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Einweg ist kein Weg

Zero Waste bedeutet auch weniger Recyclingmüll

 

Viele meinen Zero Waste bedeutet, dass man weniger Müll hat, zwangsweise aber viel mehr Recyclingmüll. Dem ist aber nicht so. Recycling steht bei den 6 Regeln von Zero Waste an vorletzter Stelle:

Refuse, reduse, reuse, repair, recycle, rot (ablehnen, was man nicht braucht, reduzieren auf das, was man braucht, wiederverwenden, reparieren, recyceln und kompostieren).

Das bedeutet auch, dass es nur ein Ausweg ist, ein Notfallplan quasi. Insbesondere wenn man sich die Energiebilanz von Einwegglas ansieht. Die ist bei weitem schlechter als logischerweise bei der Alternative Mehrwegglas, aber auch noch schlechter als bei PET-Flaschen oder Tetrapak.

Einmal im Monat müssen wir unseren 20 Liter Eimer leeren mit Recycling- bzw. Downcyclingmüll. Das meiste Potential, das noch zu verringern (reduce) sehen wir beim Einwegglas.

 

Nur wer seinen Müll kennt, kann ihn auch reduzieren.

Dazu haben wir in den letzten Wochen geschaut, was denn da genau anfällt:

Flaschen für Öl (Essig machen wir meist selbst), Essiggurkengläser, Scherben, Gläser von Apfelmus, Gläser mit Artischocken, eingemachten Sauerkraut, Kapern, Oliven und scharfen Peperoni, Altlasten von Marmeladengläsern (mehr dazu unten).

 

Wir kamen zu folgendem Entschluss, wie und was wir davon reduzieren wollen und können:

Das Sauerkraut bekommen wir offen saisonal im Bioladen. Ganzjährig sogar Oliven und Artischocken. Letztere könnte man zwar selber einmachen, ist aber sehr aufwendig. Außerdem brauchen wir nur sehr wenig davon, ab und an mal auf die Pizza. Auch wenn sie offen beim Bioladen etwas teurer sind als die vergleichbaren im Glas (übrigens nicht Bio), kommen wir auf das Gleiche raus, da wir genau die Portion kaufen konnten, die wir brauchten. Das ist ein Kompromiss. Bräuchten wir größere Mengen, wäre das eine andere Sache. So wie beim Öl.

Das Öl können wir im Ort abfüllen lassen zu horrenden Preisen, teilweise nicht einmal Bio (unsere Bedingung). Wir brauchen schlicht nur Raps- oder Sonnenblumenöl, selten Olivenöl. Es soll gar nicht aromatisiert sein, da das meiste für Kuchen und Gebäck anfällt. Estragon und Knoblauch im Kuchen muss nun ja nicht sein.

So bleiben uns die Öleinweggläser. Schade, dass es diese Flaschen nicht als Mehrweg gibt!

Bei Kapern (2 kleine Gläser pro Jahr) fiel uns auch keine Alternative außer verzichten ein bzw. eine ganz andere Variante: Wir haben gehört, dass manche Kapernersatz aus geschlossenen Gänseblümchenblüten machen. Hat da jemand Erfahrung? Und schmeckt das wirklich gleich?


Essiggurken und scharfe Peperoni haben wir nun selbst eingemacht. Eigentlich wollten wir auch die Gurken dafür im Hochbeet selber anzüchten, was aber nahezu nichts wurde. Wir haben sie von einem Biogärtner aus einer benachbarten Gemeinde bezogen.

Die scharfen Peperoni wurden dafür aber 1a im Topf vor der Haustür! Statt Essiggurken haben wir außerdem probeweise eine Zucchini, die auch super gedeihten, süß-sauer eingemacht,

Apfelmus machen wir nun auch selbst. Ausschlaggeben war, dass die Uroma uns Ihre Flotte Lotte (Handpassiergerät) vermacht hat und wir Äpfel geschenkt bekommen haben. Mit der flotten Lotte mussten wir nicht einmal Schälen und das Kerngehäuse entfernen (echt easy) und die Äpfel haben wir geschenkt und im Tausch gegen unsere Pfirsiche bekommen. Das lohnte sich. Und schmeckt klasse. Vorausschauend haben wir davon einiges eingemacht, da wir damit auch Gläschen für das im Winter einziehende Baby einsparen könnten....

Ansonsten machen wir, wie eh und je, ein paar Gläser Marmelade ein. Allzu viel wird bei uns nicht gegessen. Und damit wir verschiedene Sorten haben, tauschen wir mit Oma, Uri und Freunden. Da hält sich die Arbeit in Grenzen.

Das ist uns ganz wichtig: Es soll machbar sein und nicht den zeitlichen Rahmen sprengen. So bleibt es bei Marmelade (10 Gläser), Essiggurken (6 große Gläser), 20 Gläser Apfelmus und ein großes Glas scharfe Pfefferoni.

Und falls wir aber einmal Lust und Muße haben sollten, mehr als das Nötige zu machen, werden wir das tun. Irgendwie hat es sogar Spaß gemacht.

 

Ich schlief und träumte,  

das Leben wäre Freude, 

ich erwachte und sah, 

das Leben war Pflicht, 

ich handelte und siehe, 

die Pflicht war Freude.

