keine Idee sie ohne Verpackung zu bekommen.
Auch das Einfrieren ist ohne Gefrierbeutel und Plastik kaum möglich. Ich habe gelesen, dass man auch auf Glas umsteigen kann und es nicht bricht, wenn man es nicht randvoll macht. Glasbruch aus meiner Gefriertruhe zu entfernen ist aber sicher nicht meine Lieblingsfreizeitbeschäftigung. Ich habe mich aber dazu durchgerungen, es einmal zu versuchen. Ergebnisse folgen. Momentan benutze ich aber noch die Plastikbehälter und für Hackfleich und Obst Gefrierbeutel, da ich nicht genug Gefrierbehälter habe. Wir kaufen unser Fleisch beim Bauern, der ca. alle drei Monate schlachtet und somit kommt mit einem Mal ein ganzer Schwung zum Einfrieren daher.
Es gibt die Möglichkeit im Internet kompostierbare Gefrierbeutel von naku zu kaufen. Sie werden nicht aus Erdöl hergestellt. Das werde ich versuchen und sie auf dem heimischen Komposter verrotten lassen. Warum nur der heimische Komposter und welche Tücken kompostierbares Plastik hat, werde ich demnächst in einem größerem Beitrag erläutern.

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Kommentare zu dieser Seite:
Kommentar von Annika, 15.09.2014 um 06:56 (UTC):
Hallo liebe "Zero Waste"-Familie,
ich beschäftige mich seit ein paar Jahren mit der Frage, wie ich mein Leben nachhaltiger gestalten kann. Als ich dann neulich einen Bericht über Bea Johnson gesehen habe, war ich sehr erstaunt darüber, wie erfolgreich man damit doch sein kann. Bei mir war es immer ein Auf und Ab. Einfach Bio zu kaufen reicht da nicht aus, zumal mein Verständnis von Bio nicht mit dem der Industrie übereinstimmt. :- Ich freue mich darauf, eurem Blog zu folgen und euch zu unterstützen. Das Entrümpeln bereitet mir auch immer Probleme. Die Sachen liegen jahrelang unbenutzt im Schrank, aber man könnte es ja doch noch irgendwann gebrauchen. Schrecklich.

Kommentar von:17.09.2014 um 18:31 (UTC)
zerowaste
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Hi Annika, vielen Dank für Deine Unterstützung!! Und wir freuen uns schon, mehr von Dir zu hören!



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