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Zero Waste und Minimalismus Teil2

Was ist Minimalismus?

Was zählt?

Werden die Dinge zu einem bestimmte Zeitpunkt gezählt oder die, die man in einer Zeitspanne besessen hat? Wie groß wäre dann die Zeitspanne?

Kann man Minimalismus überhaupt definieren?

Weg in den Wald im Herbst. Das Laub ist bunt. Der Weg ist sieht wie ein langer Holzsteg aus. Er führt in einen renaturierten Sumpf

In unserem vorhergegangenen Blogpost Minimalismus Teil 1 gingen wir der Frage nach, ob wir mittlerweile Minimalisten sind und ob das zwingend die Voraussetzung für Zero Waste ist. Das wird ja oft propagiert: Wir meinten "nein", da wir uns nicht selbst wirklich als strenge Minimalisten sehen. Die Quintessenz von unserem Post Minimalismus Teil 1 war:

Wir haben Dinge aussortiert, besitzen weniger, konsumieren weniger, dafür bewusster und das nicht nur in Bezug auf Gegenstände, sondern auch auf Zeit. Und sind damit sehr glücklich. Allerdings: Zero Waste und Minimalismus gehen Hand in Hand und schlagen den gleichen Weg ein. Zero Waste und Minimalismus schließen sich nicht aus. Zero Waste und Minimalismus haben das gleiche Ziel. Weniger Besitz kann bei Zero Waste sehr hilfreich sind. Besitze ich weniger, kann mir weniger kaputt gehen und dadurch entsteht weniger Müll. Konsumiere ich weniger, entsteht automatisch weniger C02 Müll durch Verpackung, Lagerung, Transport, Produktion (Giftmüll, CO2 etc). Weniger Konsum, weniger Besitz - als Gegensatz zur heutigen schnelllebigen und verschwenderischen Gesellschaft - so wird Minimalisus gerne definiert, wenn auch sehr allgemein. Es gibt dabei keine klaren Grenzen. Minimalismus kann von Menschen reichen, die weniger als 100 Dinge besitzen bis zu einem Ottonormalverbraucher, der einfach versucht nicht in die Fänge des "Konsumpfs" zu gelangen. Aber da fangen die Streitigkeiten und Bewertungen bei den Auslegungen schon an. Darf man sich eigentlich Minimalist nennen, wenn man viel Deko besitzt, wenn man sammelt, etc.? Manche versuchen deshalb Minimalismus durch die Anzahl der Gegenstände zu definieren und sich so von "Ottonormalverbrauchern" und Verschwendern abzugrenzen. Aber aus unserer Sicht funktioniert das nur bedingt. Denn: Was zählt? Zählt jeder Socken einzeln und jede einzelne Gabel und jedes Messer oder fasst man das unter Besteck zusammen? Wie ist das bei Spielzeug: Gilt jeder Legostein einzeln oder gilt das als ein Teil? Zählt die Packung Taschentücher oder zählt jedes Taschentuch einzeln? Ist man kein Minimalist mehr, wenn man als Singlehaushalt statt vier Pullis 14 Stück besitzt, weil man sonst nicht über die Runden kommt, da man nicht so schnell eine Waschmaschinenladung voll bekommt? - Erst recht nicht, wenn man auf einen Trockner verzichtet? Das sind Fragen über Fragen, wofür es keine einheitliche Regelung gibt. Was bleibt ist, dass man es also für sich persönlich bewertet. Aber auch diese Bewertung ist schwierig: Gilt Besitz oder gilt Eigentum? Das ist rechtlich gesehen nicht das Gleiche. Ein Beispiel: Vermiete ich beispielsweise eine Wohnung, die mir laut Grundbucheintrag gehört, dann bin ich der Eigentümer, aber nicht der Besitzer. Besitzer ist der Mieter. Gleiches Spiel: Leihe ich mir ein Buch, dann bin ich für einen bestimmten Zeitraum Besitzer des Buches, aber nicht Eigentümer. Das würde aber bedeuten: ich besitze nicht unbedingt weniger, wenn ich leihe. Zumindest über einen Zeitraum gesehen. Werden die Dinge zu einem bestimmte Zeitpunkt gezählt oder die, die man in einer Zeitspanne besessen hat? Und wenn ja, wie groß ist die Zeitspanne? Beispiel Vorratshaltung: Wenn man sich halbwegs selbstversorgen kann oder man, um Verpackung und Ressourcen zu sparen, Großpacks kauft, dann hat man eine größere Vorratshaltung, mehr Vorratsgläser, mehr Lebesmittel als jemand, der für drei Tage nur das kauft, was er in drei Tagen konsumiert. Über den Zeitraum eines Jahres gesehen, hat aber der, der auf den ersten Blick wegen der Vorratshaltung mehr besitzt, nicht unbedingt tatsächlich mehr besessen, nur länger. Die Lagerhaltung hat für den "Alle-drei-Tage-Einkäufer" ein Geschäft übernommen. Bessesen hat er die Lebensmittel defacto allerdings kürzer. Gilt also, wieviel man besessen hat, oder wie lange man es besessen hat? Weiteres Beispiel: Ich leihe mir ein Buch, bin davon also Besitzer von meinetwegen 6 Wochen. Kaufe ich aber ein Buch und bin Besitzer und Eigentümer gleichzeitig und gebe das Buch innerhalb von 6 Wochen nach Lesen weiter, habe ich über den gleichen Zeitraum genauso viel besessen. Ob ich kaufe oder leihe, spielt in Bezug auf den Besitz also keine Rolle. Der Unterschied ist aber, dass man konsumiert hat, oder? Eigentlich nicht. Indem ich ein Buch lese oder eine CD höre, habe ich in beiden Fällen konsumiert. Der wahre Unterschied liegt für uns in der Produktion der Dinge: Das Buch oder die CD musste nicht extra für mich hergestellt werden, wenn ich leihe statt kaufe. Damit spare ich Ressourcen. Weniger Verschwendung sollte also das Credo sein. Und das haben Minimalismus und Zero Waste gemein: Das Ziel ist weniger Verschwendung! Minimalismus, Downshifting oder einfaches Leben - egal, wie man es nennt - hängt von den eigenen Lebensumständen ab und von der eigenen Bewertung und der von außenstehenden. Bewertungen sind so individuell, dass es ohne Diskussionen gar nicht auf einen gemeinsamen allgemeinen Nenner kommt. Für den einen ist wenig, was für den anderen viel ist. Was zählt ist, das Ziel. Weniger konsumieren - nur das, was für einen persönlich wirklich nötig ist. Was zählt, ist der Weg dorthin: Wie kann ich weniger Verschwendung mit meinen individuellen Lebensumständen vereinbaren? Was nicht zählt ist, was andere denken, was man laut ihren Normen darf, soll oder muss. Denn es geht hier nicht um MUSS! Es geht hier um das

WOLLEN!


Was ist für Euch Minimalismus? Wollt Ihr ein Update, wie es jetzt nach bald 10 Jahren mit dem Minimalismus bei uns ist? Dann schreibt mir eine Nachricht oder in die Kommentare

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