(Tagore)


Warum wir manche Marmeladengläser nicht weiter benutzen:

Ein Teil von unseren Einweggläser sind Altasten, da wir von Schraubverschluss - Marmeladengläser, in die wir sonst eingemacht haben, umgestiegen sind auf Gläser mit Glasdeckel, Kautschukgummi und Metallklammer. Das hat den Grund, dass wir das PVC aus der Beschichtung des Deckels vermeiden wollen, da endokrine Stoffe in die Nahrungsmittel austreten können. Man nimmt an, dass auch kleinste Mengen davon auf das Hormonsystem eine Wirkung haben, insbesondere bei Babies, kleinen Kindern und Schwangeren, was Krebs, verfrühte Pubertät und Zeugungsunfähigkeit uvm zur Folge haben kann. Insbesondere dann, wenn der Deckel beschädigt wurde. Wenn wir unsere Deckel so ansehen, die schon einige Jahre auf dem Buckel haben, weil sie immer wiederverwendet wurden, sollten wir einige davon sicher nicht mehr verwenden.

Ein weiterer Grund, weshalb wir auf die Deckel verzichten wollen ist, dass die Plastikbeschichtung im Verbund mit Metall nur sehr energieaufwendig recycelt werden kann (auch wenn sie, wie wenige moderne Beschichtungen nicht mehr aus PVC bestehen).


Eigener Mehrweg: Einmachgläser gebraucht kaufen und die Krux damit






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Kommentare zu dieser Seite:
Kommentar von Ute Arnold, 20.09.2015 um 17:20 (UTC):
Hallo liebe Famili Zero-Waste, habe von euch in der Zeitung gelesen . Respekt!!!
Mein kleiner Beitrag zu den Kapern: Wenn man ein Rezept kennt, das hinterher die richtige Salz/Essig-Mischung an die Knospen abgegeben hat (eben so wie man es mag), dann sind Gänseblümchen und Löwenzahn knospen wirklich ein adäquater Ersatz. Ausprobieren lohnt! Mit Bärlauchknospen schmeckts halt knofelig... Wahrscheinlich geht es auch mit Springkrautknospen usw.
LG und weiter so, seid ein gutes Beispiel, auch wenn ich nich 4% dessen schaffe was ihr durchzieht - toll, toll, toll!
LG aus Buchloe
Ute

Kommentar von:20.09.2015 um 23:56 (UTC)
zerowaste
zerowaste
Offline

Liebe Ute,
Vielen Dank für deinen super lieben Kommentar! Das klingt sehr gut mit den Kapern aus den Blüten! Damit man die passende Mischung findet, muss mn wahrscheinlich ein wenig rumprobieren, nehme ich an? Dann weiss ich ja, was eines unserer nächstes Experimente im Frühjahr wird . Viele liebe Grüße Stefanie

Kommentar von Silke, 29.10.2015 um 08:51 (UTC):
Hierzu:
"da wir damit auch Gläschen für das im Winter einziehende Baby einsparen könnten...."
Gläschen braucht kein Mensch. Wenn sich die Eltern nicht völlig ungesund ernähren und man ein paar wenige Regeln beachtet (kein Honig, keine mit zu hoher Wahrscheinlichkeit verkeimten Lebensmittel (rohe Eier etc. die Liste kennt man aus der Schwangerschaft ja noch ganz gut), keine ganzen Nüsse und Dinge ähnlicher Form (wegen Verschluckungsgefahr) und zu stark gesalzene/gezuckerte Dinge (die auch für die Eltern nicht unbedingt gesund sind aber trotzdem lecker)), können die Kleinen wenn sie langsam zu alt werden für nur Muttermilch (grob mit einem halben Jahr) einfach bei den Eltern mitessen. Babys haben zwar noch keine/wenig Zähne, aber sie können kauen und haben im Zweifel auch die Neugier und Geduld, Dinge weichzulutschen oder anderweitig zu zerlegen; versorgt werden können sie noch eine ganze Weile von der Muttermilch, wenn wieder mehr auf dem Boden als im Kind gelandet ist. Es gibt (bei gesunden Kindern) keinen Grund, ihnen (nur) püriertes Essen zu geben.

Auch bei ausnahmslos allen anderen "typischen Babydingen" lohnt sich das Nachdenken, wieviel davon sich einfach nur eingebürgert hat und wieviel sinnvoll und nötig ist. Die Windeln/Feuchttücher sind da fast das langweiligste Thema.

Stillen statt Flasche, Nähe statt Schnuller, Tragetuch statt Kinderwagen, bei den Eltern schlafen statt Kinderbett; alles besser für die Umwelt, für den Geldbeutel und meiner Ansicht nach ganz klar auch fürs Kind. Und so geht es weiter. Ob man das will darf man sich natürlich jedes Mal überlegen, das muss alles zum eigenen Stil passen, aber darüber nachdenken lohnt sich. Ich bin beim Gang durch die entsprechenden Regale im dm immer wieder fasziniert, mit wie viel davon ich so überhaupt nichts anfangen kann.
Mehr Infos zu vielen der Themen z.B. unter http://stillen-und-tragen.de/

Alles Gute für die Restschwangerschaft und danke für die vielen Anregungen hier!



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