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Die Butterfrage

Werbung, zwar unbezahlt, aber Markennennung zwecks Einkaufshilfe
Verzicht oder nicht?
- die Butter bleibt ein Problemkind, obwohl wir Lösungsansätze gefunden haben
(2014) Die Butter auf dem täglichen Brot hat einen Haken. Oder sollen wir sagen eine Verpackung? Beschichtetes und verschmutztes Papier, so eben auch Butterpapier, ist Restmüll. Und den wollen wir eigentlich reduzieren. Nur wie macht man das bei Butter? Das haben wir vor einiger Zeit in unserem Blog gefragt und es hat sich mittlerweile einiges getan.
Wir suchten nach einer Alternative für Butter in beschichteten Papier und haben uns in vielen Geschäften umgeschaut. Butter in Plastik gäbe es noch, was ja noch schlechter ist.
Lange haben wir nichts gefunden, also fragten wir bei den Bauern herum. Unsere Lieblingsbäuerin Annemarie wusste zwar auch niemanden, der es verkauft, aber den vermeindlichen Grund: Das rechnet sich nicht für die Bauern. Butter wird stark subventioniert, also vom Staat finanziell unterstützt, so dass sie billig angeboten werden kann. Zur Butterherstellung braucht man nämlich ziemlich viel Sahne und das ist teuer.
Das haben wir ausprobiert und machten die Butter selbst:
Es kam ein ganzer Liter Sahne, den wir in Mehrweggläsern erstanden haben, zum Einsatz. Kostenpunkt: 4 Euro.
Das füllten wir in den Mixer und ließen den arbeiten bis die Sahne zu Buttter und Buttermilch wurde.
Geschlagene 8 Minuten dauerte das. Gut, dass das der Mixer  übernommen hat, denn mit dem Handrührer oder gar mit der Hand wäre das ein ziemlicher Zeitfresser gewesen. Es dauerte acht Minuten (Zeit und Energie).
Als wir die Butter in einem Mulltuch ausdrückten, kamen gerade einmal 363g Butter heraus und das bei einem Liter Sahne.
Also was stattdessen nehmen? Magarine? Die gibt es auch in beschichteten Papier, wie Butter, oder in Plastik. Laut Ernährungswissenschaftlern soll die Butter angeblich gesünder sein.
Die Mama der Familie hat zudem zwei Rezepte zum Selbermachen von Margarine im Internet gefunden und ausprobiert. Geschmacklich kam das aber nicht als Butterersatz fürs Brot in Frage.
Beim Backen haben wir Butter schließlich einfach mit Öl ersetzt und sind erstmal auf die Nase gefallen. 1:1 ersetzen klappt nicht. Man braucht nämlich nur 80 Prozent Öl. Eines mit starken Eigengeschmack wie bei Olivenöl fanden wir auch nicht ganz so lecker und auch Kokosfett kam nicht bei allen Familienmitgliedern gut an. Aber Raps- oder Sonnenblumenöl klappen wirklich super.
Leider bekommen wir es nicht in Mehrwegflaschen. Oder hat jemand einen Tipp?
Man kann zwar in einigen Geschäften in unserem Umkreis das "flüssige Gold" in eigene Flaschen abfüllen lassen, aber der Preis ist sehr, sehr hoch und es ist meist auch nicht regional oder Bio zertifiziert - obwohl es weit teurer als ein gutes Öl in der Flasche aus dem Bioladen ist. Aktuell kaufen wir es in Glasflaschen, leider eben ohne Mehrweg, und ersetzen damit die Butter und Magarine beim Backen. Die Flaschen werden recycelt.
Bei unserer Suche nach Butteralternativen stießen wir auf die  CO2 -Bilanz von Butter: es ist doppelt so schlecht Butter zu essen, wie Rindfleisch. Gut, die meisten Fleischesser vernichten schneller ein Kilo Rindfleisch als 1 kg Butter. Trotzallem sollte man das wissen.
Die beiden Frauen in unserer Familie haben selten Butter aufs Brot gegessen und werden darauf auch zukünftig weitestgehendst verzichten. Den Männern fällt das schwerer. Deshalb machen wir nun viele Aufstriche selbst, bei denen man(n) nicht unbedingt Butter braucht.
Für die selbstgemachten Butterkekse drei bis vier Mal im Jahr und die Butter als Brotaufstrich, die nun nur noch selten ist, haben wir mittlerweile eine Möglichkeit gefunden:

Ein großer Bioladen, etwas weiter weg, bietet Butter in Pergametpapier an.
Davon kaufen wir gleich mehr, da wir nicht so oft in der Stadt sind, und frieren es in kleine Portionen ein, die es hin und wieder für die Männer oder Gäste gibt. Das Papier wird kompostiert, denn ansonsten käme es zum Restmüll.
Beim Zero Waste Lifestyle kommt man über die Recherchen oft vom hundertsten ins tausendste. Es ist manchmal gar nicht so leicht zu entscheiden, ob die eine Studie glaubhafter ist als die andere zum gleichen Thema, die aber genau das Gegenteil anpreist. Manchmal weiß man nicht, was man noch alles essen kann, darf oder soll, insbesondere wenn man die CO2 -Bilanz berücksichtigt, faire Arbeitsbedingen wünscht, keine Ausbeutung der Umwelt etc.
Bevor man dabei aber in eine "ist mir alles egal" - Haltung verfällt, weil alles nur ein Tropfen auf den heißen Stein scheint, sollte man bedenken, was der alte Spruch meint: "Kleinvieh macht auch Mist".
Viele Tropfen können den heißen Stein kühlen. Wenn also mehrere versuchen, nur etwas nachhaltiger zu leben, kann das schon etwas bewirken. Und bevor man aufgibt, sollte man einfach beim "Kleinvieh" bleiben und das umsetzen, was machbar ist. In der Summe kann das eine ganze Menge sein.

Zusammenfassung der "Butteralternativen":
  • Butter offen kaufen (falls man sie bekommt, regional abhängig)
  • Butter in Pergamentpapier kaufen und das dann kompostieren (im Bioladen nachfragen)
  • Butter selbst durch Sahne im Mehrwegglas herstellen (teuer)
  • Margarine statt Butter und die dann selbst herstellen (Rezepte im Internet, Geschmackssache, war bisher nicht so überzeugt)
  • Butter beim Backen und Kochen durch geschmacksneutrales Öl ersetzen (Easy)
  • Brotaufstriche wie Nussbutter oder Avocadocreme nutzen, bei denen einem die Butter nicht so fehlt. Wobei eine Avocado ökologisch gesehen auch nicht das Gelbe vom Eis ist. Nussbutter kann ich aus regionalen Nüssen im Mixer selbermachen
  • nur noch selten Butter nutzen z.B. aufs Brot
  • verzichten
Edit: 09/2017 Die Butter ist kein Problem mehr!
Mittlerweile haben wir verschiedene Lösungsansätze für die Butter, so dass sie kein Problem ist. Neben selbermachen, zum Backen neutrales Pflanzenöl verwenden oder einfach mal ein Müsli statt einem Marmeladenbrot mit daumendick Butter zum Frühstück , bekommen wir die Butter nun in verschiedenen Varianten zu kaufen. In der Metro bekamen wir zwischenzeitlich  Butter im "Großpack" in kompostierbaren Pergaminpapier. Wir haben dazu zwar selbst keinen Zugang zur Metro, aber Freunde haben sie uns dort mitgebracht und wir haben sie portionesweise eingefroren - im Glas übrigens. Mittlerweile haben wir in der nächsten Großstadt einen unverpackt-Laden. Der führt auch Butter in kompostierbaren Pergaminpapier (Pergament-Ersatzpapier). Manche unverpackt-Läden schneiden aber auch von einem großen Stück Butter genauso viel, wie gewüscht ab, und geben das in ein mitgebrachtes Gefäß z.B. ein altes Marmeladenglas.

Gibt es in deiner Nähe einen Unverpackt-Laden?
Oder vielleicht demnächst?
Schau nach in unserer Auflistung!

