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Einkaufsbeispiel 1

Zero Waste einkaufen mit möglichst wenig Verpackung


13.März 2018 Wenn man Müll reduzieren will, hat der Einkauf einen besonderen Stellenwert. Warum? Hat man den Müll erst einmal zu hause, muss man ihn entsorgen. Also lässt man ihn am besten erst gar nicht rein. Hausverbot! Also den Müll im Geschäft lassen? Nein, das meine ich nicht! Lasst ihn erst gar nicht entstehen! Kauft offen, wo es nur geht! Nehmt Eure eigenen Verpackungen wie Stofftaschen- und beutel, Boxen, Gläser etc mit. Durch Eure Mails und auch aus eigener Erfahrung weiß ich, dass das nicht immer leicht ist. Erst recht, wenn man keinen Unverpacktladen in direkter Umgebung hat. Wie so ein Einkauf aber aussehen kann, zeige ich Euch in nächster Zeit immer mal wieder auf den Blog. Da sind je nach Einkauf unterschiedliche Lebensmittel etc. dabei, so dass es einfach mehrere solcher Beispiele zusammenkommen. In diesem Beispiel sind wenig lagerfähigen Dinge dabei, die kommen dann in einem anderen Post. Dieses Mal seht ihr einen typischen Wocheneinkauf, bei dem ich viele frische Sachen gebraucht habe, da viel Lagerfähiges noch zu hause ist. Vor dem Einkauf ist es wichtig zu schauen, was man noch da hat, damit man nicht zu viel wegwirft. In diesem Beispiel liegt mal der Schwerpunkt auf glutenfreien Brot. Wie manche von Euch ja schon wissen, haben die zwei Damen in unserer Familie Zöliakie. Außerdem reiße ich verschieden Produkte wie Käse, Milch und Milchalternativen an. Und schon vorweg:

  • Mein Mann und ich kaufen für unsere Familie meist nur einmal die Woche frisch ein.

  • Manchmal tun wir uns auch mit anderen zusammen, um Müll, Fahrtkosten, C02 und Zeit zu sparen ►Einkaufsgemeinschaft

  • Trockene Sachen wie Mehl, Hülsenfrüchte, Getreide, Zucker etc. haben wir auf Vorrat für mehrere Monate in unserem Vorratsraum gelagert ( in luftdichten Gläsern, in verschiedenen Größen, Körbe etc)

  • Auch Sachen, die lagerfähig sind, wie Zwiebeln, Kartoffeln etc. haben wir dort gelagert. Allerdings haben wir nicht sooo viel Platz, so dass das meist ein Vorrat von einem Monat ist. Äpfel, Sellerie, Kürbis etc. haben wir in den Wintermonaten in einem Kellerfensterlichtschacht aufbewahrt. Dazu haben wir die groben Gitter mit einem zusätzlichen feinmaschigen Gewebe gegen Mäuse etc. abgesichert.

Holztruhe, auf der die Einkäufe liegen: Brot und Brezen in einer Stofftasche. Eine Flasche Ketchup im Einweg. Kartoffeln, Süßkartoffeln, Apfel, Karotten und Pilze in einem Stoffbeutel. Noch ein extra Beutel mit glutenfreien Brot und Laugensemmeln auf der rechten Seite der Kiste. In der Mitte ist ein Korb mit Wirsing, Sellerie, Bananen, Saft und Milch im Mehrweg, Pastinake und Sellerie, sowie zwei Bügelgläser mit Feinkost. Die Beutel sind alle weiß, weil die meisten aus einem alten Leintuch gemacht wurden.

Ihr seht hier:

  • hinten von links eine Ketchupflasche: Einweg ist kein Weg ist ja meine Devise. Bei Ketchup mache ich ca. alle 2 Monate (danach ich er verdaut ) für die Kinder eine der wenigen Ausnahmen, weil unserer selbstgemachter Ketchup nicht so gut schmeckt, wie der von früher. Nörgel, nörgel, nörgel....! :-) Wir Erwachsenen mögen es eh lieber pikanter, aber die Kinder wollen den Kinderketchup. Ok, Ausnahme. Wir versuchen die Flasche so gut es geht wiederzuverwenden z.B. für einen selbstgemachten Sirup für Limo, zum Einkaufen. Oder es kommt da selbstgemachte Tomatensauce rein. Die machen wir einmal im Jahr meist im September ein aus regional produzierten Suppentomaten, die wegen Ernteüberschuss oder Überreife günstig hergingen. Neuerdings laufen auch Versuche mit einem Glasschneider, um daraus Trinkgläser zu machen. Das klappt allerdings nur solala. Wahrscheinlich braucht man da etwas mehr Übung.

  • Kartoffeln: kaufen wir offen und geben sie in unsere Stofftaschen. Meist kaufen wir sie für ca. einen Monat ein.

