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Der Kindercapuccino

- wie man Instant-Schokodrinkpulver schnell und günstig selbst macht

Capuccinotasse mit Unterteller. Darin ist Trinkschokolade drin

Der wandelnde Meter und die wandelnden ein Meter 15, also unsere Kinder, fühlen sich gleich einen halben Meter größer, wenn sie ihn bekommen: Kindercappuccino.

Was das ist? Aufgeschäumte Milch mit Kakao und Zucker, also Instant-Schokodrink. Ein Genussmittel. Das gibt es bei uns ausschließlich zu Kaffee und Kuchen bzw. Tee und Kuchen.

Was ist denn ein Genussmittel? Ein Genussmittel ist ein Lebensmittel, das nicht sättigt, manchmal auch keinen besonderen Nährwert hat, dafür aber gut schmeckt. Ein Luxusgut eben und eigentlich kann man auch darauf verzichten. Nur nicht, wenn es nach den Kindern geht.

Es kommt aber auch noch hinzu, dass Kaba (2014) ausschließlich in Plastik verpackt ist. Lose ist er für uns hier in der Gegend nicht zu bekommen. Plastik kommt uns möglichst nicht in die (Stoff)Tüte. Stichworte: Downcycling oder Verbrennen, Erdöl und Rohstoffvergeudung, Schadstoffübergang ins Lebensmittel, Mikroplastik, Plastikinseln im Meer, Tiere verenden, weil sie die kleinen Plastikteile mit Nahrung verwechseln, und, und, und.

Unserer Tochter (damals Kindergartenalter, heute schon Teenager - Update 2023) haben wir in kindgerechten Happen die Problematik erklärt. Sie kann sich deshalb richtig aufregen! Erst letztens sind wir bei einer Radtour am Bahndamm entlang gefahren. Wirklich kein Quadratmeter war abfallfrei. „Guckt mal, überall Plastikmüll. Das gibt’s doch nicht! Wir müssen hier mal wieder dringend Müll sammeln gehen!“

Als aber der Instant-Kakao sich dem Ende neigte und es wieder keinen Kindercapuccino gab, war sie angefressen. Es ging dabei nicht nur um den leckeren Kindercapuccino, sondern um eine lieb gewonnene Tradition, die sie mit Gemütlichkeit und geselligem Beisammensein verbindet. „Überall dieses doofe Plastik!“ Wütend verschränkte sie die Arme vor der Brust. Keine Alternative, die wir ihr anboten, konnte den Kindercappuccino ersetzen. Schlussendlich wollte sie nicht mehr zusammen mit uns Kuchenessen und ging frustriert in ihr Zimmer.

In so einer Situation fragt man sich als Eltern schon, ob man das Richtige macht. Sollen wir hier eine Ausnahme machen? Immerhin trinken die Kinder das nicht jeden Tag und der Kindercappuccino wird wertgeschätzt.

Vorweg: Was wir definitiv vermeiden wollen, ist, dass die Kinder Müllvermeidung als negativ und einschränkend empfinden. Früher oder später folgt die Rebellion. Deshalb wollen wir, dass sie es als eine gute Sache empfingen, nachhaltig zu leben.

Es musste eine Lösung her, die auch für unsere Tochter ok ist.

Das Ende vom Lied: wir haben uns keine Plastikverpackung ins Haus geholt. Do it yourself, DIY, also Selbermachen, war unser Lösungsweg.

Wir schauten beim Einkaufen auf die Zutatenlisten, was im Kakaogetränk drin ist. Je nachdem welche Marke man kauft, ist da wenig bis eine ganze Menge drin. Auf Farbstoffe und Vitamine konnten wir verzichten, aber die Hauptsubstanzen blieben. Kakao und Zucker. Kakao gibt es in recycelbaren Karton und Papiertütchen von konventionell bis bio und fairtrade. Teilweise leider beschichtet. Wer einen Unverpackt-Laden vor Ort hat, bekommt Kakao dort sogar lose.

Zucker bekommen wir lose in der Mühle oder dem Unverpackt-Laden. Meistens kaufe ich ihn aber im Großpack in der Mühle. Damit spart man bis zu 80% im Vergleich zu einzelnen kleinen Verpackungen.

Einige Supermärkte führen Zucker des weiteren in der Papiertüte oder im Karton, auch Rohrohrzucker mit Fairtrade-Siegel. Wenn man Kakao und Zucker also in Papier verpackt kaufen muss, so ist die Verpackung zumindest recycelbar oder verrottet im Vergleich z.B. zu Plastik.

Wir haben also Kakao in die Milch und etwas Zucker dazu. Aber es löste sich teilweise nicht so gut auf, so dass kleine Kakao-Bröckchen überblieben, die etwas bitter waren. Ein No-Go für die Kleine.


Ansicht in den Mix-Topf: gemahlenes Schokopulver mit Zucker

Also haben wir das Ganze in den Mixer.

1 Teil Kakaopulver

4 Teile Zucker. (Vom Volumen her gesehen, nicht als Gewicht)


Mit dieser Rezeptur schmeckt es von der Süße gesehen, wie herkömmlicher Trinkschokoladenpulver. Vorteil: Man kann auch deutlich weniger Zucker nehmen. Bzw. nach und nach immer weniger Zucker nehmen bis man sich an weniger Süße gewöhnt hat - auch ein netter Hack, wenn man Zucker reduzieren will.

Auf höchster Stufe haben wir es pulverisiert und in ein Glas abgefüllt. Es löst sich nun viel besser auf. Die Kleine ist glücklich.

Schokopulver nach Belieben einrühren....

...man sieht, er löst sich leicht auf!

Die Kosten: Wir haben mehrere Modelle durchgerechnet von konventionell bis Bio und Fairtrade und selbstgemachten Instantkakao mit einem gleichwertigen Fertigprodukt verglichen. Man spart in etwa 50%, wenn man das Pulver selbst macht. Wieder eine Geldersparnis, wie schon beim Rasierhobel etc. Und es ging wirklich fix. Da das Instantpulver sich hält, kann man außerdem auch gleich eine größere Portion für das nächste halbe oder sogar für das komplette folgende Jahr machen. Qualität selbst bestimmen Dieses Trinkschokoladenpulver ist auch für Milchallergiker, Lactoseintolerante oder Veganer geeignet. Gibt man das Pulver in Pflanzenmilch wie Soja-, Reis,- Hafer- oder Mandelmilch kann das eine geeignete Alternative sein. Beim Selbermachen kann man außerdem die Qualität mitbestimmen. Will man Vitamine oder Farbstoffe drin haben oder legt man Wert auf ein Bioprodukt, das vielleicht noch fair gehandelt ist?

All dies ist möglich.

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