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Zero Waste Einkaufen im Supermarkt- die Praxis

Wie genau kauft man mit möglichst wenig Verpackung und Müll zu produzieren im Supermarkt ein?

Einkaufsbeutel mit roter Paprika, Lauf und weiterem. 2 Kürbisse, Bananen, 2 Stoffsack mit Zwiebeln, einer mit Kartoffeln, ein kleiner mit Pilzen. Mehrwegflasche Essig, Milch und Sahne. Ein Beutel mit Fenchel, gelber Paprika, Äpfel, Zitronen, Birnen, Fenchel und 2 Maracujas.

25.1.2015 Das geht doch eh nur teuer auf dem Bauernmarkt, in Hofläden oder Gärtnereien. Das ist doch gar nicht in allen Lebensmittelläden möglich? Oder??!! Zugegeben: Offenes

Mehl oder Zucker bekommt man in der Regel nicht in einem Supermarkt, sondern eher in der Mühle. Aber auch hier kann man mit möglichst wenig Verpackung, ohne Plastiktüten und mit recycelbaren Verpackung einkaufen. Unserer Erfahrung nach klappt das ausgenommen einiger weniger Produkte in den meisten Supermärkten oder Allroundern. Und so haben wir es gemacht: Wir haben uns aufgeschrieben, was wir die kommende oder die kommenden beiden Woche essen wollen. Wir sahen im Vorrat nach, was weg musste bzw. was wir da hatten und schrieben uns so eine Essensliste samt daraus resultierender Einkaufsliste. Wichtig ist dabei, dass man Frühstück, Mittagessen, Abendessen, Brotzeit für Schule oder Kindergarten, Kaffeetrinken oder Besuch mit einplant. Natürlich kann man auch mal spontan Besuch bekommen, aber dafür kann man sich z.B. auch einen kleinen Überraschungsbesuchsvorrat erstellen. Wir haben dazu z.B. Kekse da, Kuchen und Brezen eingefroren, was mal eben aufgebacken werden kann oder Kuchen im Glas eingemacht, bei dem man sich sogar das Aufbacken spart. Durch die Einkaufsliste wussten wir, was wir brauchen. Anhand dieser, weiß man auch, wieviel eigene Verpackung man mitnehmen muss. Beispiele:

Für die Pilze nehmen wir eine kleine Stofftasche mit.

weißer Stoffsack mit Kartoffeln

Die Kartoffeln wollten wir auch nicht im Plastiksack also muss der dicke Jutesack her. Am Mittwoch hat der jüngste Geburtstag und wir wollen kleine Häppchen reichen. Für das Baguette brauche ich deshalb eine längliche Tasche, wenn ich die französischen Brote nicht direkt in den Wagen legen möchte, was aber auch geht. Brot und Semmeln packe ich in eine eigene Tasche rein. Für Obst und Gemüse, das kleinteilig ist und von dem wir mehr brauchen, wie Mandarinen, Maroni oder Äpfel rechnen wir jeweils eine passende Tasche mit ein. Großes Obst und Gemüse kann so in den Wagen wie Kürbis, Sellerie, Ananas oder ein Bund Bananen. Für Käse oder evtl. Wurst und Fleisch kann man Schraubgläser, Tupperboxen, Edelstahl – Brotzeitboxen oder einen Topf mit Deckel für Braten mitnehmen. Bei einer großen hungrigen Familien, die höchsten jede Woche, alle zehn Tage oder 14 Tage einkauft, können da schon mal 10 Stofftaschen/Behältnisse oder mehr zusammenkommen. Diese muss man aber nicht alle kaufen. Es gibt Pfandstofftaschen, man kann alte Plastik- und Papiertüten wiederverwenden oder man macht sich Stofftaschen selbst. Als Stoff dient ein altes größeres Kleidungsstück, wie ein T-Shirt, bzw. ein alter Bettüberzug, was so wieder Verwendung findet ohne weggeworfen zu werden. Es muss