  • Wirsing - ein tolles Lagergemüse. Hält sich sehr lange.Lecker für Wirsingwickerl, deftige Kohlsuppe oder ein leckeres Pfannengemüse. Bekannt sind Wirsingwickerl gefüllt mit Hackfleisch, schmeckt aber auch prima mit Linsen oder Kartoffeln-Karottenbrei sehr gut.

  • frischer Koriander. Ich mag ihn getrocknet nicht so gerne, da er zu wenig intensiv ist - deshalb frisch als Bund. Von Frühjahr bis Herbst zieh ich ihn bei uns im Beet. Ich lass ihn ausblühen und ernte danach die Samen. Einerseits zum Wiederansäen, andererseits als Gewürz. Im Winter klappt das auf der Fensterbank bei uns nicht. Habe schon so viele Versuche unternommen und aufgegeben. Ich denke, es liegt an den Lichtverhältnissen. Wir haben kein Südfenster. Aber das Selbstanziehen von Kräutern auf der Fensterbank kann für manche von Euch sicher eine Option sein, um an frische, unverpackte Kräuter zu

Sprossen am Fensterbrett in einer Zinkschüssel

kommen. Sprossen klappen dagegen sehr gut. Die habe ich im Winter immer da und sie kommen in Gemüsepfannen oder zum Salat dazu. Den Koriander verwende ich mit Öl als Pesto zu Ofenkürbis mit einer Sauercreme aus Nüssen. Kürbis habe ich noch im Kellerfensterschacht. Der Hokkaidokürbis lässt sich hervorragend lagern. Die Nüsse kaufe ich ca. alle 4 Monate auf Vorrat entweder beim Unverpackt-Laden, in der Mühle oder als Sammelbestellung in der Einkaufsgemeinschaft,

  • Im Korb seht ihr noch Bananen für die Brotzeit der Kinder. Als Brotzeit gebe ich Brote, Früchte, selbstgemachte Müsliriegel oder Muffins - sofern wir dazu kamen sie selbst zu machen - ,Nüsse, Apfel- oder Bananenchips mit. Die Bananen sind nicht regional, ab Februar haben sie allerdings keine schlechteren Energiebilanzen als Lagerobst. Deshalb gibt es sie gerade in den Wintermonaten. Im Sommer sieht die Brotzeit und der Einkauf ganz anders aus.

  • Im Korb seht ihr außerdem eine Pastinake und einen Saft in der Mehrwegflasche. Meist wird Wasser aus der Leitung getrunken. Wir haben aber auch einen Wassersprudler. Ansonsten gibt es einiges an Tee, den wir auch unverpackt auf Vorrat kaufen. Aber eben auch mal Saft und bei Feiern auch Bier in Bügelflaschen (dann fällt kein Kronkorken an), seltener Wein im Mehrwegsystem.

  • Direkt in die beiden Gläser, die ich zum Einkauf im Bioladen mitgebracht habe, ließ ich mir an der Frischetheke Sauerkraut und in das andere Oliven und Artischocken für die geplante Pizza geben. Käse kaufe ich oft als Laib im Ganzen und lagere ihn in einem Mulltuch im Kühlschrank. Er kann aber auch eingefroren werden. So umgehe ich die Folien und bekomme noch ordentlich Prozente. Und da die Kinder eigentlich die Käsefresser sind und genau diesen speziellen Käse immer haben wollen, eignet sich auch der Laib. Onkel und Oma bekommen allerdings auch immer Stücke ab (Großgebinde und dann Aufteilen auf mehrere Personen spart generell Verpackungsmüll). Mehr zu Käse im Mulltuch

  • Hinten seht Ihr noch eine Milch in der Pfandflasche. Wenn ich weiß, dass ich Gäste zu hause habe, haben wir auch Kuhmilch für den Kaffee zu hause. So in diesem Fall. Ansonsten haben wir Pflanzen- oder Nussmilch im Kühlschrank - frisch gemacht aus Wasser ca. 1l und Flocken (ca.200g) oder Nüssen und Kernen (ca. 200g). Einfach in den Mixer und dann durch ein Tuch drücken. Aus den gemahlenen Nüssen oder Flocken enstehen Müsliriegel, Kekse etc.

  • In den weißen Taschen seht Ihr außerdem noch Karotten, Pilze und Süßkartoffeln, die ich offen gekauft habe. Außerdem Äpfel, da unsere Lageräpfel im Kellerfensterschacht nahezu aufgebraucht sind bzw. schrumpelig. Aus ihnen mache ich Apfelchips, Apfeltee oder Saft und Smoothies, Kuchen oder sie kommen mit in die Suppe.

Und nun kommen wir zum Hauptaugenmerk bei diesem Einkauf: Gebäck, auch glutenfrei.

  • Vorne links seht ihr Brot und Brezen und zwar normales, glutenhaltiges.

