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Trockner ade?

oder dreht uns die schlechte Optik einen Strick daraus?

Strom sparen, indem man die Wäsche selbst aufhängt

Wäscheständer mit bunter Wäsche und Handtüchern, die mit grünen Holz Waäscheklammern befestigt ist. Sie steht auf einem Balkon

Juni 2015 Seit Januar bleibt bei uns der Trockner aus und ist nur „Zierde“. Seit Januar hängen wir unsere Wäsche ausschließlich auf der Wäscheleine auf. Grund: Der Wäschetrockner gilt als einer der großen Stromfresser im Haushalt. Bei einer vierköpfigen Familie, die vier bis fünf mal in der Woche wäscht und trocknet, macht das 160 Euro im Jahr. Tendenz steigend in Anbetracht der Strompreisentwicklung. Die Strom-Erzeugung bringt allerdings einen nicht immer nachhaltigen, versteckten Energierucksack mit sich. Auch bei Ökostromanbieter. Selbst sie müssen momentan oft noch einen Teil des Stroms aus nicht nachwachsende Energiequellen beziehen. 85% der weltweiten Stromerzeugung gehen auf fossile Energieträger zurück. Also hängt man die Wäsche wie schon die Uroma an der Wäscheleine auf. Oder nicht? Knapp die Hälfte aller Haushalte nutzt einen Trockner. Und es hat Gründe, dass sie das tun.

Gerne würden einige ihren Stromverbrauch senken, in dem sie die Wäsche auf der Leine aufhängen und von Wind und Sonne trocknen lassen. Aber das ist nicht für jeden möglich.

Wir haben im Bekannten- und Freundeskreis nachgefragt, weshalb sie keinen Trockner nutzen.

Ja, auch die Einfachheit, Bequemlichkeit und Zeitersparnis waren manchmal eines die Gründe. Aber auch einige, an die man so nicht gedacht hätte und die mit Bequemlichkeit überhaupt nichts zu tun hatten.

Pollenallergien

Wer keine Allergie auf Pollen hat, kann drei Kreuze mache! Die armen Triefnasen mit den geschwollenen, roten Augen, die an einigen Monaten lieber die Wohnung hüten als sich im Freien zu vergnügen, die Antiallgerika benutzen, deren bester Freund zeitweise das Taschentuch zu sein scheint und deren große Hoffnung eine anschlagende Desensibilisierungskur ist – diese Leute hängen ihre Wäsche nicht im Freien auf. Die Pollen bleiben an der frisch gewaschenen Wäsche haften und kämen so trotz Pollengitter o. Ähnlichem wieder ins Haus. Ganz nah an den Körper. Ein No Go.


Tierhaare

Einige schwören auf den Trockner, weil sie nur damit alle Tierhaare entfernen könnten.

Schimmelgefahr

Jedes Haus, jede Wohnung hat ihr eigenes Klima. Die einen müssen gegen die hohe Luftfeuchtigkeit kämpfen, um ein gesundes Raumklima zu bekommen, die anderen müssen besonders im Winter mit nassen Tüchern oder Luftbefeuchtern ihre Luftfeuchtigkeit auf 50-60% bringen. Bei uns haben wir im Winter dagegen nur eine Luftfeuchtigkeit von höchstens 30%. Es lohnt sich deshalb für uns, die Wäsche auch innen aufzuhängen, damit die Schleimhäute nicht austrocknen. Hat man aber eine eh schon hohe Luftfeuchtigkeit, riskiert man Schimmel. Der ist nicht nur ein Problem für die Bausubstanz, sondern auch für die Gesundheit. Aus diesem Grund wird in manchen Mietverträgen auch grundsätzlich das Aufhängen der nassen Wäsche in Wohnräumen untersagt. Aber wo hängt man sie sonst auf? Bei vielen Menschen ist das ein Platzproblem. Nicht nur in Ballungsräumen ist der Wohnraum nicht sonderlich großzügig gemessen, so dass man trotz trockener Raumluft keine Möglichkeit hat, den Wäscheständer in der Wohnung aufzustellen. Oftmals ist aber auch in den Waschkellern (wegen Schimmelbildung oder aus Platzgründen) untersagt, die Wäsche aufzuhängen. Manchmal ist auch kein Waschkeller vorhanden. Balkon oder Garten? Das hat auch nicht jeder. Also wirft man den Trockner an. Optik In Wohnanlagen möchten die Eigentümer oft, dass es einheitlich und ordentlich aussieht. Das ist mitunter ein Grund, weshalb z.B. auf Balkonen oder auf Gemeinschaftsflächen das Wäscheaufhängen untersagt wird. Also Trockner.... Die Optik ist aber für manche auch ein weiteres Problem. Wie sieht es denn aus, wenn die Wäsche noch im Garten ist und man Besuch bekommt? Spontan? Was soll der denn denken, wenn der die Unterwäsche sieht? Um es auf den Punkt zu bringen: Wenn wir beim Energiesparen beim Trockner, einem der Hauptstromfresser in Privathaushalten, ansetzen wollen, dann haben wir Deutschen nicht nur ein gesundheitliches Problem (Schimmel, Pollen), sondern auch ein gesellschaftliches (Platz, Bequemlichkeit und Optik). Aber Optik? Früher als es keine Trockner gab, war das doch auch kein Problem, oder? In anderen Ländern hängen mitten in der Stadt Wäscheleinen auf dem Balkon und dort wird es als normal empfunden! Einige Deutsche empfinden in diesen Städten Urlaubsstimmung, weil alles so bunt und locker ist. Können wir Deutschen es nicht auch als normal empfinden, wenn jemand in seinem Garten Wäsche aufhängt? Muss man so indiskret in einer Garten hinein luhren und die Unterwäsche genau unter die Lupe zu nehmen? Am Balkon gibt es ja oft einen Sichtschutz. Da sieht man oft nicht, wenn man die Wäsche aufhängt. Oder wird man wirklich abwertend angesehen oder angesprochen? Wie stehen ihr dazu? Darf die von manchen empfundene Optik wichtiger sein als der Umweltschutz?

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