also kein Geld kosten. (vergleiche Stofftasche mit nur einer Naht) Bevor wir zum Einkaufen gehen, nehmen wir also unsere Stofftaschen mit. Dahinein packen wir auch unsere Pfandgläser, die wir zurückgeben müssen. Beim Einkaufen geben wir als erste den Pfand ab, damit wir Platz im Wagen haben. Dann gehen wir nach Liste vor und kaufen auch nur danach ein. Ein gesättigter Magen schützt einen zusätzlich vor spontanen Hungereinkäufen. Ihr spart so Geld und Zeit, denn mit Liste geht es schneller, weil man nicht so viel Zeit verbummelt mit Überlegungen und weil einen die Sirenen der Kundenverführung nicht in die Fänge bekommen. Man kauft hauptsächlich das, was man wirklich braucht und nicht was unnötig, aber runtergesetzt, ist und einen gerade anlacht. Man kann sich selbst so vor dem ungesunden, teuren und meist ziemlich verpackten Convenienceprodukten und Süßigkeiten vorbeischleusen. Mittlerweile wissen wir, welche Produkte wir in recycelbaren Verpackungen und welche wir ohne kriegen. Manche Sachen sind schwer zu bekommen: Zahnpasta, Shampoo, Duschgel, Rasierschaum und Makeup ohne Plastik, Gummibärchen und Chips ohne Plastiktüte, Deo oder Butter. Wir kaufen deshalb nicht ausschließlich im Supermarkt, sondern nutzen alle paar Wochen mal die

z.B. die Mühle oder das Internet. Vorallem da wir sämtliche, auch die recycelbaren, Verpackungen vermeiden wollen. Manche Supermärkte haben mittlerweile auch Shampoobars, festes Duschgel und manche Bioläden sogar Zahntabletten und Zahncreme im Pfandglas. Aber das kommt auf den Laden an, den man vor Ort hat.

Manche Sachen lohnt es sich zudem, selbst zu machen. Das muss nicht aufwendig sein siehe z.B. Gemüsebrühe. Wir fahren alle sechs Monate zur Mühle um Zucker, Mehl, Reis und Hirse, Flocken und Müsli auf Vorrat zu kaufen. Wir kaufen sie im Großgebinde. Damit sparen wir bis zu 80% an Verpackungsmaterial. Manchmal teilen wir uns trockene Grundnahrungsmittel auch mit Bekannten und Freunden aus der Einkaufsgemeinschaft. Aber man bekommt diese Sachen auch im Supermarkt in recyclingfähigen Materialien. Zucker, auch Fairtrade,

Mehl, Nudeln im Karton (auch glutenfrei und vegan) und manche Geschäfte bieten auch ein Regionalregal. In unserer Region wird das meiste in Papier oder Glas angeboten. Das ist wenigstens komplett recycelbar. Ein Kompromiss. Kommen wir zum Obst und Gemüse: In einigen Geschäften muss man Abwiegen und eines dieser Restmüll-Aufkleber verwenden, in anderen wird an der Kasse gewogen. Muss man selbst wiegen, dann legen wir die Pilze oder grünen Bohnen ohne die Verpackung auf die Waage, da meist die Stofftaschen mehr wiegen als die Plastikbeutel. Legt dann die Äpfel in den Sack und kleben das Etikett auf den Beutel drauf oder z.B. auf die Rückseite der Einkaufsliste, falls ihr sie nicht ohnehin auf dem Handy habt. Manche Läden ziehen auch eine Pauschale für mitgebrachte Gemüsesäckchen ab. Das habe ich bisher aber nur in Bio - Supermärkten erlebt. So gehen wir auch bei den anderen Gemüse- und Obstsorten vor. Aufpassen beim Wählen: Konventionelle Supermärkte pappen gerne auf ihre einzelnen Kiwis, Äpfel oder