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Die letzten Kommentare zu dieser Seite:
Kommentar von Stefan, 16.05.2015 um 21:23 (UTC):
Ich weiss nicht, ob man Pergamentpapier kompostieren kann, denn laut Wikipedia: Pergamentpapier ist im Gegensatz zum Pergamentersatzpapier (ohne Schwefelsäurebehandlung) hochnassfest und nicht kompostierbar, http://de.wikipedia.org/wiki/Pergament#Pergamentpapier

Kommentar von:07.06.2015 um 10:45 (UTC)
zerowaste
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Hallo lieber Stefan,

da hast Du nun aber ein Fass geöffnet! Im Bioladen sagte man uns, es wäre kompostier- und recycelbar. Aber Deine Anmerkung stimmt. Ist dieses Papier nun kompostierbar oder nicht: Ja, es ist kompostierbar laut Hersteller. Allerdings deklarieren die das mit Pergamentpapaier, obwohl es Pergamentersatzpapier ist. Das uns zu einem Post zum Thema Pergamentpapier und was alles so genannt wird und was davon kompostier- und recycelbar ist bewogen: http://www.zerowastefamilie.de/Pergamentpapier-_-recycelbar-oder-doch-nicht-f-.htm Herzliche Grüße und vielen Dank für die Anmerkung, Stefanie

Kommentar von chrissi, 08.04.2016 um 15:16 (UTC):
Hi,
übrigens kann man Butter schnell und stromlos selber machen (an der Menge ändert das natürlich trotzdem nix): in ein leeres Marmeladenglas die zimmerwarme Sahne schütten, 2-3 Minuten schütteln, in sehr kaltem oder Eiswasser ausdrücken, den Rest Flüssigkeit kann man so trinken.
Im unverpackt Laden bei uns kann man, glaube ich, Butter vom Stück bekommen( Kosten ?), ähnlich wie Käse

Kommentar von Rina, 25.09.2016 um 14:02 (UTC):
Hallo Stefanie,
ich habe dieses Jahr bei der Ölmühle Garting mein Öl gekauft. Ich weiss nicht, wie weit das von euch weg ist. (In der Nähe gibt es noch einen tollen Wildtierpark, man kann also einen schönen Tagesausflug planen;) Ich konnte mir das Öl direkt in meine 5l Bügelverschlussflaschen abfüllen lassen.
Viele Grüße, Rina

Kommentar von Steffi, 08.12.2016 um 08:41 (UTC):
Wir ersetzen beim Backen die Hälfte der Butter mit Apfelmus. Statt Butter geht dann auch Sonnenblumenöl. Wenn also z.b. 300 g Butter ins Rezept müssen, geben wir 150 g Apfelmus und 120 g Sonnenblumenöl dazu. Man merkt keinen Unterschied, auch geschmacklich nicht. Einfach mal probieren

Kommentar von:09.12.2016 um 06:31 (UTC)
zerowaste
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Hallo Steffi,
Das klingt ja spannend! Das werde ich beim nächsten Backen gleich ausprobieren. Denn auch bei Öl ist es ja nur ein Wegwerfglas, so dass ich davon dann weniger brauchen würde, wenn das mit Apfelmus geht. Danke für den Tipp!

Kommentar von Lovis, 25.01.2017 um 16:05 (UTC):
Hi,
ich habe für mich eher eine "Margarinevariante" entwickelt.
35g Kokosöl rein oder desodoriert (auch in Bioquali möglich) verflüssigt und 25g Öl nach Geschmack verrühren und im Kühlschrank fest werden lassen. Bis ca.20°C Zimmertemeratur stabil.
Ist auch super zur Körper- und Haarpflege geeignet
In der Rührmaschine aufgeschäumt sieht es fast wie diese vegenanen Schmalzfette aus.
Apropos Vegan:
Vegane Einsteigerkochbücher haben nette Lebensmittelaustauschvarianten.
Vielleicht findest Du da noch eine Zerowaste-Möglichkeit.