  • Rechts vorne dagegen sind glutenfreie Semmeln. Sie sind gefroren. Diese bekomme ich mittlerweile sogar ohne Bestellung beim Bäcker. Dieser bäckt nur an manchen Tagen in einem extra Bereich die Semmeln. Entweder man holt sie am gleichen Tag frisch ab oder man bekommt sie unter der Woche gefroren zum Aufbacken. Diese lasse ich mir direkt in meine Taschen geben. Dieser Bäcker vor Ort hat auch Brot und an manchen Tagen Kuchen. Der Kuchen wir mit einer Glasglocke vor Kontamination geschützt.

  • Desweiteren seht ihr noch ein abgepacktes, glutenfreies Brot, das es im Super- oder Biomarkt bei uns gibt. Es ist verpackt, um Kontamination mit dem Getreideeiweiß Gluten auszuschließen. Allerdings ist diese Verpackung aus kompostierbarer Folie. Diese Folie könnt Ihr nicht in die Biotonne geben. Sie würde aussortiert werden. Aber falls Ihr einen Kompost zu hause habt oder jemanden kennt, bei dem ihr die Folie kompostieren könnt, kann ich Euch aus eigener Erfahrung sagen, dass sie innerhalb von zwei Monaten nicht mehr zu sehen ist. Zudem ist das Brot in einer dünnen Holzschachtel verpackt. Ich nehme an, um es in Form zu halten, da das glutenfreie Brot leichter bröselt. Die Holzschachtel kann man weiterverwenden z.B. bekommt sie der Waldkindergarten als Osternester von uns. Allerdings können Ofenbesitzer sie auch als Anzündholz verwenden, sie kann beim Wertstoffhof zum Sperrmüll oder auch klein gemacht auf den heimischen Kompost. Allerdings ist die Schachtel nicht in wenigen Wochen verrottet. So kann sie bei uns auch nicht zum Biomüll.

Noch mehr Info zum glutenfreiem Einkauf: Achtung Werbung - da ich nun auch einzelne Firmen nenne. Das soll Betroffenen helfen, leichter an glutenfreie Produkte zu kommen, die nicht in Plastik verpackt sind. Geld bekommen wir für diese Informationen nicht. Es ist wirklich nur, damit Ihr Euch leichter tut.

  • Das Brot in der Verpackung aus nachwachsenden Rohstoffen ist von der Mühlenbäckerei Fritz. Wir bekommen es bei uns sogar in Supermarktketten und Bioläden in verschiedenen Sorten.

  • In Bioläden kriegt man aber auch glutenfreies Brot in Papier und mit einem Cellophan - Fenster von der Firma Schubert. Allerdings ist das bei uns meist nur auf Bestellung und an bestimmten Tagen möglich. Die Verpackung ist recycelbar- bzw. kompostierbar.

  • Semmeln und weiteres Brot bietet unser Bäcker vor Ort an. Mittlerweile gibt es immer mehr Bäckereien, die das tun. Das ist aber regional sehr unterschiedlich. Übrigens: Unsere Bäckerei hat damit anfangs nicht geworben. Habe es nur zufällig auf Nachfrage erfahren. Ich mag das System mit dem Einfrieren oder direkt frisch aus der Backstube abholen sehr gern. Dann ist gar keine Verpackung nötig. Update: 2022: Diese Bäckerei hat mittlerweile einen anderen Pächter. Aber nun führen verschiedene Bioläden solche Brote. Meistens sind sie allerdings in Papier verpackt, damit es nicht zu einer Kontamination kommt.

Lebkuchen und Zimtsterne liegen auf einer Holzplatte, im Hintergrund ist Weihnachtsdeko: Tannenzweige, eine Glocke ein großer gold-silberner Stern
  • glutenfreien Kuchen und kleine Gebäcke bekommen wir mittlerweile in einigen Kaffees, Bäckereien und in nahezu allen Bioläden. Teilweise selbst gebacken, viel beliefert in unserer Region aber auch die Glonntaler Backstube. So haben wir auch Lebkuchen in der Vorweihnachtszeit bekommen. Achtet bei den Läden aber darauf, dass die Sachen entweder mit einer Haube abgedeckt sind oder in einem extra Fach gelagert sind. Außerdem müssen die Angestellten Zangen und Besteck verwenden, das nur für glutenhaltiges Gebäck bestimmt ist. Ein Gebäck, das generell nur aus glutenfreien Zutaten besteht, reicht bei Zöliakie nicht aus, da es zu Kontaminationen in der Backstube oder im Verkaufsraum kommen kann.

  • wenn Ihr selber backen oder Mehlspeisen oder Pizza zubereiten wollt, habt Ihr die Möglichkeit Eure glutenfreien Mehle und Flocken in Papier zu beziehen und selbst zu mischen. Es gibt aber auch fertige Mehlmischungen, wenn auch wenige, in Papier zu kaufen z.B. Mantlermehl

Bei diesem Einkaufsbeispiel habe ich den Bioladen und eine Bäckerei aufgesucht. Wenn Ihr noch Fragen habt oder auch noch Tipps zu glutenfreien Produkten ohne bzw. aus nachwachsenden, kreislauffähigen Verpackungen habt, schreibt gerne in die Kommentare!

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