Bananen kleine Aufkleber drauf, damit man auch zu hause weiß, dass ihr hier eine Premiumqualität oder bio erstanden habt. In einigen wenigen Supermärkten ist die Auswahl an offenem Obst und Gemüse eingeschränkt. Weicht, wenn ihr die Möglichkeit habt, auf die Geschäfte aus, die eine größere Auswahl haben. Hier gibt es massive Unterschiede. Einen Wermutstropfen gibt es aber leider bei allen: Die bio-zertifizierten Lebensmittel sind leider meist schon vorverpackt. Da hilft dann nur der Bioladen, die Gärtnerei, der Bauernmarkt, das Gemüsegeschäft oder der Hofladen. Bei Konserven habt ihr meist die Wahl zwischen einer Dose und einem Glas. Beides ist recycelbar. Allerdings schlägt das Glas vom gesundheitlichen Aspekt die meist beschichteten Dosen, aus denen Hormonstörer wie BPA oder BPS auf das Lebensmittel

übergehen können. Es liegt an Euch, was ihr wählen wollt und könnt. Wählt außerdem, wenn möglich, Pfandgläser. Diverse Getränke, Milch, Joghurt, Sahne oder Essig gibt es in Pfandgläsern. Falls ihr Fisch, Fleisch, Wurst oder Käse an der Frischetheke nutzt, lasst es euch in Eure Gefäße geben. Die meisten nehmen diese nicht über die Theke. Aber ihr dürft sie auf die Theke stellen. Gesetzlich ist das nicht verboten. Rechtlich ist es erlaubt und sogar erwünscht, dass an Frischetheken in kundeneigene Gefäße abgepackt wird. Den rechtlichen Hintergrund mit downloadbaren Merkblättern des Lebensmittelverbandes und des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit habe ich Euch hier zusammengefasst. Es ist definitiv erlaubt. Es liegt nur am Wollen der Geschäfte. Aber Aufpassen beim Aufschnitt oder beim Käse: lasst sie euch nicht in Folie einpacken oder als Trennung zwischen den Lagen unterjubeln! Die Leberwurst sollte nicht in Plastik, sondern im kompostierbaren (Bokashi) Naturdarm sein etc.. Das Etikett kommt

dann wieder auf die Dose, die Rückseite des Einkaufszettels oder an die Schiebestange des Einkaufswagens. Wie ist die Reaktion an der Kasse, wenn man mit der eigenen Verpackung antanzt? An der Kasse war es bisher kein Problem mit eigenen Taschen einzukaufen. Im Gegenteil! Letzte Woche an der Kasse sagte mit die Verkäuferin: „Schade, dass das nicht mehrere so machen! Da spart man sich die ganzen Plastiktüten.“ Ich fragte daraufhin nach, ob das wirklich kein Problem sei, man höre ja immer wieder, dass die Geschäfte die durchsichtigen Plastikbeutel haben wollten, bekam ich als Antwort: „Nein, wenn der Aufkleber ersichtlich ist, am besten auf dem Beutel drauf, ist das kein Problem.“ Das Geschäft spare sich ja auch die Plastiktüten. Na, dann ist ja allen geholfen .

Und so sah unser Einkauf dann aus:

Eine große weiße Stofftasche mit drei Baguettes,  Brot, Brezen und einer Konserve im Glas ist zu sehen. 2 Flaschen Milch im Pfandglas. Eine Glasflasche Öl, ein Beutel Kartoffeln, 1 Beutel Pilue. Eine Tasche mit Bananen, diversen Paprika, Pastinaken, Kiwi, Äpfel und Maracuja, sowie Birnen. 1 Tasche mit Lauch und braunem Zucker im Karton. Daneben liegen zwei Kürbisse, ein großer Sellerie, eine Ananas, Essiggurken im Glas, weiterer Zucker, Marmelade im Glas und Oliven im Glas. In einem weiteren Beutel sind Orangen und Äpfel zu sehen.
Das war ein Einkauf aus dem Januar 2015. Mittlerweile hat sich das auch noch einmal weiterentwickelt.

Man sieht, wir kochen selbst und bereiten frisch zu.

2 Brote, 3 Brezen, 3 Baguettes, eine Allgäuer Seele und eine Käsestange

Das ist ein großer Bereich der Müllreduktion! Gewusst wie, mit wenigen Zutaten und unkomplizierten Gerichten ist dies für die meisten möglich.

Wollt Ihr mehr zum Thema Einkaufen wissen, dann schaut doch mal in der Navigation unter "Tipps" vorbei und klickt auf "einkaufen".

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