Kommentar von Lavinia, 12.05.2017 um 18:57 (UTC):
Hi,
ich hätte da mal eine Frage:
Ihr schreibt "Brotaufstriche wie Avocadocreme nutzen, bei denen einem die Butter nicht so fehlt"
Butter hat also eine schlechte CO2 Bilanz aber ist die von Avocados in Deutschland wirklich besser
Gruß

Kommentar von:13.05.2017 um 08:25 (UTC)
zerowaste
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Hallo Lavinia,
die Co2 Bilanz der Butter ist ziemlich übel. Grund: Man hält wie beim Fleisch die Tiere, nur länger, dann produziert man Milch, schöpft davon den Rahm ab (was eh schon nicht viel ergibt) und rührt sie dann, so dass Butter und Buttermilch entsteht. Man braucht also vieeeel Milch, um Butter herzustellen. Die Bilanz der Avocado soll besser sein, auch wenn sie weit herkommt. Allerdings ist für mich die Avocado auch nicht das Nonplusultra, auch wenn sie momentan als Superfood gehypt wird. Sie kann mal eine Alternative sein. Aber einen perfekten Butterersatz habe ich nicht gefunden. Ab und an nutzen wir Nussmus, aber das kann halt auch nicht jeder, da ja doch einige auch eine Nussallergie haben. Finde das Thema nach wie vor schwierig. Beim Backen find ich es einfach. Auf dem Brot nicht...
Liebe Grüße
Stefanie

Kommentar von Kathi, 05.05.2018 um 14:47 (UTC):
Hallo zusammen,
ich habe gerade von "gefrostetem" Olivenöl gelesen, das auch gut aufs Brot gehen soll.
Nach Wunsch auch verfeinerbar mit Gewürzen, Kräutern oder sogar süß mit Aprikosen und Feigen.
Das werde ich auf jeden Fall ausprobieren.

Kommentar von:05.05.2018 um 18:23 (UTC)
zerowaste
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Hallo Kathi,
das klingt spannend. Ich kann mir das gar nicht so richtig vorstellen, werde dazu mich aber auch mal einlesen:-).
Liebe Grüße Stefanie

Kommentar von Mia, 06.05.2018 um 10:19 (UTC):
Dumdidum, äh, ich schon wieder ...
gutes natives Olivenöl wird im Kühlschrank extrem dickflüssig, das ist ein Qualitätsmerkmal. Vielleich ist das damit gemeint? Müsste auch mit einigen anderen Ölen klappen.
Je nach Öl halt bei anderen Temperaturen, wie man ja auch bei Kokosöl sieht.

Lieben Gruß, und jetzt erstmal mit dem Umsetzten anfangen,
Mia

Kommentar von Leserin, 25.01.2019 um 10:50 (UTC):
Avocado ist keine Alternative! Sie Artikel auf “zeit.de“

Kommentar von:25.01.2019 um 11:59 (UTC)
zerowaste
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Die Avocado wäre zumindest vegan und sie hat noch eine bessere C02-Bilanz als Butter. Sie kann also schon eind Alternative sein, aber sie ist meiner Meinung nach keine gute. Ich bin nicht überzeugt von ihr. Aber man sieht auch an diesem Beispiel, welchen krassen Aufwand manche Nahrungsmittel fordern und welche Probleme sie mit sich bringen.
Liebe Grüße Stefanie

Kommentar von Werner, 25.02.2020 um 10:06 (UTC):
Beim Fußabdruck der Butter ist die Verpackung vernachlässigbar. Auf den Inhalt schauen ist viel wichtiger.
Siehe zB. https://ourworldindata.org/environmental-impacts-of-food
Liebe Grüße,
Werner

Kommentar von:25.02.2020 um 11:20 (UTC)
zerowaste
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Hi Werner,
Genau darum geht es ja

Kommentar von Nadine Köllner , 23.12.2020 um 13:37 (UTC):
Hallo Allerseits
auch wenn es schon ein älterer Post ist. Ich bin total glücklich darüber, dass es bei uns im Unverpackt Laden mittlerweile Butter im Glas gibt, die sogar hier in der Region (Odenwald in Deutschland) produziert wird.
Nach sehr langer Suche nach einer Alternative wenns mal schnell gehen muss und man Butter nicht selber herstellen kann habe ich endlich gefunden.



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